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24.06.2024 | Wealth Management | Im Fokus | Online-Artikel

Single Family Offices stehen bei Vermögenden hoch im Kurs

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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2023 hat die Zahl Hochvermögender weltweit einen Rekordwert erreicht, berichtet ein aktueller Capgemini-Report. Und die knapp 23 Millionen High Net Worth Individuals stellen hohe Ansprüche an Vermögensverwalter. Single Family Offices dienen klassischen Anbietern als gutes Vorbild.

2023 ist nicht nur die Zahl besonders betuchter Personen rund um den Erdball um 5,1 Prozent auf 22,8 Millionen Personen gestiegen, sondern auch ihr Vermögen um 4,7 Prozent auf insgesamt 86,8 Billionen US-Dollar angewachsen. Dies belegt der "World Wealth Report 2024" des Capgemini Research Instituts von Anfang Juni. Trotz einiger Marktunsicherheiten habe die globale Wirtschaftserholung ausgereicht, um den rückläufigen Trend in diesen Kundensegment vom Vorjahr wieder wettzumachen und eine Trendwende einzuläuten. 

Der Bericht deckt insgesamt 71 Länder ab, auf die mehr als 98 Prozent des globalen Bruttonationaleinkommens und 99 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung entfallen.

Die meisten Neu-Millionäre leben in Nordamerika

Besonders stark wuchs die Zahl der Menschen mit einem investierbaren Vermögen von einer Million US-Dollar oder mehr - ohne Hauptwohnsitz, Sammlerstücken, Verbrauchs- und Gebrauchsgütern - in Nordamerika. Dort betrug das Vermögensplus im vergangenen Jahr 7,2 Prozent, wobei die Zahl der Millionäre um 7,1 Prozent anstieg. Es ist die stärkste Erholung in diesem Segment weltweit. Laut Report haben die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, der nachlassende Inflationsdruck und eine beeindruckende Rallye am US-Aktienmarkt die Dynamik befeuert. 

Die Entwicklung zeigte sich in geringerem Ausmaß auch in der Asien-Pazifik-Region mit einem Kapitalanstieg von 4,2 Prozent und 4,8 Prozent mehr Dollar-Millionären. In Europa legte das Vermögen reicher Menschen immerhin um 3,9 Prozent und deren Zahl um vier Prozent zu. In Deutschland wuchs das investierbare Kapital dieser Gruppe lediglich um 2,2 Prozent. Insgesamt gab es hierzulande 2,1 Prozent mehr wohlhabende Personen. 

Nur in Afrika gibt es nicht mehr Reiche

Ähnlich begrenzt waren die Anstiege in Lateinamerika (2,3 Prozent und 2,9 Prozent) sowie im Nahen Osten (2,7 Prozent und 2,1 Prozent). Im Gegensatz dazu war Afrika die einzige Region, in der das Vermögen der Wohlhabenden um ein Prozent und deren Anzahl um 0,1 Prozent sank. Der Grund waren fallende Rohstoffpreise und rückläufige Auslandsinvestitionen.

34 Prozent des gesamten HNWI-Kapitals gehört der reichsten Kundengruppe. Deren Mitglieder verfügen über jeweils 30 Millionen US-Dollar oder mehr an investierbarem Vermögen. Dieses Segment macht allerdings nur ein Prozent der gesamten HNWI-Bevölkerung aus.

Wachstum statt Vermögenserhalt

Dabei bevorzugen immer mehr High Net Worth Individuals (HNWI) eine Wachstumsstrategie statt eines Vermögenserhalts. Daten von Anfang 2024 belegen eine Normalisierung der Bargeldbestände auf 25 Prozent des Gesamtportfolios. Im Januar 2023 lag der Anteil noch bei 34 Prozent. Dabei sehen zwei von drei HNWI in Private Equity Wachstumschancen, die sie 2024 nutzen wollen.

Prognosen zufolge werden in den nächsten zwei Jahrzehnten mehr als 80 Billionen US-Dollar an nachfolgende Generationen übertragen, so der Report. Das steigere die Nachfrage nach finanziellen und anderen einschlägigen Dienstleistungen. Zu diesen gehören Anlageverwaltung und Steuerplanung ebenso wie Philanthropie, Concierge-Dienste, Liebhaberinvestitionen und Networking-Möglichkeiten. 

Mit Mehrwertdiensten punkten

Mehr als drei Viertel dieser Gruppe (78 Prozent) hält solche Mehrwertdienste nicht nur für wichtig, sondern erwartet (77 Prozent) auch eine Unterstützung von ihrer Vermögensverwaltung im Rahmen des generationsübergreifenden Vermögenstransfers. 

Natürlich soll der Service möglichst individuell und auf die persönliche finanzielle Lage und Bedürfnisse zugeschnitten sein (68 Prozent).

Plötzliche Marktbewegungen auffangen

"Die Kunden haben höhere Ansprüche an ihre Vermögensverwalter", erläutert Klaus-Georg Meyer, Leiter Business and Technology Innovation für Financial Services bei Capgemini in Deutschland. "Die Anwendung von KI-gestützten Behavioral-Finance-Tools, die psychografische Daten nutzen, könnte einen Wettbewerbsvorteil bieten. Indem sie den Entscheidungsfindungsprozess des Einzelnen nachvollziehen, stellen sie ein höheres Maß an Kundennähe bereit", erläutert der Experte. 

Hierfür seien Echtzeit-Kommunikationskanäle von entscheidender Bedeutung, um plötzlich auftretende Marktbewegungen im Schulterschluss von Berater und Kunde zu bewältigen. Durch die Integration von Behavioral Finance mit Künstlicher Intelligenz sollen vor allem unterbewusste Handlungen aufgrund emotionaler oder kognitiver Verzerrungen vermieden werden.  

Single Family Offices besonders erfolgreich

Den größten Erfolg hierbei haben dem Bericht zufolge sogenannte Single Family Offices, die ausschließlich eine Familie betreuen. Diese sind in den vergangenen zehn Jahren um 200 Prozent gewachsen. 

Um das Segment der Reichen und Superreichen in Zukunft besser bedienen zu können, raten die Studienautoren den klassischen Vermögensverwaltern zu mehr Kooperationen mit den Family Offices. Schließlich will gut jeder zweite Hochvermögende (52 Prozent) ein solches gründen und wünscht sich dabei die Unterstützung seines zentralen Vermögenverwalters.

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