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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

6. Wertschöpfung mittels KI (insbesondere aus Daten)

verfasst von : Johannes Graf Ballestrem

Erschienen in: Künstliche Intelligenz

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Bei Einsatz von KI in der Wertschöpfungskette stellen sich rechtliche Zuordnungs- und Haftungsfragen.
Wer haftet, wenn es bei dem Einsatz von KI zu Schäden an Gegenständen oder sogar Menschen kommt? Hier ist insbesondere die Haftung nach dem Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG) und die richterrechtlich entwickelte Produzentenhaftung im Rahmen des deliktischen § 823 Abs. 1 BGB von Bedeutung.
Was sind die Rechtsfolgen, wenn die KI absichtlich oder unbeabsichtigt auf Datensätze zugreift, die einem Dritten „gehören“?
Und wie können die schöpferischen und technischen Leistungen von KI vor Nachahmern geschützt werden? Dabei stellen sich sowohl im Patent- als auch im Urheberrecht jeweils zwei zentrale Fragen: Zum einen, ob der Algorithmus, welcher der KI zugrunde liegt, durch Patent- und/oder Urheberrechte geschützt werden kann. Zum anderen wird diskutiert, ob KI selbst Leistungen schaffen kann, die durch diese Rechte geschützt werden.

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Fußnoten
1
Ein möglicher Anknüpfungspunkt wäre der Nachweis einer fehlerhaften Programmierung, die gerade ursächlich für den eingetretenen Schaden war und – z. B. durch Protokolle oder Logdateien – von dem Geschädigten nachgewiesen werden kann. Grützmacher (2016, S. 697) sieht hier zukünftig aufgrund der Datenmassen Beweisprobleme.
 
2
Ebenso kritisch und als „unbefriedigenden Zustand“ bezeichnet dies Graf v. Westphalen (2018, S. 19).
 
3
BGH 16. Juni 2009, NJW 2009, 2952 (2953).
 
4
Siehe m. w. N. zu dieser Auffassung Denga (2018, S. 74–76); Horner und Kaulartz (2016, S. 8–9).
 
5
Ganz abgesehen davon sind in besonders gefahrträchtigen Bereichen zahlreiche Sondervorschriften zu berücksichtigen, etwa die Zulassungsvoraussetzungen für Medizinprodukte.
 
6
Zur umsatzsteuerrechtlichen Bewertung von Software auf Datenträgern siehe Kap. 7 Abschn. 7.​2.​1.
 
7
Die wohl h.M. bejaht hier die Produkt-Eigenschaft noch. Vgl. zum Streitstand Wagner (2017, § 2 ProdHaftG Rn. 14–16).
 
8
Dafür Wagner (2017, § 2 ProdHaftG Rn. 17–20) unter Verweis auf eine richtlinienkonforme Auslegung von Art. 2 der RL 85/374/EWG; ebenso m. w. N. Rebin (2019, § 2 ProdHaftG Rn. 49–54, 56–59) unter Verweis auf den Sinn und Zweck des ProdHaftG; offen, jedoch eher zögerlich Graf v. Westphalen (2018, S. 18–19); zögerlich, jedoch für eine Erweiterung de lege ferenda Förster (2019, § 2 ProdHaftG Rn. 22–24).
 
9
Ebenfalls kein Hersteller ist ein Dienstleister, der im Rahmen der Erbringung von Dienstleistungen fehlerhafte Geräte oder Produkte (in obigem Sinne also auch KI-Software) eines anderen verwendet. Er ist lediglich ein Verwender, der nicht als Beteiligter der Herstellungs- und Vertriebskette des entsprechenden Produkts tätig wird.
 
10
BGH 6. Januar 1954, NJW 1954, 1628.
 
11
BGH 22. September 1999, GRUR 2000, 226.
 
12
OLG München 11. April 2019 – 29 U 3773/17.
 
13
KG 21. März 2012, MMR 2013, 53.
 
14
OLG Köln 15. Dezember 2006 – 6 U 229/05.
 
15
BGH 27. September 1990, GRUR 1991, 153.
 
16
BGH 13. März 1962, GRUR 1962, 398.
 
17
OLG Frankfurt am Main 13. Juni 1983, GRUR 1983, 753.
 
18
BGH 04. Oktober 1990, NJW 1991, 1231.
 
19
Zu steuerrechtlichen Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Urheberrecht vgl. Kap. 7 Abschn. 7.​1.​3.​2 sowie 7.​2.​4.
 
20
Vgl. zu den Patentanmeldungen EP 3 564 144 A1 (Food container) und EP 3 563 896 A1 (Devices and methods for attracting enhanced attention) und den hierzu ergangenen, ablehnenden Entscheidungen des Europäischen Patentamtes. http://​patentblog.​kluweriplaw.​com/​2020/​01/​29/​epo-a-machine-cannot-be-an-inventor/​. Zugegriffen am 04.02.2020.
 
