Prof. Dr. Chokri Cherif (Mitte), Dr.-Ing. Anwar Abdkader (li.) und Dipl.-Ing. Martin Hengstermann (re.) bei der Verleihung des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises 2016
Ilona Weber
Das Forschungsvorhaben "Rohstoffeffiziente Verwertung von recycelten Carbonfasern durch Entwicklung einer Technologie zur industriellen Fertigung von Hybridgarnen für den Einsatz in hochbelastbaren CFK-Bauteilen" ist in der Wettbewerbskategorie "Forschung" mit dem Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis 2016 ausgezeichnet worden. Das Forschungsvorhaben ist am Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden angesiedelt. Die Verleihung fand am 16. Februar 2017 im Rahmen der Fachkonferenz "Rohstoffe effizient nutzen – Erfolgreich am Markt" im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin statt.
Hochleistungsfähige rCF-Hybridgarne
Wissenschaftlern des ITM sei es unter der Federführung von Dr.-Ing. Anwar Abdkader, Forschungsgruppenleiter am ITM, erfolgreich gelungen, die Verfahrensstufen zur Aufbereitung und Verarbeitung der sehr spröden Carbon-Fasern für neue Verbundwerkstoffe weiterzuentwickeln und zu optimieren, gibt die TU Dresden bekannt. Derzeit werde zusammen mit Industriepartnern eine Prozesskette zur Entwicklung und Umsetzung von neuartigen Garnkonstruktionen aus recycelten Carbonfasern (rCF) am ITM aufgebaut. Mit einer sogenannten Spezialkrempelanlage sollen die recycelten Fasern aufgelöst, vereinzelt und zu einem breiten gleichmäßigen Band zusammengeführt werden. Anschließend könnten daraus auf Basis verschiedener Spinntechnologien neuartige Hybridgarnkonstruktionen aus gleichmäßig vermischten recycelten Carbon- und Thermoplastfasern gefertigt werden.
Die hochleistungsfähigen rCF-Hybridgarne sollen aufgrund der parallelen Faserausrichtung, homogenen Durchmischung und hohen Faserlänge nahezu Zugfestigkeiten von primären Carbonfasern im Faserverbundwerkstoff bieten. Mit diesen unikalen Technologien ließe sich laut den Forschern eine industrielle Massenproduktion hochbelastbarer komplexer CFK-Bauteile in reproduzierbarer Qualität mit sehr geringen Taktzeiten, beispielweise in der Elektromobilität nachhaltig und effizient, einsetzen.
Über den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis
Der Deutsche Rohstoffeffizienz-Preis wurde 2011 erstmals ausgelobt und zeichnet seitdem jährlich herausragende Beispiele rohstoff- und materialeffizienter Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen sowie anwendungsorientierte Forschungsergebnisse aus. Der Preis wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rohstoffagentur, einem Fachbereich der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, vergeben. Es werden bis zu vier Unternehmen sowie eine Forschungseinrichtung prämiert.