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16.10.2018 | Wirtschaftspolitik | Infografik | Online-Artikel

Harter Brexit kostet deutsche Wirtschaft Milliarden

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Ein harter Brexit kommt Deutschland besonders teuer zu stehen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, wie sehr die Exporte belastet werden. Die deutschen Autobauer trifft es besonders hart.


Einen Exit vom Brexit wünschen sich immer mehr Europäer. Das ist angesichts der drohenden Probleme auch wenig verwunderlich. Denn ein harter Brexit, also ein klarer Bruch mit Brüssel und ein Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) ohne Freihandelsabkommen, führt bei EU-Firmen zu enorm steigenden Kosten. 

Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ermittelt hat, entstünden Brexit-Kosten in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro pro Jahr. Auf britische Unternehmen kommen demnach fünf Milliarden Euro zu, die sie schultern müssten. Während deutsche Unternehmen mit zusätzlichen Zöllen von mehr als drei Milliarden Euro rechnen müssen, sollten belgische und niederländische Unternehmen jeweils über eine Milliarde Euro an Mehrkosten einkalkulieren.

EU-Zölle belasten Exporte

Die IW-Experten gehen davon aus, dass die EU Zölle in Höhe von durchschnittlich 2,8 Prozent auf britische Exporte erheben könnte. Für das Vereinigte Königreich lautet die Prognose +3,6 Prozent auf Waren aus der Rest-EU. Besonders schlimm trifft es die deutschen Exporte nach Great Britain. Sie würden mit durchschnittlich 4,3 Prozent belastet. 

Laut IW-Berechnungen wird es die deutsche Automobilindustrie besonders hart treffen. Etwa 60 Prozent der Mehrkosten, die durch zusätzliche Zölle für Deutschland entstehen, würden auf sie entfallen. Die langfristigen Konsequenzen liegen den Forschern zufolge auf der Hand. Die deutschen Unternehmen werden auf die Mehrkosten mit höheren Preisen reagieren und Produkte über neue Handelsrouten importieren und exportieren.

Soziale Folgen des harten Brexit

Die IW-Wissenschaftler zeichnen insgesamt ein düsteres Bild: Im schlimmsten Fall könnte der Handel zwischen Großbritannien und der EU um bis zu 50 Prozent zurückgehen. Die deutschen Exporte auf die Insel sollen um bis zu 57 Prozent schrumpfen. Da das Königreich der drittwichtigste Handelspartner für deutsche Unternehmen ist, wären die Auswirkungen eines harten Brexit auf die hiesige Industrie gravierend. 

So rechnet die Bundesregierung damit, dass rund 80.000 deutsche Erwerbstätige im Vereinigten Königreich direkt von dem EU-Austritt betroffen sein werden. Die Regierung beruft sich dabei auf Angaben des britischen Statistikamtes.

Für die EU läuft also der Countdown. So wie es jetzt aussieht, verlassen die Briten im März 2019 ohne Einigung die Union.

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2018 | OriginalPaper | Buchkapitel

BREXIT-Kosten

Quelle:
BREXIT aus Versehen

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