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10.10.2018 | Wasserwirtschaft | Kommentar | Online-Artikel

Wien wäre eine Reise wert gewesen

verfasst von: Prof. Dr.-Ing. Volker Bettzieche

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Im Juli 2018 fand die Welttagung für Talsperren-Experten statt. Volker Bettzieche ruft in der WasserWirtschft zu mehr deutscher Beteiligung auf und spannt den Bogen zum Mittweidaer Talsperrentag.


ICOLD 2018, 26th Congress, 1-7 July 2018, Vienna – die Welttagung der Talsperren-Community – etwa 1.500 Fachleute trafen sich in Wien, um Vorträge zu interessanten Themen von kleinen Stauanlagen über Sedimentation und geotechnischen Fragen an großen Talsperren bis zu den Folgen des Klimawandels zu hören, über diese Dinge zu diskutieren und sich auszutauschen.

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01.10.2018 | Praxis

Treffen der Talsperrenwelt — 86. ICOLD Annual Meeting und 26. ICOLD Kongress

Die jährlichen Highlights in der internationalen Talsperrenszene bilden die Veranstaltungen der International Commission on Large Dams (ICOLD). In diesem Jahr war Wien der Treffpunkt für die Fachleute aus aller Welt. 


Von deutscher Seite waren leider nur rund 50 Kollegen dabei. Warum eigentlich? Nun kann keiner behaupten, Wien wäre schlecht zu erreichen, zu teuer oder "unattraktiv".

Warum beteiligen sich deutsche Fachleute so wenig an internationalen Symposien, an den Arbeitsgruppen der ICOLD (keine der internationalen Arbeitsgruppen des vorlaufenden 86ten Annual Meetings wird von einem deutschen Sprecher geleitet)?

Auch in den deutschen Gremien fehlen die Experten

Leider setzt sich dieses Bild der Nichtbeteiligung auch in den deutschen Gremien fort. Die Arbeitsgruppen und Ausschüsse der DIN, der DWA, des BWK oder der DGGT leiden unter Mitgliederschwund.

Dabei finden die Ergebnisse, die hier in Form von Merkblättern, Arbeitsblättern und Normen erarbeitet werden, weltweit Beachtung. Besucher aus dem Ausland, sei es aus Nordafrika oder dem Fernen Osten, fragen immer wieder nach englischen Übersetzungen dieser deutschen Regelwerke. Deutsche Unternehmen und Ingenieurbüros sind im Ausland tätig, nutzen das in den Regelwerken vorhandene Know-how, lassen aber ihr Wissen nicht in diese Arbeitsgruppen zurückfließen. Dabei bringt aber gerade diese Mitarbeit in den Gremien einen beidseitigen Gewinn.

Dies gilt nicht nur für die Büros, sondern auch für alle anderen, die sich in Deutschland mit Talsperren beschäftigen. Schaut man sich in den Gremien um, so kann jedes der Mitglieder – ob aus Verwaltung oder Büro, ob von Betreiberseite oder aus dem Baugeschäft – bestätigen, dass die Diskussion und der Rückfluss aus den Gremien in die entsendenden Institutionen an der ein- oder anderen Stelle zum richtigen Verständnis und durchaus auch zu Einsparungen in der Umsetzung geführt hat.

Zusätzliche Belastung, die sich auszahlt

Die Mitarbeit in DWA, BWK oder DIN (als Beispiele) ist erst einmal eine zusätzliche Belastung, dies ist nicht zu verleugnen. Termine sind einzuhalten, Vorbereitungen zu treffen und die Diskussionen in den Gremien nicht immer leicht. Aber dies stärkt das Wissen und die fachliche Kompetenz jedes Mitglieds ungemein. Dies sollte nicht nur den Fachleuten klar sein, sondern auch den Vorgesetzten und den Institutionen, die diese Fachleute entsenden und Ihnen hier und da „den Rücken freimachen müssen“, damit diese Gremienarbeit neben der eigentlichen Arbeit getan werden kann.

Gehen Sie zu Ihren Vorgesetzten und erklären Sie Ihnen, dass ein Engagement in einem Ausschuss mit vielleicht fünf Tagen Aufwand im Jahr sehr gut angelegtes Kapital ist. Kommen Sie in die Gremien, arbeiten Sie national und international mit. Besuchen Sie Tagungen und Kongresse.

Die Themen der Bauwerksüberwachung wurden beim Mittweidaer Talsperrentag behandelt. Etwa 130 Teilnehmer, also mehr als doppelt so viele deutsche  Teilnehmer wie in Wien, nahmen die neuesten Erkenntnisse mit zu ihren Arbeitgebern. Sie, lieber Leser, finden das Wichtigste davon in der Ausgabe 10/2018 der Wasserwirtschaft.

Dieser Kommentar ist in Ausgabe 10/2018  der Fachzeitschrift WasserWirtschaft erschienen.

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