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2022 | Buch

Wirtschaft und Sprache

Zusammenhänge und Einflüsse in Deutschland

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Über dieses Buch

Dieses Fachbuch betritt mit dem Brückenschlag zwischen Wirtschaft und Sprache weitgehend interessantes Neuland. Zu Beginn werden wirtschaftliche und sprachliche Schwerpunktthemen vorgestellt und mit Ansätzen bisheriger Suche nach Schnittmengen verbunden. Hierauf bauen die anschließenden Untersuchungen zum Einfluss von Wirtschaft auf Sprache und von Sprache auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft auf. Schließlich stellt der Autor Verbindungen zwischen Globalisierung der Wirtschaft und Globalisierung von Sprache her und bezieht dabei aktuelle Polemik ein. Das Buch lebt von seiner Kompaktheit und Verständlichkeit, von zahlreichen Beispielen und Praxisbezügen. Es bezieht Diskussionen um Gender-Sprache oder Anglizismen fachlich angemessen ein und positioniert sich. Angesprochen werden angehende Wirtschaftswissenschaftler und Sprachwissenschaftler, Führungskräfte mit Personalverantwortung in mehrsprachigen Unternehmen sowie alle Leser mit Freude am Wissenserwerb.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Deutsche Wirtschaft und deutsche Sprache: eine thematische Bestandsaufnahme
Zusammenfassung
Ziel dieses Buches ist es, Verbindungen zwischen Wirtschaft und Sprache herzustellen. Ein interdisziplinäres Thema, das nicht nur, aber viel freies Feld vorfindet. Das erste Kapitel legt für spätere Bemühungen, zu dessen Bestellung beizutragen, den Grundstein. Zunächst, indem es sprachrelevante Wirtschaftsthemen und wirtschaftsrelevante Sprachthemen eigenständig und aus sich selbst heraus vorstellt. Dazu gehören auf der einen Seite Arbeitsteilung und technischer Fortschritt, Globalisierung, Arbeitsmarkt und Fachkräftesicherung, Wettbewerb und Geld. Auf der anderen sind das deutsche Sprachgeschichte, Anglizismen und Gender-Sprache. In einem dritten Abschnitt sucht das erste Kapitel für das Ziel dieses Buches nutzbare Ansätze eines Brückenbaus. Solche finden sich vor allem bei Coulmas’ „Die Wirtschaft mit der Sprache“ und bei Richters „Wirtschaft in Literatur“ und „Mensch und Markt“.
Andreas Forner
Kapitel 2. Einfluss der Wirtschaft auf die deutsche Sprache
Zusammenfassung
Arbeitsteilung und technischer Fortschritt bedürfen der Sprache und sind zugleich ein wirtschaftlicher Ausgangspunkt für ihre Entwicklung. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch empirisch im Vergleich der Entwicklung und Vertiefung des Handels auf der einen und des Wortschatzes der deutschen Sprache auf der anderen Seite. In Zeiten langfristiger wirtschaftlicher Aufschwungswellen lassen sich verstärkte Impulse für den Wortschatz nachweisen. Mit der Digitalisierung erweitert und verändert sich die Struktur der Kommunikationsformen. Ein zunehmender Anteil der Digitalsprache (E-Mails, Messenger-Dienste) gegenüber klassischer Sprache (Direktkontakt, Telefonie, Video, Brief) führt zu mehr Abkürzungen und einem tendenziellen Rückgang der Bedeutung von Rechtschreibung und Grammatik. Das zeigen auch Erfahrungen aus der Berufsorientierung von Schulabgängern. Im Unterschied zu anderen Genres ist Wirtschaft in der Literatur kein vordergründiges Thema. Möglicherweise auch deshalb, weil Autoren meist anderen als wirtschaftlichen Bildungs- oder Berufshintergrund haben. Zu den wirtschaftlichen Faktoren für Bedeutung und Verbreitung einer Sprache gehören solche, die Nachfrage eines Sprachraumes bestimmen (z. B. Zahl der Muttersprachler) und solche, die Bedeutung für die Exportkraft eines Sprachraumes haben (z. B. BIP, Rohstoffe, Tourismus).
