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09.08.2017 | Wasserwirtschaft | Kommentar | Online-Artikel

Hydrometrie im Wandel der Zeit

verfasst von: Prof. Dr.-Ing. Christoph Mudersbach

2:30 Min. Lesedauer

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Ein wesentliches Fundament der Daseinsvorsorge ist die Hydrometrie. Professor Christoph Mudersbach fordert den Ausbau der Forschungsaktivitäten, um das Fachgebiet fit für die Zukunft zu machen.

Die Hydrometrie gehört zu den grundlegendsten Aufgabenbereichen in der Wasserwirtschaft. Die quantitative Erfassung des Wasserkreislaufes und daraus abgeleitete Bemessungsgrößen bilden ein wesentliches Fundament für die öffentliche Daseinsvorsorge. Die Bemessung und Bewirtschaftung von Talsperrensystemen, die nachhaltige Bewirtschaftung von Flussgebieten hinsichtlich Hochwasser, Niedrigwasser und Schiffsverkehr und das effektive Management von Entwässerungsinfrastrukturen sind ohne zuverlässige hydrometrische Messnetze undenkbar.

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01.08.2017 | Titel

Hydrometrie 2017 — Quo vadis? — Neuere Entwicklungen im hydrologischen Messwesen

Nach einem kurzen Überblick über die Methoden der kontinuierlichen Durchflussmessung werden mit den Radar-Doppler- und den kamerabasierten optischen Systemen zwei neue Verfahren vorgestellt.


Die Hydrometrie unterliegt einer Reihe von Veränderungen, die zum einen aus technischen Innovationen, zum anderen aus steigenden Anforderungen resultieren. Neue Messkonzepte und Messgeräte erlauben zum Beispiel zeitlich hochaufgelöste Messungen, berührungsfreie Messungen, oder die Bereitstellung von Echtzeitdaten. Gerade auch die Kombination von unterschiedlicher Messtechnik in sogenannten Multi-Sensor-Systemen bietet neue Möglichkeiten für die Hydrometrie, umfassende Datensätze zu generieren. Aus steigenden ökologischen Anforderungen, einem geforderten effektiveren Betrieb wasserwirtschaftlicher Anlagen und klimatischen Änderungen steigen auch die Anforderungen an die Qualität und Verfügbarkeit hydrometrischer Messdaten. Dabei darf nie vergessen werden, dass alle hydrometrischen Messdaten einer Reihe von Unsicherheiten unterliegen, die sich in den Daten wiederspiegeln.

Forschungsaktivitäten ausbauen

Es ist daher von entscheidender Bedeutung für die Wasserwirtschaft, dass die Ressourcen für den operativen Betrieb von hydrometrischen Messnetzen und entsprechende Forschungsaktivitäten nicht reduziert werden, sondern im Gegenteil ausgebaut werden.

Im Rahmen des 1. Bochumer Hydrometrie-Kolloquiums am 16. Februar 2017 an der Hochschule Bochum wurden die genannten Themenfelder intensiv diskutiert. In Ausgabe 07-08/2017 der WasserWirtschaft finden Sie einige ausgewählte Beiträge des Kolloquiums und es konnten insbesondere die folgenden Punkte als Fazit festgehalten werden:

  • Die Anforderungen an Verfügbarkeit und Qualität hydrometrischer Daten sind in den letzten Jahren konsequent gestiegen.
  • Unsicherheiten in hydrometrischen Daten sind unvermeidbar, genauso wie Unsicherheiten in der weiteren Prozessierung der Daten (z. B. Extremwertstatistik und numerische Modelle).
  • Das Spannungsfeld zwischen ökologischer Durchgängigkeit von Pegelmessstrecken und den hydraulischen Anforderungen muss stärker in den Fokus genommen werden, um bessere bauliche Empfehlungen aussprechen zu können.
  • Die Abläufe der Datenerfassung, Datenvalidierung und Kommunikation sollten optimiert und wo möglich automatisiert werden, dabei ist jedoch stets zu beachten, dass signifikante Datenkorrekturen nur mit Sachverstand durchgeführt werden.
  • Numerische Modelle sind geeignete Werkzeuge, um die Qualität und das Verständnis von Messdaten insbesondere im Extrembereich verbessern zu können. Allerdings bedarf es auch hochwertiger Messdaten, um numerische Modelle in guter Qualität erstellen zu können.

Es bedarf somit erheblicher Anstrengungen, um die Hydrometrie für die zukünftigen Aufgaben fit zu machen. Die Hydrometrie wird auch auf absehbare Zeit ein nicht unerhebliches Maß an personellen und finanziellen Ressourcen benötigen, was jedoch aufgrund der oben geschilderten Bedeutung dieser Fachdisziplin eine lohnenswerte Investition in die Zukunft ist!

Dieser Kommentar ist in Ausgabe 07-08/2017 der Fachzeitschrift WasserWirtschaft erschienen.

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