Die deutsche Wirtschaft soll 2024 weit weniger stark wachsen als die anderer Industrieländer. Laut OECD liegt das auch an der Zusammensetzung der deutschen Industrie.
Die Prognosen der Verbände und Wirtschaftsinstitute zeichnen für 2024 ein düsteres Bild. Unternehmen fordern von der Politik stabilerer Rahmenbedingungen.
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Die Industriestaatenorganisation OECD hat die Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft für dieses Jahr nach unten korrigiert. Die in Paris ansässige Organisation erwartet einen Zuwachs von 0,3 Prozent. Im November war die OECD noch von einem Wirtschaftswachstum in Deutschland in Höhe von 0,6 Prozent für 2024 ausgegangen. Dies liege vor allem daran, dass die energieintensive Industrie ein größeres Gewicht in der deutschen Wirtschaft habe als in anderen Ländern der Euro-Zone, hieß es zur Begründung.
Auch für den Euroraum senkte die Organisation die Wachstumserwartung leicht auf 0,6 Prozent für 2024 herab. Auf kurze Sicht werde die Konjunktur durch angespannte Kreditbedingungen gebremst. Für das Jahr 2025 sieht die OECD in Deutschland ein Wachstum von 1,1 Prozent, im Euroraum von 1,3 Prozent.
Verglichen mit 2023 geht die OECD insgesamt von einer Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums aus. Der Weltwirtschaft prognostiziert sie in diesem Jahr einen Zuwachs von 2,9 Prozent, etwas mehr als die Organisation im Herbst annahm. 2023 waren es 3,1 Prozent. Die Folgen angespannter Finanzbedingungen schlügen sich auf den Immobilien- und Kreditmärkten nieder, hieß es von der OECD.
Geopolitische Risiken bremsen Handel
Auch der globale Handel bleibe gedämpft. Die Angriffe auf Schiffe im Roten Meer habe Frachtkosten stark steigen lassen und Versandzeiten in die Länge gezogen. Dies erhöhe den Preisdruck und störe Produktionszeitpläne. Insgesamt sieht die Organisation die starken geopolitischen Spannungen als wesentliches kurzzeitiges Risiko für Konjunktion und Inflation. Dies gelte insbesondere dann, wenn der Konflikt im Nahen Osten den Energiemarkt stören sollte.
Angesichts steigender Schulden und anstehender Ausgaben sieht die OECD den Finanzdruck auf Regierungen steigen. Zudem brauche es stärkere internationale Kooperation, um den globalen Handel wieder aufleben zu lassen, schneller und besser bei der Dekarbonisierung voranzukommen und Schuldenlasten in Staaten mit geringerem Einkommen zu mildern.
Die OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Mittlerweile sind neben großen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied.