Skip to main content

02.11.2016 | Windenergie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wann Windkraft im Wald wirtschaftlich ist

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Neue Windkraftanlagen brauchen neue Standorte. Die sind kaum verfügbar. Wäldern kommen dafür in Betracht. Wissenschaftler klären, ob ein wirtschaftlicher Betrieb überhaupt möglich ist.

Der Platz für Windkraftanlagen an Land wird knapp. In Frage kommen meist die Standorte in den windstarken Küstenregionen sowie in den Vorfeldern der Mittelgebirge. Doch diese sind schon gut zugebaut. Deswegen werden immer mehr Standorte auch in Wäldern geplant. Denn die Hälfte, aller Flächen in Deutschland, die sich für Windkraft eignen, sind bewaldet. Hier sind, aufgrund exponierter Lagen und nicht vorhandener Verbauung regelmäßige Erträge möglich. "Der Wind darf nicht zu schwach (< 5 m/s), aber auch nicht zu stark wehen, weil sonst die Produktion zum Stillstand kommt", beschreibt diese Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Windstromerzeugung Springer Autor Wolfgang Osterhage im Kapitel "Windkraft" auf Seite 20. 

Empfehlung der Redaktion

2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Windkraft

Bevor wir zu den eigentlichen Anwendungen kommen, werde ich noch einen Schritt zurück machen und beim Wind selbst anfangen – seine Entstehung und die Randbedingungen für seine Nutzung. Gefolgt werden diese Bemerkungen durch eine Ergänzung der physika


Doch dagegen regt sich Widerstand. Insbesondere in Süddeutschland, wo der Ausbau der Windkraftanlagen noch weit hinter dem Norden und Osten der Republik hinterherhinkt, ist der Protest gegen Anlagen in den Wäldern groß. Unter Bürgern und Naturschützern regt sich Widerstand gegen den Wald als Industriestandort und die vermutete Bedrohung nicht nur seltener Populationen.

Ist ein wirtschaftlicher Betrieb von Windkraft in Wäldern überhaupt möglich?

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik(IWES) gehen in einem aktuellen Forschungsvorhaben genau dieser Frage nach. Dazu erfasst ein in der Nähe von Kassel errichteter Windmast in 200 Metern Höhe meteorologische Daten wie Windgeschwindigkeit, Turbulenzen, Vereisung sowie den Einfluss von Waldflächen und Landschaftsform für jede Luftschicht. Die Ergebnisse sollen helfen, den Ertrag von Windkraftanlagen zu verbessern.

Die Anlage hat eine Nabenhöhe von 380 Metern und entspricht damit dem durchschnittlichen Mittelgebirgsvorland. Die ertragreichen Windströmungen liegen hier höher als in flachen Küstenregionen. Allein zwischen 100 und 200 Meter Höhe nimmt die Windgeschwindigkeit und damit der mögliche Ertrag um 25 Prozent zu.

Höhere Windräder nötig

Jedoch müssen in Wäldern, so die Erkenntnisse der Wissenschaftler, die Windräder extra hoch gebaut werden. Denn die Verwirbelungen direkt über den Baumwipfeln sind größer als bei unbewaldeten Standorten. Erst in 60 bis 80 Meter Höhe ähnelt die Turbulenzfreiheit der in tiefer gelegenen und unbewaldeten Regionen. Zur Belastung auf Flora und Fauna konnte das Projekt keine Rückschlüsse ziehen, da nur meteorologische Messungen erfolgten, nicht jedoch der Einsatz eines solch großen Windrades in einem Mittelgebirgs-Wald.

Zumindest scheint ein wirtschaftlicher Betrieb möglich. Voraussetzung: Die Windräder werden hoch genug gebaut, um den Verwirbelungen, die in den Baumwipfeln entstehen, aus dem Wege zu gehen. Das wiederum ist für die Windkraftindustrie mit höheren Investitionskosten verbunden.

Dennoch sind weitere Konflikte vorprogrammiert. "Die politische Handlungsfähigkeit auf (Bundes-), Länder- und kommunaler Ebene erfährt z. B. Behinderungen durch Zielkonflikte beim wünschenswerten Abstand zwischen bewohnten Häusern und Windkraftanlagen oder bei der Implementation von überirdischen Stromleitungen. Diese Behinderungen sollten u. a. durch technologische Weiterentwicklungen und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger (s.a. "Klimaschutz-Rente") minimiert werden", geben die Springer Autoren Dieter Flämig und Lothar de Maizière in Ihrem Buchkapitel "Der Finanzbedarf des Finanzierungsschwerpunktes "Energiewende in Deutschland"" auf Seite 201 eine Handlungsempfehlung. 

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren