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26.08.2022 | Wirtschaftsförderung | Nachricht | Online-Artikel

Deutschland muss bei der Start-up-Förderung nachlegen

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Ungeschlagen liegt derzeit Großbritannien mit 47 Start-ups, die einen Marktwert von mindestens einer Milliarde US-Dollar aufweisen, auf Rang eins in Europa. Noch belegt Deutschland Platz zwei. Aber Frankreich ist der Bundesrepublik mit seinen ambitionierten Zielen dicht auf den Fersen. 

Laut Daten von CB Insights überschritt die Anzahl der Mitglieder im Einhorn-Club im Februar 2022 weltweit die 1.000er-Marke. Bis heute sind über 150 Firmen dazugekommen, berichtet das Online-Portal Statista. Fast 70 Prozent haben ihren Sitz in China oder den Vereinigten Staaten. Und rund die Hälfte stammt aus den Sektoren Fintech, Internet-Software und -services sowie dem Online-Handel.

Zwar hat das Vereinigte Königreich bei der Zahl sogenannter Einhörner in den vergangenen Monaten aufgrund steigender Preise und des Krieges in der Ukraine Federn lassen müssen. Dennoch liegt das Land mit insgesamt 47 Unternehmen im europäischen Vergleich mit Abstand an der Spitze (Stand: 15. August). Allerdings könnte Deutschland Statista zufolge seinen derzeit zweiten Rang mit aktuell 30 dieser Tech-Unternehmen mittelfristig verlieren. Besonders Frankreich holt bei der Finanzierung von Start-ups ernorm auf. 

Während Statista in den ersten fünf Monaten des Jahres sechs neue deutsche Einhörner zählte, konnte seit Mai kein weiteres Start-up mehr in diesen Kreis aufrücken. In Frankreich gesellten sich bereits im Januar fünf Unternehmen hinzu, im Juni folgten zwei weitere. Aktuell zählt das Nachbarland 28 Einhörner. 

Frankreich: 100 Einhörner bis 2030 geplant

Erst im Juni hatte Präsident Emmanuel Macron auf der Pariser Vivatech-Messe verkündet, dass es in Frankreich bis zum Jahr 2030 100 solcher jungen Tech-Start-ups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar geben soll. Damit könnte das Land laut Statista die Bundesrepublik auf lange Sicht hinter sich lassen - auch wenn es Großbritannien vermutlich im Europa-Ranking nicht von der Spitze ablösen werde. 

Doch ob Macrons Ziele und die anderer Länder Realität werden, hängt von vielen Faktoren ab - nicht zuletzt davon, wie stark steigende Preise für Energie und der Krieg in der Urkraine das Investitionsumfeld lähmen. Neben den Förderprogrammen der Bundesländer bietet in Deutschland zum Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Gründungsfinanzierungen an. Hierzu gehören der ERP-Gründerkredit sowie das ERP-Kapital für Gründung. 

KfW sieht Handlungsbedarf abseits industrieller Innovationen

Bei einem weiteren wichtigen Finanzierungsweg, dem Venture Capital (VC), fokussieren sich die Geldgeber in Deutschland allerdings laut eines volkswirtschaftlichen Kommentars von KfW Research von Mitte Juli auf Start-ups, die Innovationen in Produktionstechnologien und Automotive entwickeln. Darin liege eine klassische Stärke der deutschen Wirtschaft. "Gerade in diesen Bereichen werden bei der VC-Finanzierung hierzulande die Marktchancen, die sich durch eine hohe technologische Entwicklungsfähigkeit ergeben, genutzt", heißt es. 

Die Ökonomen plädieren vor diesem Hintergrund für eine weitere Stärkung des deutschen VC-Marktes, um den internationalen Rückstand beim Umfang der Investitionssummen in Zukunftstechnologien wettzumachen. "Handlungsbedarf ergibt sich zudem insbesondere bei Technologien abseits der klassischen industriellen Stärken."

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