Mit der Energiewende steigt der Bedarf an Werkzeugmaschinen. Eine aktuelle Studie hat die Einsatzpotenziale auf Feldern wie Windenergie, Wasserstoffwirtschaft und Gaskraftwerken untersucht.
Der VDW hat die Chancen und Herausforderungen der Energiewende für den Werkzeugmaschinenbau untersucht
Springer Fachmedien Wiesbaden
Windenergieanlagen, Elektrolyseure oder Wärmepumpen – Energietechnik kommt nicht ohne anspruchsvoll gefertigte Komponenten wie Lager, Getriebe oder Kompressoren aus. Entsprechend sieht die Werkzeugmaschinenindustrie Chancen im wachsenden Bedarf an Technologien für die Energiewende. Bislang setzt sie im Energiesektor zwar vergleichsweise wenige Maschinen ab, allerdings wächst das Marktsegment mit jährlich 3,6 % deutlich schneller als der globale Werkzeugmaschinenmarkt (1,1 %). Laut einer aktuellen Studie des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) und der Beratungsgesellschaft Strategy Engineers werden sich die globalen jährlichen Investitionen in energietechnische Anlagen bis 2040 von 762 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf dann 1,8 Billionen Euro mehr als verdoppeln. Zentrale Felder seien dabei neben dem Ausbau emissionsarmer Energien auch der Stromnetzausbau und der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft.
Neben Windenergie auch Gaskraftwerke relevant
Investitionen in Wind-, Solar- und Wasserkraft könnten laut der Studie bis 2040 von jährlich 288 Milliarden auf 569 Milliarden Euro steigen. In ein stabiles Stromnetz, das den volatilen erneuerbaren Energien standhält, dürften bis 2040 jährlich mehr als 600 Milliarden Euro investiert werden; heute sind es etwa 220 Milliarden Euro. Großes Wachstum erwartet der VDW zudem in der Wasserstoffwirtschaft, in der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie bei Power-to-X-Technologien. Auch durch Übergangstechnologien, wie sie grundlast beziehungsweise spitzenlastfähige Atom- und Gaskraftwerke bieten, erwartet der VDW Schub für den Werkzeugmaschinenbau.
Das größte Potenzial für den Einsatz von Werkzeugmaschinen sehen die Autoren in anspruchsvoll gefertigten Getrieben, Nachführungssystemen und Großlagern für Windenergieanlagen. Auch der Bau von Gasturbinen für Gas- und Dampfkraftwerke sei relevant. Über alle Anwendungen hinweg würden zudem hohe Stückzahlen an Pumpen, Kompressoren, Generatoren, Lagern, Ventilen, Tanks und Rohren benötigt.
Potenziale in automatisierter Fertigung
Mit großen Fertigungsvolumina rechnet der VDW bei Wärmepumpen für Gebäude, perspektivisch würden zudem Kompressoren und Stackendplatten für Elektrolyseure sowie für mobile und stationäre Brennstoffzellen in der Wasserstoffwirtschaft gebraucht. Weitere Potenziale ergeben sich in der automatisierten Fertigung von Photovoltaikmodulen, Batteriezellen und Brennstoff- beziehungsweise Elektrolysestacks. Transportfahrzeuge oder Spezialschiffe für die Energieverteilung würden darüber hinaus benötigt.