Skip to main content

2006 | Buch

Wertorientiertes Kostenmanagement

Zur Integration von wertorientierter Unternehmensführung und strategischem Kostenmanagement

insite
SUCHEN

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Das Konzept der wertorientierten Unternehmens führung („Value Based Management“) besagt, dass der Managementprozess, d.h. die Planung, Realisierung und Kontrolle unternehmerischer Entscheidungen, auf die Maximierung des Shareholder Value als Marktwert des Eigenkapitals auszurichten ist.1 Es wurde maßgeblich durch das 1986 veröffentlichte Werk „Creating Shareholder Value“ von Alfred Rappaport2 geprägt und hat — mit ein wenig zeitlicher Verzögerung — seit dem Beginn der 1990er Jahre auch im deutschsprachigen Raum Einzug in die betriebswirtschaftliche Forschung und -praxis genommen.3 Die Zielgröße Shareholder Value resultiert letztendlich aus dem intensivierten Wettbewerb um Beteiligungskapital an den „globalisierten“ Kapitalmärkten, auf denen international ausgerichtete Anleger agieren.4 Werden die Renditeansprüche dieser Anleger missachtet, ergeben sich für das Management zunächst Finanzierungsprobleme bei Zusatz- bzw. Erweiterungsinvestitionen.5 Angesichts der vielfältigen anderweitigen renditeträchtigeren Anlagemöglichkeiten werden potenzielle Eigner dem Unternehmen kein zusätzliches Beteiligungskapital zur Verfügung stellen. Auch entsteht ein Wettbewerbsnachteil gegenüber den Unternehmen, die den Renditeansprüchen der Eigner nachkommen und aufgrund des Kapitalmarktdruckes ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Absatzmärkten verbessern.6 Da bei sinkender Wettbewerbsfähigkeit der Bestand des Unternehmens gefährdet ist, hat die Missachtung der Renditeansprüche der Eigner mittelbar auch negative Auswirkungen auf die übrigen Unternehmensbeteiligten wie z.B. Arbeitnehmer und Lieferanten. Weiterhin wächst das Risiko einer „feindlichen“ Übernahme des Unternehmens. Wird das Gewinnerzielungspotenzial durch das Management nicht hinreichend genutzt, kann ein Erwerber des Unternehmens z.B. durch die Auswechslung der Unternehmensleitung versuchen, Wertsteigerungspotenzial im Sinne der Shareholder Value-Maximierung auszuschöpfen.7
2. Discounted Cash Flow- und Residualgewinnverfahren als Grundlage einer wertorientierten Unternehmensführung
Auszug
Sowohl Discounted Cash Flow (DCF)- als auch Residualgewinnverfahren dienen der Bestimmung des Shareholder Value und können somit die Grundlage für eine wertorientierte Unternehmensführung bilden. Aus diesem Grunde werden in Abschnitt 2.1 zunächst die auf Zahlungsüberschüssen basierenden DCF-Verfahren vorgestellt. Dabei wird bereits auf Aspekte eingegangen (wie z.B. die Ermittlung unterschiedlicher Kapitalkostensätze unter Einbeziehung von Gewinnsteuern), die die Grundlage für die in Abschnitt 2.2 erfolgende Darstellung der Residualgewinnverfahren bilden. Da das Residualgewinnkonzept auf kalkulatorischen Erfolgen basiert, eignet es sich im besonderen Maße für die Integration von wertorientierter Unternehmensführung und strategischem Kostenmanagement.
3. Wertorientierte Produktlebenszyklusrechnung
Auszug
