Skip to main content

2024 | Buch

Was Menschen verbindet

Sozialer Klimawandel durch neue Wertschätzung

verfasst von: Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieses Buch entwickelt die relevanten Facetten von Wertschätzung und zeigt die Verbindung zu Wertschöpfung in Zeiten von Industrie 4.0, der Digitalisierung und des Klimawandels auf. Dabei wird deutlich, dass Wertschätzung sowohl für den Einzelnen, als auch für das Miteinander einen besonderen Stellenwert hat.
Wertschätzung sorgt für Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit und bildet die Grundlage für adäquate Kommunikation auf Augenhöhe. Auf organisationaler Ebene bewirkt Wertschätzung eine Verminderung von Komplexität und ermöglicht angstfreie Räume ohne Repressalien.
Das Buch zeigt neue Formen der Wertschöpfung, in denen Risiken und Fehler frühzeitig erkannt werden und der Auftrag der Organisation im Zentrum kollektiver Aktivitäten steht. Darüber hinaus bietet Wertschätzen praktische Anregungen sowohl zur individuellen als auch organisationalen Weiterentwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Erst das DU macht das ICH
Zusammenfassung
Auf der Suche nach Wertschätzung begeben wir uns in unsere früheste Kindheit. Auch wenn wir an diese Zeit keine bewusste Erinnerung mehr haben, so sind die in dieser Zeit gemachten Wertschätzungserfahrungen prägend für unser ganzes Leben. Wir beginnen unsere Umwelt und uns selbst mit unseren Sinnen zu erfassen und die Informationen zu bewerten: ist es wert-voll oder wert-los?
Diese Bewertung folgt nicht einer Logik von dem, was objektiv wichtig oder richtig ist, sondern danach, was aufgrund der eigenen subjektiven Bewertung bedeutsam erscheint. Diese Bewertung wird als neurobiologisches Signal bis in die Zellkerne der nachgeschalteten Nervenzellen weitergeleitet und es entsteht in Sekundenschnelle ein Cocktail unterschiedlicher Botenstoffe im Gehirn.
Um Wertschätzung bei uns selbst zu erfahren, braucht es zu Beginn unseres Lebens Wertschätzung durch andere. Selbst-Wertschätzung ist die Basis für Potenzialentfaltung. Sie gibt uns die Zuversicht, das, was in uns steckt, zur Geltung zu bringen.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
2. Die ICH-Entwicklung aus Sicht der humanistischen und positiven Psychologie
Zusammenfassung
Drei bekannte Vertreter der humanistischen und der positiven Psychologie sind Maslow, Antonovsky und Seligmann:
Aus Sicht von Maslow ist Wertschätzung ein zentrales Bedürfnis in der Selbstentwicklung und Selbstverwirklichung. Die höchste Stufe der Entwicklung sieht er in der Transzendenz, also dem Bedürfnis, dem Dasein einen höheren Sinn zu verleihen, im Einklang mit etwas Höherem.
Das Kohärenzgefühl – das Gefühl von Stimmigkeit – von Antonovsky, beschreibt die Art und Weise, wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren. Um Wertschätzung zu ermöglichen, sind die drei Erlebniszustände von Antonovsky wesentlich: die Verstehbarkeit des Kontextes, die Bedeutsamkeit dessen, worum es geht und die Zuversicht, die Herausforderungen bewältigen zu können.
Seligman erforscht, welche Faktoren für ein erfülltes und gelungenes Leben entscheidend sind. Er beschreibt hierfür fünf relevante Säulen: ein positives Gefühl, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfolg. Wertschätzung wirkt sowohl als Antrieb für die verschiedenen Säulen, als auch als Ergebnis für langfristiges Wohlbefinden.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
3. Die Kraft der Selbststeuerung
Zusammenfassung
Der Begriff Selbstwertschätzung setzt sich aus den Bestandteilen Selbst und Wertschätzung zusammen. Das Selbst besitzt einen anspruchsvollen Regelmechanismus, der relevante Erfahrungen, Fähigkeiten, Bedürfnisse, Werte und körperliche Funktionen, einschließlich der Regulation von Stress, umfasst. Die Selbststeuerung ist die Fähigkeit, diese Funktionssysteme bedarfsgerecht zu steuern und bei Bedarf auch in andere Haltungs- und Entscheidungsmuster wechseln zu können. Sie ist in der Lage, die eigenen Gefühle und Stimmungen durch einen inneren Dialog zu beeinflussen und zu regulieren. Wertschätzende Selbststeuerung hilft uns dabei, eine gelungene Interaktion mit unserer Außenwelt vorzunehmen. Selbstwertschätzung gestaltet den Raum zwischen äußeren Reizen und innerer Reaktion.
