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2018 | Supplement | Buchkapitel

Was war Landschaft vor ihrer Konstruktion durch die Wissenschaft?

Gedanken zum Aufbau einer Wissenschaftstheorie der Landschaftsarchitektur

verfasst von : Achim Hahn

Erschienen in: Landschaftsarchitekturtheorie

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Innerhalb bestehender Theorien zur Landschaft (Joachim Ritter, Georg Simmel) ist der Unterschied zwischen wissenschaftlicher und lebensweltlicher Perspektive auf Landschaft bzw. Umwelt bekannt und ausgearbeitet. Aber erst in der Phänomenologie Edmund Husserls wurde darüber intensiv nachgedacht, warum mit der Wissenschaft eine mit der „Wahrheit des vorwissenschaftlichen Lebens“ (Husserl) konkurrierende Wahrheit historisch aufkommen konnte und welche Folgen diese Situation für eine Theorie der Landschaftswahrnehmung heute hat. Husserl führt dazu zentrale Begriffe wie Geschichtlichkeit, Motivation und Einstellung ein. Bei ihm gewinnt der Zustand der Selbstreflexion der neuzeitlichen Wissenschaften und des unkritisch vollzogenen Wechsels von natürlicher, lebensweltlicher Einstellung zu wissenschaftlicher Konstruktion krisenhaften Charakter, insofern das vor-wissenschaftliche Motiv dieses Übergangs dunkel bleibt und nicht selbst wiederum thematisiert wird. Damit verliert die moderne Wissenschaft ihren lebensweltlichen Sinn, von dem sie doch einst ausgegangen ist, aus den Augen. Denn eine Wissenschaftstheorie auch der Landschaft muss sich damit beschäftigen, wie sie adäquat damit umgehen möchte, dass jeder professionelle Umgang mit Landschaft schon von einer Einstellung und Haltung geprägt ist, die ihren Bezug zu den Lebensfragen vorwissenschaftlichen Weltverstehens eingebüßt hat. Will man als Landschaftsarchitekt nicht an den Gebrauchs- und Umgangserfahrungen derjenigen, denen eine Landschaft zugleich „natürliche Lebensumwelt“ ist, vorbeiplanen, muss sich eine Landschaftstheorie methodologisch fundieren.

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Fußnoten
1
Das ist das Thema von Flecks Hauptwerk: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache (1993).
 
2
Auf diesen Aspekt des „Anlasses“, Selbstverständliches zu hinterfragen, ist Hans Blumenberg eingegangen. Auch er diskutiert die möglichen Motive einer „theoretischen Einstellung“: „Man muß mit einem Motivationsschub rechnen, wenn die motorischen Impulse der Theorie nicht mehr unmittelbar aus der ‚Lebenswelt‘ kommen, nicht mehr aus dem menschlichen Interesse der Orientierung in der Welt nicht mehr aus dem Willen zur / Erweiterung der Wirklichkeit oder dem Bedürfnis nach Integration des Unbekannten“ (Blumenberg 1973, S. 9 f.; vgl. auch Blumenberg 2010).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Was war Landschaft vor ihrer Konstruktion durch die Wissenschaft?
verfasst von
Achim Hahn
Copyright-Jahr
2018
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-18838-2_7