1999 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wie Medien die Wirklichkeit steuern und selber gesteuert werden
verfasst von : Lothar Rolke, Volker Wolff
Erschienen in: Wie die Medien die Wirklichkeit steuern und selber gesteuert werden
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Realitätsangebote der Massenmedien sind allgegenwärtig — in den fließenden Formen von Information, Unterhaltung und Werbung. Die Wucht dieser Daueransprache der Nutzer ist enorm: Ein Jugendlicher beispielsweise hat heute bis zu seinem 18. Lebensjahr mehr Zeit vor dem Fernseher als in der Schule zugebracht. Die Informationsfülle aus zweiter, eben massenmedialer Hand läßt bei den meisten Menschen die Informationen von Verwandten oder sonstigen persönlichen Netzwerken als geradezu dürftig erscheinen, zumal in vielen Fällen das persönlich übermittelte Wissen auch nur aus den Massenmedien stammt. Fernsehen, Hörfunk und Printmedien halten mit ihrem Dauerangebot die Gesellschaft 24 Stunden lang wach (Luhmann 1996: 47) und kämpfen um die Aufmerksamkeit jedes einzelnen. Dabei entsteht in den Köpfen der Rezipienten das, was gemeinhin als zweite Realität bezeichnet wird, aber gegenüber der ersten, der erfahrungsgestützten, längst die Führung übernommen hat.