Die Eigenkapitalquote der Kreditnehmer beim Immobilienkauf schrumpft weiter.
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Immobilienkäufer müssen immer höhere Kredite aufnehmen und sind auch dazu bereit. Das liegt an den steigenden Immobilienpreisen, vor allem in Großstädten.
Der prozentuale Anteil des Eigenkapitals an einer Immobilienfinanzierung ist in den vergangenen Jahren stark geschrumpft. Das ergab eine Analyse von rund 29.000 Kreditanfragen in den fünf größten deutschen Städten auf dem Baufinanzierungsportal von Immobilienscout 24. Im letzten Quartal 2013 betrug das angegebene Eigenkapital zwischen neun Prozent in Hamburg und 16 Prozent in München. Anfang 2010 lagen die Quoten noch bei 22 bzw. 25 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung sei in Berlin, Köln und Frankfurt am Main zu beobachten, meldet das Immobilienportal.
Kreditnehmer fragen das 59-fache ihres Monatseinkommens an
Gleichzeitig wuchs die angefragte Darlehenshöhe in den fünf Metropolen: in München und Hamburg um je etwa 50 Prozent, um 40 Prozent in Berlin. Auch die Dauer der Verschuldung, die Käufer aktuell einzugehen bereit sind, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Wurde im ersten Quartal 2010 das 47-fache der monatlichen Einkünfte als Kredit angefragt, ist es aktuell das 59-fache. Zwischenzeitlich lag die Darlehenshöhe gar beim 70-fachen des Monatseinkommens.
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Verantwortlich für die höheren Risiken für die Kreditnehmer sind die Preiszuwächse bei Häusern und Wohnungen. Immobilienscout beruft sich auf den Immobilienindex IMX, der für Bestandswohnungen in Berlin seit Anfang 2010 um fast 50 Prozentpunkte zugelegt hat. München und Hamburg kommen auf ähnliche Werte. In Köln stieg der Index um 32, in Frankfurt um 27 Prozentpunkte.
„Mit Blick auf verschiedene Indikatoren zeigt sich, dass der Preisanstieg am deutschen Immobilienmarkt durchaus auf einen Nachfrageanstieg zurückgeführt werden kann“, erklären die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Rhein-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und Springer-Autoren Philipp an de Meulen und Martin Micheli in ihrem Artikel im Wirtschaftsdienst (Seite 543). Zu den Indikatoren gehören die „wirtschaftliche Entwicklung, eine zu erwartende expansive Geldpolitik für Deutschland, ein verändertes Risikobewusstsein der Investoren bei der Zusammenstellung ihrer Vermögensportfolios und die steigende Zahl deutscher Haushalte.“