Die Kraft der Selbststeuerung ist ein mächtiges Werkzeug, wenn es uns gelingt, die eigenen Kräfte und Ressourcen sinnvoll und vor allem wirksam einzusetzen.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
4. Nachdenken über mich, Gott und die Welt
Zusammenfassung
Im folgenden Kapitel wollen wir uns der Philosophie widmen und einige namhafte Vertreter vorstellen, die die Geschichte der Philosophie maßgeblich mitgeprägt haben. Die Auswahl ist keineswegs repräsentativ, sondern soll vielmehr einen kleinen Einblick geben, in das, was die Menschheit seit über 2000 Jahren zum Nachdenken und Handeln bewegt, antreibt und motiviert.
So verbindet Sokrates in einzigartiger Weise die Einheit von Denken und Handeln, Aristoteles hat einen ganzheitlichen Blick auf Mensch und Natur, Meister Eckhart ist auf der Suche nach Gott in der inneren Wahrheit, Pascal vereint das Spannungsfeld von Vernunft und Hingabe, Arendt steht dafür die Freiheit und Pluralität in der Gesellschaft zu bewahren und Honneth betont Liebe, Recht und soziale Wertschätzung als Säulen der personalen Identität.
Sechs Kurzporträts bedeutender Persönlichkeiten bieten Einblicke in die vielfältigen Dimensionen menschlicher Existenz. Jede von ihnen vermittelt wertvolle Einsichten über die Bedeutung von Wertschätzung.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
5. Die Kunst der Ent-Täuschung
Zusammenfassung
Die Natur bewältigt komplexe Abläufe mühelos, indem sie Informationen reduziert. So auch unser Gehirn. Es verarbeitet Erfahrungen, Gefühle und Eindrücke – in einem mehrstufigen Prozess. In die Wahrnehmung werden Erinnerungen und Erwartungen einbezogen, um Zusammenhänge herzustellen und Prognosen anzustellen.
Auch wenn dieser Prozess weitgehend unbewusst abläuft, haben wir die Möglichkeit, unsere Wahrnehmung bewusst zu verändern. Ein zentraler Aspekt ist die Möglichkeit, unsere eigenen Erwartungen bewusst zu beeinflussen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Selbstreflexion und der bewussten Auseinandersetzung mit unseren eigenen Gedanken und Überzeugungen.
Konstruktivismus betont die individuelle Konstruktion der Realität und die Möglichkeit, sie neu zu gestalten. Wir sind in der Lage, unseren Wirklichkeitsraum zu einem Möglichkeitsraum zu erweitern. Diesen wertschätzend zu gestalten, liegt in der individuellen Selbstverantwortung.
Wertschätzung ist dabei ein konstruktives Element unserer Wirklichkeit, das maßgeblich dazu beiträgt, wie wir unsere Umgebung und andere Menschen bewerten und behandeln.
Kognitive Dissonanz kann entstehen, wenn unsere Überzeugungen nicht mit unserem Verhalten übereinstimmen, und beeinflusst unsere Reaktion auf mangelnde Wertschätzung.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
6. Wertschätzende Kommunikation
Zusammenfassung
Unsere Menschheitsgeschichte begann vor 2,5 Mio. Jahren und gerade mal vor 70.000 Jahren haben wir die Fähigkeit entwickelt, uns mittels Sprache zu verständigen. Sicher, wir „benutzen“ Sprache täglich als Kommunikationstool, doch macht uns das automatisch zu Experten … besonders in wertschätzender Kommunikation?
Täglich sprechen wir viele tausend Worte, doch selten nehmen wir uns Zeit zur Reflexion über unsere Gedanken und Sprache. Es erfordert Anstrengung und Training, um sich von der persönlichen Ebene zu distanzieren und einen „Helikopterrundumblick“ einzunehmen. Erst aus dieser Perspektive können wir sowohl uns selbst als auch unser Gegenüber im jeweiligen Kontext betrachten. So gelingt es, ein wertschätzendes Bewusstsein zu entwickeln.
Konzepte wie die Transaktionsanalyse machen deutlich, dass unsere Kommunikationsmuster unterschiedliche Kommunikationsebenen aufweisen. Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation legt den Fokus auf den Kern aller Kommunikation: die Bedürfnisse der jeweiligen Kommunikationspartner.
Die Do‘s und Don´ts wertschätzender Kommunikation fassen abschließend praxisnahe Erkenntnisse zusammen.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
7. Wertschätzung in Beruf und Gesellschaft
Zusammenfassung
Es ist wenig überraschend, dass Wertschätzung ein grundlegendes Element im Kontext des industriellen Zeitgeistes ist und einen maßgeblichen Einfluss auf Motivation und Wertschöpfung hat.
Eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre ist für Mitarbeitende von entscheidender Bedeutung, da sie die Grundlage für persönliche Entwicklung und Wertschöpfung bildet. Dabei kann sich Wertschätzung auf unterschiedlichen Ebenen beziehen, sei es auf den Beitrag einer Person, ihre Zugehörigkeit zur Organisation oder besondere Leistungen. Insbesondere Führungskräfte sind gefordert, die Formen der Wertschätzung in einer ausgewogenen Balance zu halten.
