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24.11.2015 | Wertpapiergeschäft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Zaudern zwingt zu radikalen Schritten

verfasst von: Stefanie Burgmaier

2 Min. Lesedauer

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Die Sicherung des Lebensstandards im Alter ist ein globales Problem. Weltweit zieht sich der Staat aus den Vorsorgesystemen zurück. Die Bürger müssen selbst aktiv werden.

Die Menschen werden immer älter, nicht nur in den Industriestaaten, sondern auch in den Entwicklungsländern. Das überfordert die staatlichen Rentensysteme rund um den Erdball. „Die Bürger müssen selber Verantwortung übernehmen“, sagte Julian Webb, Vorsorgeexperte bei der Fondsgesellschaft Fidelity, auf dem Fidelity Media Forum in London. Die Regierungen zögen sich mehr und mehr zurück.

Nach seiner Analyse haben einige Staaten wie die USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Chile bereits Altersvorsorge-Reformen umgesetzt. Einige andere Länder wie die Niederlande und Luxemburg haben erste Schritte unternommen. Hingegen scheuen Regierungen wie Deutschland oder Frankreich weitreichende Veränderungen. Je länger aber mit Reformen gewartet werde, umso radikaler fielen die Schritte schließlich aus.

Betriebliche Altersvorsorge kann einen Teil der Lücke schließen

In Großbritannien beispielsweise ist 2012 das System der betrieblichen Altersvorsorge erweitert und flexibilisiert worden. Rund 90 Prozent der Arbeitnehmer nehmen diese Form mittlerweile in Anspruch. Sie können bereits mit 55 Jahren ihre angesparten Gelder abrufen und müssen nicht warten, bis sie in Ruhestand gehen. Bislang haben diese Möglichkeit aber nur sechs Prozent der Versicherten in Anspruch genommen.

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Damit auch in anderen Ländern mehr privat vorgesorgt wird, empfiehlt Fidelity-Manager Webb staatliche Unterstützungen. Steuervorteile könnten nach seiner Meinung ein guter Anreiz sein. Allerdings dürften auch die bislang in den angelsächsischen Ländern aufgebauten Modelle nicht alle Probleme lösen. Schließlich sind sie meist an einen Arbeitgeber gebunden und können bei einem Arbeitsplatzwechsel nicht übertragen werden. Noch härter trifft es Mitarbeiter, deren Betrieb in die Insolvenz geht. Dann sind in der Regel die angesparten Vorsorgegelder verloren. Ein guter Ansatz könnte eine unternehmensunabhängige Lösung sein. Dazu gibt es aber bislang in Europa keinen Vorstoß.

Die Springer-Autoren Alexander Kling und Jochen Ruß haben die Veränderungen für die Altersvorsorge in Deutschland im Buch "Ruhestandsplanung – neuer Beratungsansatz für die Zielgruppe 50plus" analysiert. Nach ihrer Meinung lässt sich der demografische Wandel im bestehenden staatlichen System nur durch geringere Rentenzahlungen, höhere Beiträge oder einen späteren Rentenbeginn abmildern, aber keinesfalls komplett abfangen. In ihren Augen wird die gesetzliche Rente alleine nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Deshalb empfehlen auch sie zusätzliche Vorsorge. 

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