21
BGH 27. März 1969, GRUR 1969, 672.
 
22
BGH 27. September 2016, GRUR 2017, 261; In diesem Fall wäre der Inhaber des Verfahrenspatents als Inhaber der Datenfolge anzusehen, weil § 9 Satz 2 Nr. 3 PatG unmittelbar an das geschützte Herstellungsverfahren anknüpft. Dies wird in der Regel eine natürliche oder juristische Person sein, jedoch nicht die KI (hierzu im weiteren Verlauf).
 
23
Siehe die Patentanmeldungen EP 3 564 144 A1 (Food container) und EP 3 563 896 A1 (Devices and methods for attracting enhanced attention).
 
24
Zur steuerrechtlichen Bewertung des Data Minings siehe Kap. 7, Abschn. 7.​1.​1 und 7.​1.​1.​4.
 
25
Zur Einkommensteuerpflicht von Erfindern siehe Kap. 7, Abschn. 7.​1.​2.​1.
 
26
Vgl. repräsentativ für beide Patentanmeldungen die Erklärung des Anmelders vom 24. Juli 2019 zu EP 3 564 144 A1. https://​register.​epo.​org/​application?​documentId=​E3L3E6US2358DSU&​number=​EP18275163&​lng=​de&​npl=​false. Zugegriffen am 04.02.2020.
 
28
LG Berlin 30. Mai 1989, GRUR 1990, 270.
 
29
Zu den Problemen bei der Bestimmung der Person des Rechteinhabers Dornis (2019, S. 1261–1263).
 
30
Vgl. Sec. 9 (3) UK Copyright, Designs and Patents Act 1988: In the case of a literary, dramatic, musical or artistic work which is computer-generated, the author shall be taken to be the person by whom the arrangements necessary for the creation of the work are undertaken.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Förster C (2019) In: Bamberger HG, Roth H, Hau W, Poseck R (Hrsg) BeckOK BGB, 52. Edition 2019, Band 3. C.H. Beck, München Förster C (2019) In: Bamberger HG, Roth H, Hau W, Poseck R (Hrsg) BeckOK BGB, 52. Edition 2019, Band 3. C.H. Beck, München
Zurück zum Zitat Graf von Westphalen F (2018) Datenvertragsrecht – disruptive Technik – disruptives Recht. Kollisionsrecht und Haftungsrecht. IWRZ 2018:9–21 Graf von Westphalen F (2018) Datenvertragsrecht – disruptive Technik – disruptives Recht. Kollisionsrecht und Haftungsrecht. IWRZ 2018:9–21
Zurück zum Zitat Grützmacher M (2016) Die deliktische Haftung für autonome Systeme – Industrie 4.0 als Herausforderung für das bestehende Recht? Ein Plädoyer für die Nutzung von Beweislastregeln und wider den vorschnellen Ruf nach der Einführung einer Gefährdungshaftung. CR 2016:695–698 Grützmacher M (2016) Die deliktische Haftung für autonome Systeme – Industrie 4.0 als Herausforderung für das bestehende Recht? Ein Plädoyer für die Nutzung von Beweislastregeln und wider den vorschnellen Ruf nach der Einführung einer Gefährdungshaftung. CR 2016:695–698
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Zurück zum Zitat Melullis K-J (2015) In: Benkard G (Hrsg) Patentgesetz, 11. Aufl., § 6 PatG, C.H. Beck, München Melullis K-J (2015) In: Benkard G (Hrsg) Patentgesetz, 11. Aufl., § 6 PatG, C.H. Beck, München
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Zurück zum Zitat Spindler G (2011) In: Spindler G, Schuster F (Hrsg) Recht der elektronischen Medien, 2. Aufl., § 98 UrhG. C.H. Beck, München Spindler G (2011) In: Spindler G, Schuster F (Hrsg) Recht der elektronischen Medien, 2. Aufl., § 98 UrhG. C.H. Beck, München
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Zurück zum Zitat Wagner G (2017) In: Säcker FJ, Rixecker R, Oetker H, Limperg B (Hrsg) Münchener Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Bd 6, 7. Aufl., § 2 ProdHaftG. C.H. Beck, München Wagner G (2017) In: Säcker FJ, Rixecker R, Oetker H, Limperg B (Hrsg) Münchener Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Bd 6, 7. Aufl., § 2 ProdHaftG. C.H. Beck, München
Metadaten
Titel
Wertschöpfung mittels KI (insbesondere aus Daten)
verfasst von
Johannes Graf Ballestrem
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30506-2_6