Wiedemann, Thomas: Die Logik des Filmemachens. Zwölf Interviews mit deutschen Filmregisseurinnen und -regisseuren

Auszug

Thomas Wiedemann versucht mit diesem Interview-Band nichts weniger, als die Logik des gegenwärtigen deutschen Filmschaffens zu ergründen. Diesem sehr hoch gesteckten Ziel nähert er sich mithilfe von zwölf Interviews „mit prominenten deutschen Filmregisseurinnen und -regisseuren“ (S. 9). Das durchaus gewagte Vorhaben erscheint im Laufe der Lektüre der Einleitung noch waghalsiger, denn der Autor betrachtet seinen Untersuchungsgegenstand nicht aus der naheliegenden Perspektive der Film- oder Medienwissenschaft, sondern er verortet seine Analyse ausschließlich in der Kommunikationswissenschaft. Das hat zur Konsequenz, dass Wiedemann die Produktionen der FilmemacherInnen nicht allein als Kunstwerke wahrnimmt, sondern als Form der öffentlichen Kommunikation beurteilt. Der Autor interessiert sich vor allem für die „Karrierewege, Selbstverständnisse und Interaktionen im Berufsfeld Filmregie in Deutschland“ (S. 9). Mit dem Werk der befragten Akteure beschäftigt er sich dagegen nur unter dem Aspekt der Entstehungsbedingungen im „Verhältnis von Film und gesellschaftlichen Strukturen“ (S. 10). „Übersetzt in die Sprache der Kommunikationswissenschaft: Regisseure sind Kommunikatoren, also Akteure bzw. Handlungs- und Rollenträger […]“ (ebd.), so Wiedemann weiter. Diese Perspektive verwundert zunächst, macht aber durchaus Sinn, denn, wie der Autor treffend bemerkt, ist der Film „Gegenstand politischen Handelns“ (S. 13) und somit interessant für die kommunikationswissenschaftliche Forschung. Ferner existiert kaum solch eine Forschung zum Film, was die Bedeutung dieses Interviewbandes noch einmal erhöht. …