19.03.2018 | Aufsätze | Ausgabe 4/2018

Was kann die heutige Wirtschaftswissenschaft von Friedrich List (1789–1846) lernen?
Teil II: Die Arbeitswert- und Geldtheorie von Friedrich List
- Zeitschrift:
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Zusammenfassung
Teil II der Artikelserie beschäftigt sich mit den fundamentalen Forschungsgebieten der Volkswirtschaftslehre: der Arbeitswerttheorie und der Geldtheorie. Im ersten Teil werden Lists Ansichten zur Bedeutung des Produktionsfaktors Arbeit, zur Arbeitswerttheorie und zum Gesetz der Kraftvereinigung bzw. Konföderation der produktiven Kräfte und im zweiten Teil dessen Ausführungen zur Geldtheorie, zu Metallgeld und Banknoten, zur Bedeutung der Handelsbilanz für den Nationalwohlstand sowie zu Banken und anderen Kreditinstituten dargestellt und auf die Gegenwart projeziert. Ohne einer Bewertung des Lesers vorgreifen zu wollen, sind wir der Auffassung, dass Friedrich List angesichts der bescheidenen empirischen Gegebenheiten und Befunde in der Frühphase der Industrialisierung überzeugende theoretische Ansätze zur Arbeits- und Tauschwerttheorie sowie zur Geldtheorie entwickelt hat, die sich alle durch spätere Erkenntnisse und Erfahrungen nicht nur bestätigt haben, sondern auch zeigen, wie sich List gegenüber Adam Smith und dessen Anhängern mit eigenständigen Erkenntnissen und Schlussforderungen in der Frühphase der Nationalökonomie zu Wort meldete. Wenn man diese Ausführungen mit anderen deutschsprachigen Abhandlungen zur Volkswirtschaftslehre aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vergleicht, dann wird deutlich, dass List sowohl inhaltlich, wie auch sprachlich ein wissenschaftlicher Quantensprung geglückt ist.