Ziel dieses Kapitels ist die Ausgestaltung einer wertorientierten Produktlebenszyklusrechnung, die zur Integration der weiteren Instrumente des strategischen Kostenmanagements geeignet ist und auf den im vorherigen Kapitel dargestellten Methoden zur Ermittlung von Marktwerten bzw. Unternehmenswerten aufbaut. Der Abschnitt 3.1 dient zunächst der Einführung in die Grundlagen bzw. in die Terminologie des Lebenszyklusrechnungskonzeptes. Anschließend werden in Abschnitt 3.2 auf den DCF-Verfahren basierende Lebenszykluszahlungsrechnungen und in Abschnitt 3.3 auf den Residualgewinnverfahren basierende Lebens-zykluskostenrechnungen konzipiert. In Abschnitt 3.4 erfolgt eine Darstellung ausgewählter Ansätze von Lebenszyklusrechnungen aus der Literatur, die hinsichtlich ihrer Wertorientierung untersucht werden. Das Kapitel schließt mit der Erörterung in Abschnitt 3.5, inwiefern der dargestellte zahlungsbasierte oder der residualgewinnbasierte Ansatz besser die an eine wertorientierte Produktlebenszyklusrechnung zu stellenden Anforderungen erfüllt.
4. Wertorientierte Prozesskostenrechnung
Auszug
Ziel dieses Kapitels ist die wertorientierte Ausgestaltung der Prozesskostenrechnung vor dem Hintergrund der im vorherigen Abschnitt konzipierten wertorientierten Lebenszykluskostenrechnung. Im anschließenden Abschnitt 4.1 wird hierzu zunächst auf die Grundlagen der Prozesskostenrechnung eingegangen, bevor in Abschnitt 4.2 die grundsätzliche Eignung der Prozesskostenrechnung für die Planung der Kosten der einzelnen Lebenszyklusphasen untersucht wird. Im nachfolgenden Abschnitt 4.3 wird dann dargestellt, wie Lernkurveneffekte in die Prozesskostenrechnung einbezogen werden können. Dies ermöglicht die Berücksichtigung dynamischer Kostenverläufe bei der Planung der Prozesskosten. Mittels der zusätzlichen Integration von Zinseffekten kann in Abschnitt 4.4 abschließend eine mehrstufige Wertbeitragsrechnung sowie eine wertorientierte lebenszyklusbezogene Deckungsbeitragsrechnung hergeleitet werden.
5. Wertorientiertes Target Costing
Auszug
Unter dem ursprünglich aus Japan stammenden Target Costing (Zielkostenmanagement), das sich mittlerweile vor allem in der Automobil- und Elektroindustrie nahezu als Standardinstrument etabliert hat417, versteht man ein Instrument zur marktorientierten Planung, Steuerung und Kontrolle der gesamten Lebenszykluskosten im Rahmen des Produktentstehungsprozesses.418 Der Einsatzschwerpunkt ist demnach in der Phase der Entwicklung von neuartigen Produkten oder Nachfolgeprodukten (z.B. im Rahmen eines Modellwechsels in der Automobilindustrie) bzw. in der Weiterentwicklung vorhandener Produkte oder der Produktvariation zu sehen.419 So sollen schon frühzeitig bei der Entwicklung eines Produktes unter Berücksichtigung der Nachfrageseite (marktorientiert) Kostensenkungspotenziale ergründet und genutzt werden. Bei den Aktivitäten der Entwicklungs- und Konstruktionsphase eines Produktes sind demnach bereits die Wirkungen auf die zukünftigen Kosten zu antizipieren. In der Literatur wird diesbezüglich davon ausgegangen, dass ca. 70–95% dieser zukünftigen Kosten bereits zu Beginn der Produktion festgelegt sind und somit durch die Aktivitäten der Entwicklungs- und Konstruktionsphase (Vorlaufphase) determiniert werden, während der eigentliche Kostenanfall zeitlich gesehen erst wesentlich später stattfindet (vgl. Abbildung 17).420
6. Schlussbetrachtung
Auszug
Ziel dieser Arbeit ist die Zusammenführung unterschiedlicher Instrumente des Kostenmanagements und deren wertorientierte Ausgestaltung. Es zeigt sich, dass dies auf Basis des Lücke-Theorems mittels eines Residualgewinnansatzes gelingen kann.
Backmatter
Metadaten
Titel
Wertorientiertes Kostenmanagement
verfasst von
Matthias Weiß
Copyright-Jahr
2006
Verlag
DUV
Electronic ISBN
978-3-8350-9054-5
Print ISBN
978-3-8350-0224-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9054-5