Andreas Forner
Kapitel 3. Sprache und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft
Zusammenfassung
Die Erlernbarkeit einer Sprache innerhalb und außerhalb ihres Sprachraumes wirkt über das Arbeitspotenzial auf die Wirtschaft. Dabei sind auch beim Deutschen objektive, langfristig gewachsene Sprachmerkmale wie Groß- und Kleinschreibung, Konjugation oder Deklination zu unterscheiden von subjektiven, hausgemachten. Dazu zählt eine Verkomplizierung durch Verwaltungssprache und Gender-Sprache sowie eine zunehmende Zahl an Abkürzungen. Diese Tendenz wirkt einer im Wettbewerb geborenen Ökonomisierung der Sprache entgegen, die sich aus digitaler Kommunikation, den Anglizismen und Migration ergeben. Migranten und Flüchtlinge finden in erster Linie aus humanitären Gründen Aufnahme in Deutschland. Sie sind ihrerseits aber auch ein zahlenmäßig großes Potenzial für die Gewinnung bzw. Entwicklung von Fachkräften. Grundvoraussetzung und nicht selten Hindernis hierfür ist das Beherrschen der deutschen Sprache. Anders befindet sich die deutsche Wirtschaft bei der Gewinnung von Fachkräften und Spezialisten im internationalen Wettbewerb mit anderen Industrienationen. Hier zeigt eine Befragung im Rahmen dieses Kapitels, welchen Stellenwert Attraktivität und Erlernbarkeit von Deutsch im Rahmen der Entscheidung ausländischer Studenten und junger Fachkräfte über ihren künftigen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt haben.
Andreas Forner
Kapitel 4. Globalisierung von Wirtschaft und Sprache
Zusammenfassung
Globalisierung der Wirtschaft geht einher mit einer Globalisierung von Sprache. Diese wird verstanden als ihre Standardisierung und Vereinheitlichung, verbunden mit der Abnahme ihrer Vielfalt. Dabei geht es weniger um das Zusammenwachsen einer Vielzahl von Sprachen auf „Augenhöhe“, sondern um das Durchsetzen weniger Sprachen (nicht einer) in einem Wettbewerb nach objektiven Kriterien. Um zwischen den verbleibenden Sprachen zunehmend international kommunizieren zu können, ist gleichwohl eine Erhöhung der Sprachkompetenz, das Beherrschen von mehr Fremdsprachen als früher, erforderlich. Die Geschichte der Wirtschaft und der Sprache lässt erkennen, dass eine Veränderung, eine Globalisierung der Sprache der Globalisierung der Wirtschaft folgt – aber zeitlich verzögert und abgeschwächt. Der Umstand, dass viele multinationale Konzerne ihren Hauptsitz im englischsprachigen (oder im chinesisch-sprachigen) Raum haben und die Sprache ihres Hauptsitzes weltweit zur Unternehmenssprache machen, erhöht die Herausforderungen für Deutsch im Kampf um den Platz auf einer künftigen Arche Noah der Weltsprachen. Globalisierung ist ein gesetzmäßiger Prozess, der sich langfristig im Einklang mit Arbeitsteilung und technischem Fortschritt vollzieht. Ereignisse wie Krisen, Pandemien und Kriege führen nicht zu seiner Umkehr, können ihn aber durch eine Priorität politischer Entscheidungskriterien in Art und Richtung verändern. An seinem Einfluss auf die Sprache ändert das nichts.
Andreas Forner
Backmatter
Metadaten
Titel
Wirtschaft und Sprache
verfasst von
Andreas Forner
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-38734-1
Print ISBN
978-3-658-38733-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38734-1

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