In Zeiten des Wandels kann der Ansatz der psychologischen Sicherheit dazu beitragen, Stress und Unsicherheiten zu minimieren. Zentrale Elemente dieser Sicherheit sind die Verdeutlichung des Sinngehalts der Tätigkeit, die Etablierung von Offenheit und Vertrauen, das Betonen von Fehlern als Lernquelle sowie die Ermutigung zur aktiven Beteiligung. Wertschätzung wird dabei nicht nur der Arbeit selbst, sondern auch den Personen entgegengebracht. Ein konstruktives Feedback gibt dabei die Möglichkeit, eine wertschätzende Arbeitskultur zu fördern und die persönliche Entwicklung zu unterstützen.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
8. Epochale Herausforderungen für Organisationen
Zusammenfassung
Wir leben in einer Zeit epochaler Herausforderungen. Zugleich müssen wir unsere Organisationen weiterentwickeln und unsere Verantwortung für die Zukunft des Planeten wahrnehmen.
Der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg für Organisationen liegt darin, den richtigen Zeitpunkt für den Übergang zu einer neuen Lebenszykluskurve zu finden. Dauerhafter Erfolg entsteht, indem man rechtzeitig mit einem neuen Zyklus beginnt, bevor der aktuelle zu Ende geht.
Auch die Wirtschaftsethik beschäftigt sich mit der Rahmenordnung von Organisationen. Zwei aktuelle Ansätze sind die instrumentalistische Unternehmensethik von Karl Homann und die integrative Unternehmensethik von Peter Ulrich. Beide tragen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Förderung ethischen Handelns in Unternehmen bei.
Wertschätzende Transformation zeigt sich nicht nur durch den Fokus entweder auf Mitarbeitende oder auf die Organisation, sondern durch ein sowohl als auch. Es geht um eine verantwortungsvolle Weiterentwicklung der formalen Struktur unter Einbezug der Personen in ihren jeweiligen Rollen. Dabei entstehen wertvolle Spannungen, die insbesondere von Führungskräften abgebaut werden.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
9. Epochale Herausforderungen unserer Gesellschaft
Zusammenfassung
In den vergangenen Kapiteln haben wir bereits herausgearbeitet, dass die Welt sich mit rasanter Geschwindigkeit verändert. Die Kernfrage lautet daher, verändern wir uns rechtzeitig mit ihr? Aus der Vergangenheit – insbesondere aus den letzten 250 Jahren Industriegeschichte – können wir interessante Erkenntnisse ziehen, insbesondere in Bezug auf Wertschätzung und Verantwortung.
Eine anschauliche Systematik, die Werteentwicklung zu beschreiben, liefert das Spiral Dynamics-Modell von Clare W. Graves. Es beschreibt, wie sich die Denkweisen und Verhaltensmuster von Individuen, Organisationen und Gesellschaften im Laufe der Zeit entwickeln. Diese Systematik wird bei der Beschreibung der vier industriellen Epochen herangezogen.
Um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen, gilt es, den Tendenzen der Regression entgegenzuwirken. Für Veränderungen braucht es Mut und Courage. Eine Entwicklung hin zu einem ganzheitlichen Konzept, das Soziologie, Ökologie, Ökonomie und Technologie vereint, wird nicht über Nacht passieren. Stattdessen braucht es aktive gestalterische Köpfe (und Hände!). Neben kreativen Geistern benötigen wir zudem den Glauben an die eigene und individuelle Verantwortung für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
10. Die W-Frage – I have a dream
Zusammenfassung
In den vorangegangenen neun Kapitel waren wir auf der Suche nach Wertschätzung. Wir sind auf allen Ebenen fündig geworden: beim Einzelnen, im Miteinander, in Organisationen, in der Gesellschaft, also in Subjekten, aber auch in Objekten, die durch Wertschöpfung entstehen. Wir haben unterschiedliche Rollen, Wissenschaften, Theorien und Modelle betrachtet. Immer wieder sind wir in die Vergangenheit eingetaucht und haben auch die Gegenwart beleuchtet.
In diesem Kapitel gehen wir die Wunderfrage von Steve de Shazer nach. Sie lautet: „Stelle dir vor, du schläfst abends ein und in der Nacht geschieht ein Wunder. Woran würdest du am Morgen merken, dass das Wunder eingetreten ist?“
Diese Frage beantworten die vier AutorInnen und laden dich ein deine ganz persönliche Antwort auf die Frage zu geben.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
11. Interviews
Zusammenfassung
Abschließend tauchen wir tief in die Lebenswirklichkeit ein. Dort hinterlässt Wertschätzung eine starke Resonanz in persönlichen und beruflichen Beziehungen. Wir haben mit interessanten Menschen gesprochen, die ihre Gedanken, Erfahrungen und Erkenntnisse über die Bedeutung und Auswirkungen der Wertschätzung mit uns teilen.
Stephan Petzolt, Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier
Backmatter
Metadaten
Titel
Was Menschen verbindet
verfasst von
Stephan Petzolt
Natalja Althauser
Cristina Petzolt
Stephan Grabmeier
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-45012-0
Print ISBN
978-3-658-45011-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45012-0