13. Was fehlt der Psychologie?

Der Beitrag untersucht die aktuellen Herausforderungen der Psychologie und identifiziert drei zentrale Problembereiche: die konzeptuelle Inselbildung, Fehlentwicklungen in der Wissenschaftspraxis und ein mangelnder Theorie-Praxis-Transfer. Diese Probleme führen zu einer unzureichenden wissenschaftlichen Klarheit und methodischen Belastbarkeit. Ein weiterer kritischer Punkt ist der profitorientierte Missbrauch psychologischen Wissens, der die wissenschaftliche Integrität gefährdet. Die Ausbildung an Universitäten und anwendungsorientierten Hochschulen wird ebenfalls hinterfragt, da sie oft den „Kundenwünschen“ nachgibt, anstatt kritisches Denken und fachliche Kompetenzen zu fördern. Ein zentrales Anliegen des Beitrags ist die Notwendigkeit einer theoretischen Psychologie, die den Gegenstand, die Gesetzmäßigkeiten und die Erkenntnismöglichkeiten der Psychologie grundlegend untersucht. Historische Beispiele wie die Arbeiten von Franz Brentano und Wilhelm Wundt zeigen, dass solche theoretischen Auseinandersetzungen in der Vergangenheit existierten, heute jedoch selten sind. Die begrifflichen Unschärfen in der Psychologie werden exemplarisch an den Begriffen Motiv und Handlung verdeutlicht. Diese Unklarheiten erschweren die wissenschaftliche Untersuchung und Verallgemeinerung von Ergebnissen. Der Beitrag plädiert für eine Rückkehr zu grundlegenden fachwissenschaftlichen Diskussionen und eine klare begriffliche Definition, um die Psychologie als Wissenschaft zu stärken und ihre Praxis zu verbessern.