Es mag auf den ersten Blick verwundern, die „Phänomenologie des Geistes“ von Hegel in Beziehung zur Klimafrage zu bringen. Zwei einfache Gründe gibt es dafür. Zum einen den bereits erwähnten Grund : Hegel hat die Anerkennung in ihren Stufen und Modalitäten als Bewusstwerdungsvorgang, der für die Akzeptanz des Klimawandels wichtig ist, beschrieben. Und zum anderen zeigt Hegel, in welcher Dynamik und Dialektik der Prozess der Anerkennung stattfindet, nicht nur in den interpersonalen Beziehungen selbst, sondern auch in der Art und Weise, wie Realität wahrgenommen wird.
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Es wäre ein interessantes Unterfangen, „Wahrheiten“ in diesem Sinne weiterhin und in größeren Ausmass als in dem hier erwähnten Projekt in Face to Face-Interviews abzufragen, um herauszufinden, wie moderne Menschen heute denken. Meine Annahme ist, dass diese in einem persönlichen Gespräch geäußerten Aussagen sich doch erheblich von den „Meinungen“, die über Social Media-Foren verbreitet werden, unterscheiden. Und zwar deshalb, weil es ein Unterschied ist, sich einem Menschen gegenüber zu offenbaren, als sich im Internet darzustellen und oft auch anonym sich zu outen.
Ich habe da das Paradoxon beschrieben, wie durch Wertungen Entwertungen entstehen, sowohl in einem inneren Vorgang als auch in einem äußeren, sozialen. Sinngemäß: Weil ich nicht so bin und denke, wie es „angebracht“ wäre, bin ich nichts wert; als auch, weil jemand den Werte, die in einem sozialen Kontext gelten, nicht entspricht, wird er entwertet. Diese Vorgänge habe ich in meinem Buch „Die gekränkte Gesellschaft“ ausführlich beschrieben. a.a.O
Vgl. dazu das Buch von Ch. Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten. Berlin 2017 Leider fehlen in diesem Buch empirische Daten, mit denen Reckwitz seine allgemeinen Beschreibungen hätte untermauern können.
Markus Gabriel hat sich ausführlich in seinem Buch „Antike und moderne Skepsis zur Einführung“, Hamburg 2008 auseinandergesetzt, auf das ich hier hinweisen möchte. Auf den fatalen Aspekt der Skepsis hatte ich schon im Abwehr-Kapitel hingewiesen.