Bei einem Teil der Mitglieder der European Technology Platform on Nanomedicine (ETPN) herrscht die Meinung vor, dass die Nanomedizin von wirtschaftlichen Akteuren und Vermittlungsinstanzen gesteuert werden sollte, da nur auf die Weise die Translation im Bereich der Nanomedizin tatsächlich erfolgen könne. Von der Wissenschaft könne nicht erwartet werden, dass sie ihre Forschung mit dem Ziel entwickelt, Produkte und Dienstleistungen zu generieren, die den Gesundheitsmarkt in absehbarer Zeit erreichen würden. Die Wissenschaft forscht vielmehr in alle Richtungen und dies produziert Redundanzen, die im Endeffekt zu wenigen, wenn nicht zu gar keinen Realisierungen führen, die dann auch den Patienten zugute kämen. Die Vertreter:innen einer solchen Meinung bei ETPN sprechen sich deshalb für eine verstärkte Förderung der Wirtschaft bei der Translation in der Nanomedizin aus, weil nur so die Redundanzen vermieden werden könnten, was wiederum gewährleisten würde, dass Produkte und Dienstleistungen aus der Nanomedizin auf den Gesundheitsmarkt gelangen und somit auch für die Patienten verfügbar sind. Diese Meinung spaltet die Akteure von ETPN, die sich deshalb um eine Kompromislösung bemühen.
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Die Unterscheidung zwischen akademischen, öffentlich-staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen, die für die Daten der ETPN konstitutiv ist und von den Befragten selbst vorgenommen wurde, wird in der Literatur häufig auf eine Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen reduziert. In diesem Kapitel behalten wir jedoch zunächst einmal die Unterscheidung von drei Arten von Instanzen bei, weil sie mit der Art und Weise verbunden ist, wie Forschung in den entsprechenden wissenschaftlich, wirtschaftlich und politisch orientierten Relationsstrukturen verstanden und getätigt wird (vgl. dazu auch Park, 2003). Im Verlauf dieses Kapitels prüfen wir dann, ob eine solche dreigliedrige Unterscheidung für die Instanzen der Nanomedizin auch tatsächlich greift.
Weiterführende Informationen zur Verteilung ausgewählter Instanzen auf mehrere Topics siehe die Tab. 7.2, 7.3 und 7.4 (vgl. Papilloud & Hinneburg, 2018, 136, 138, 139) sowie nähere Informationen zur Verteilung der 27 befragten ETPN-Mitglieder aus der Arbeitsgruppe Regenerative Medizin auf öffentliche oder private Instanzen nach nationaler Territorialität vgl. ebd., 131.
Vertiefende Informationen zu LDA- und NMF-Topic-Modellen vgl. ebd., 43–47 und zu Unterschieden zwischen dem Topic-Modell-Verfahren und gängigen qualitativen Methoden der Textanalyse wie der Inhaltsanalyse und der Objektiven Hermeneutik vgl. ebd., 9–13.
Diesbezüglich ist anzumerken, dass nicht alle 27 befragten Instanzen für alle vier Bereiche der Fragekategorie eins Angaben gemacht haben, weshalb die Stichprobe für jeden Bereich entsprechend variiert (N = 23 für den Bereich Therapeutics, N = 19 für den Bereich Diagnostics/Imaging, N = 24 für den Bereich Regenerative Medicine und N = 18 für den Bereich Targeted Pathologies). Da es in der folgenden Analyse jedoch vorrangig darum gehen wird, die Verteilung der Tätigkeiten der vonseiten der ETPN befragten Instanzen auf die Topics für jeden der vier Bereiche entsprechend der Zugehörigkeit dieser Instanzen zum privatwirtschaftlich/industriellen Sektor, zum öffentlichen Sektor und zum akademischen Sektor zu untersuchen, kommt der Größe der Stichprobe keine besondere Bedeutung zu.
Die Agenda der jeweiligen Instanzen ist ihnen so wichtig, dass sie häufig die Zusammenarbeit mit anderen Instanzen bzw. mit Instanzen von anderen Relationsstrukturen bestimmt. Wie Lee festhält (Lee, 2000), werden solche Zusammenarbeiten zwischen etwa akademischen und privaten Forschungseinrichtungen umso wahrscheinlicher, als sich jede Instanz verpflichtet, die Agenda der jeweils anderen Instanzen nicht zu beeinträchtigen.
Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.