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14.09.2021 | Liquidität | Schwerpunkt | Online-Artikel

Gutes Liquiditätsmanagement verhindert die Insolvenz

verfasst von: Sylvia Meier

3 Min. Lesedauer

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Die Ursachen für eine Insolvenz liegen häufig an Mängeln im Finanzbereich. Warnsignale werden ignoriert und zu spät erkennen die Verantwortlichen, dass die Mittel nicht mehr ausreichen. Mit dem passenden Liquiditätsmanagement kann das Controlling frühzeitig gegensteuern.

Eine große Zahl von Insolvenzen ist eines der größten Risikothemen in diesem Jahr. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurden etliche Branchen wirtschaftlich hart getroffen. Wirtschaftsexperten fürchteten, dass viele deutsche Unternehmen in die Insolvenz schlittern. Doch der Gesetzgeber setzte bis zum 30. April 2021 die Insolvenzantragspflicht nach § 15a Insolvenzordnung aus, um Pleitewellen zu verhindern. Für Opfer der Flutkatastrophe wurde allerdings im Juli 2021 eine vorübergehende Erleichterung gewährt. Staatliche Corona-Hilfen sollten verhindern, dass Unternehmen zahlungsunfähig werden. Dennoch fürchten viele Unternehmen, dass Geschäftspartner straucheln könnten oder möglicherweise die eigenen liquiden Mittel knapp werden. Das Controlling und ein gutes Liquiditätsmanagement scheinen deshalb wichtiger denn je.

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Grundlagen des Controllings

Controlling ist ein vielschichtiger Begriff. Der Grundlagenteil dieses Buches nähert sich dem Bereich sowohl aus der Praxis als auch aus der Theorie an. Unter das theoretische Leitbild der "Rationalitätssicherung der Führung" werden die vorher dargestellten praktischen Einsatzfelder von Controllern gefasst. Anschließend werden die Möglichkeiten der organisatorischen Einordnung der Controlling-Abteilung als Stabs- oder Linienstelle zusammen mit der hierarchischen Ansiedlung in der Unternehmensorganisation diskutiert.

Insolvenzantragspflicht gilt wieder vollumfänglich

Obwohl seit Mai 2021 die Insolvenzantragspflicht wieder vollumfänglich gilt, ist jedoch nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Zahl der Anträge im Vergleich zum Vorjahr rückläufig: 1.116 Unternehmensinsolvenzen wurden im Mai 2021 beantragt. Das sind 25,8 Prozent weniger als im Mai 2020. Die meisten Insolvenzanträge gab es dabei aus dem Baugewerbe, gefolgt vom Handel und sonstigen Dienstleistungen. 

Für eine Studie des Beratungsunternehmens Alix Partners wurden mehr als 500 Restrukturierungsexperten aus verschiedenen Branchen in den USA, Großbritannien, Deutschland, Schweiz, Frankreich und Italien befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass ihre Kunden sich besser durch die Covid19-Pandemie manövriert haben als durch die Finanzkrise. 

Allerdings glauben 96 Prozent, dass 2021 noch viele Unternehmen in Bedrängnis kommen werden. Auch das Statistische Bundesamt relativiert die niedrige Insolvenzantragszahl und schreibt: "In den Zahlen für Mai ist, unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten, noch keine Zunahme der Insolvenzen erkennbar." Dies werde sich voraussichtlich erst in späteren Berichtsmonaten zeigen. "Das Risiko einer Zombie-Blase schätze ich gering ein. Viele Unternehmen haben sich parallel zur Finanzierung an die Lösung der grundlegenden Probleme gemacht.", erklärt Axel Schulte, Managing Director und Global Co-Head für den Bereich Turnaround und Restrukturierung bei Alix Partners.

Working Capital muss wieder aufgebaut werden

Dennoch sind viele Firmen alarmiert und rücken die Themen Finanzierung und Liquiditätsmanagement noch stärker in den Fokus. Laut der Analyse gibt es vor allem Handlungsbedarf beim Wiederaufbau von Working Capital. Die Studie hat ermittelt, dass deutsche Unternehmen außerhalb des Finanzsektors rund 60 Milliarden Euro für den Wiederaufbau des Nettoumlaufvermögens benötigen. 

Doch Finanzierungen gestalten sich schwierig. Denn der Verschuldungsgrad vieler Unternehmen ist bereits sehr hoch. Um diesen finanziellen Kraftakt zu bewältigen, müssen die Betriebe Maßnahmen im Liquiditätsmanagement ergreifen. Laut Springer-Autor Christoph Poertzgen sind die wichtigsten gesetzlichen Gründe für den Antrag einer Insolvenz die Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung. Diese gilt es zu vermeiden.

Kennzahlen ermitteln und tägliche Liquiditätsplanung

Volker Lombeck erklärt zum Beispiel in seinem Buchkapitel "Liquiditätsmanagement" (Seite 301), wie das Cash-Management Geldströme auf den Zahlungsverkehrskonten transparent macht - etwa durch eine tägliche Planung. Das hat den Vorteil, dass feste Termine, wie die Zahlung von Gehältern, Mieten und vielem mehr, bereits berücksichtigt werden. Das Unternehmen weiß also bereit frühzeitig, wie viele liquiden Mittel zu einem bestimmten Tag benötigt werden. 

Zudem sollten wichtige Kennzahlen regelmäßig ermittelt und mögliche negative Entwicklungen frühzeitig aufgedeckt werden. Hierzu gehören 

  • der Verschuldungsgrad, 
  • das Working Capital, 
  • der Cashflow sowie
  • Liquidität ersten, zweiten und dritten Grades. 

Das Liquiditätsmanagement bietet also verschiedene Möglichkeiten, die flüssigen Geldmittel zu bestimmen und zu planen. Damit lässt sich beispielsweise das Forderungsmanagement auf Effizienz trimmen und das Unternehmen hat jederzeit den Überblick, wie es um offene Rechnungen und die Finanzen steht.

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