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2004 | OriginalPaper | Buchkapitel

Welches Wissen produziert Kunst? Kunst als Steuerung von Kommunikation — im Hinblick auf die documenta 11

verfasst von : Stefan Lüddemann

Erschienen in: Neue Ansätze im Kulturmanagement

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Wer heute der Kunst die Aufgabe der „Wissensproduktion“(Bauer 2002: 104, Maharaj 2002: 80) zuweist, klärt keinen Sachverhalt, sondern sieht sich zunächst mit Definitionsfragen konfrontiert. Denn welches Wissen kann Kunst produzieren? Und welchen Status darf dieses Wissen beanspruchen? Die von Okwui Enwezor verantwortete Documenta 11, die vom 8. Juni bis zum 15. September 2002 in Kassel stattfand, hat solche Produktion von Wissen zu ihrer zentralen Aufgabe erklärt. Damit wächst der Kunst nach dem Zeitalter der inzwischen im Raum des Museums stillgestellten Avantgarden (vgl. Schneede 2001) das zu, was ihr spätestens mit dem Beginn der Moderne abhanden gekommen zu sein schien — eine gesellschaftliche Funktion. Denn die Kuratoren der Documenta führten die Trennung zwischen künstlerischen Zeichenwelten und einer von diesen unabhängigen Realität erneut ein (vgl. Haase 2002: 53) und übertrugen der Kunst die Aufgabe, vielfältige Recherchen in den Wirklichkeiten der globalen Welt anzustellen. Nachdem der „Verlust eines verbindlichen Kunstbegriffes“(Belting 1995: 19) längst zum Gemeinplatz kunsttheoretischer Diskussion und ästhetischer Reflexion geworden ist, scheint es, als hätte die Documenta 11 mit ihrer teilweise rigide anmutenden Zuweisung der Aufgabe politischer Forschung und Parteinahme an die Kunst ein neues inhaltliches Primat gesetzt und die Epoche einer frei von externen Aufträgen produzierenden Kunst vorerst beendet.

Metadaten
Titel
Welches Wissen produziert Kunst? Kunst als Steuerung von Kommunikation — im Hinblick auf die documenta 11
verfasst von
Stefan Lüddemann
Copyright-Jahr
2004
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80548-5_7