Bei näherer Beschäftigung mit der Wirkung nachhaltigen Investierens trifft man auf eine komplexe Problematik und einige noch ungeklärte Fragen. Es gibt teilweise eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Wirkung, die ein Anlagesubjekt mittels nachhaltigen Investierens erzielen möchte, der Wirkung, die es meint zu erzielen, und der Wirkung, die es tatsächlich erzielt.
Eine umfassende Auswertung der einschlägigen akademischen Literatur (Kölbel et al. 2019) kommt zu dem Ergebnis, dass Anlagen am Sekundärmarkt kaum Nachhaltigkeitswirkungen entfalten. Gleichzeitig ist mit einem Anteil von rund 80 Prozent aller weltweit nachhaltig angelegten Mittel (GSIA 2019, S. 10) diese Anlageform die vorherrschende.
Dem gegenüber entfaltet Engagement erheblich mehr Nachhaltigkeitswirkung (Kölbel et al. 2019), betrifft aber nur einen Anteil von rund 18 Prozent aller weltweit nachhaltig angelegten Mittel (GSIA 2019, S. 10).
Werden nachhaltige Anlageprodukte, die am Sekundärmarkt erworbene Anlageobjekte enthalten, an dem Anspruch gemessen, die reale Welt im Sinne von mehr Nachhaltigkeit tatsächlich ein Stück besser zu machen, reicht die Titelselektion anhand noch so ausgeklügelter Auswahlverfahren offenbar nicht aus.
Vor diesem Hintergrund ist es im Sinne einer Verbesserung der Wirkung nachhaltigen Investierens wünschenswert, wenn der Anteil der Anlagen mit Engagement-Bezug möglichst kurzfristig deutlich erhöht werden würde.
In diesem Beitrag wird ein entsprechender Paradigmenwechsel gefordert und es werden drei konkrete Vorschläge gemacht, auf welchem Wege nachhaltiges Investieren tatsächlich seine volles Wirkpotenzial entfalten könnte.
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