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2019 | Buch

Wissenschafts-Journalismus

Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis

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Über dieses Buch

Dieses Handbuch enthält Werkstattberichte aus allen Medien: Wie entsteht eine größere Geschichte, wie ist eine Reportage aufgebaut? Wie funktioniert Wissenschaft im Radio, wie im Fernsehen? Wie hat das Internet alles verändert?
Winfried Göpfert zeigt, wie in den Redaktionen heute gearbeitet wird und welche Zugangswege in den Wissenschaftsjournalismus führen. Ranga Yogeshwar („W wie Wissen“) erzählt, was er von den modernen Wissens-Magazinen hält.
Kann man journalistisch arbeiten und gleichzeitig PR betreiben? PR ist legitim. Nur nicht die Vermischung der Aufgaben von Journalismus und PR. Wie sorgt man als Wissenschaftler für Öffentlichkeit? Die Öffentlichkeitsarbeit in Forschungseinrichtungen hat sich enorm verändert. Erfahrene PR-Mitarbeiter erläutern ihre Arbeitsweise und beschreiben wesentliche Trends.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
Was ist überhaupt Wissenschaftsjournalismus?
Alles, nur nicht langweilig, trocken und unverständlich
Zusammenfassung
Wissenschaftsjournalismus ist die journalistische Berichterstattung über die Wissenschaften. Journalismus berichtet neutral und unabhängig, PR ist interessengeleitet. Das Wissenschaftsressort galt früher als Kleinressort. Bei Tageszeitungen fand es sich in der Regel überhaupt erst in Blättern, die eine Auflage von über 100.000 haben. Inzwischen gab es einen regelrechten Boom an Wissenschaftsberichterstattung. Die Wissenschaft trat aus dem Schatten des Elfenbeinturms heraus. In den wissenschaftlichen Organisationen und Unternehmen wurde die Abteilung „Presse und Öffentlichkeitsarbeit“ ausgebaut und die Medien entwickelten neue Formate und neue Plätze für die Präsentation von Wissensthemen. Gegenüber dem Fachjournalismus lässt sich Wissenschaftsjournalismus nicht trennscharf abgrenzen. Während der „normale“ Journalist eher Generalist ist und sich an die breitere Öffentlichkeit wendet, ist der Fachjournalist allemal ein Spezialist. Meist ist seine Arbeit auf spezielle Zielgruppen, sprich: auf ein Fachpublikum gerichtet.
Winfried Göpfert
Wissenschaftler und Journalisten
Nicht unbedingt beste Freunde, aber sie verstehen einander immer besser
Zusammenfassung
Umfragen zeigen: Das Verhältnis von Wissenschaftlern zu Journalisten, früher oftmals beklagt, ist wesentlich besser als sein Ruf. Und das gilt trotz teils unterschiedlicher Auffassungen über die Art der Beziehung. Manche Wissenschaftler erwarten vom Journalismus, dass er als ihr Sprachrohr fungiert, sie bei der Durchsetzung ihrer Interessen unterstützt. Journalisten betrachten sich dagegen als verantwortliche Autoren ihrer Berichte, sie sehen Wissenschaftler als ihre „Informationsquellen“.
Nach ihrem professionellen Selbstverständnis insistieren Journalisten auf Distanz zu den Objekten ihrer Berichterstattung, auf ihrer Autonomie und auf ihrer Kontrollfunktion als vierte Gewalt. Wissenschaftsjournalisten sind keine bloßen Übersetzer oder Informationsvermittler. Sie interessieren sich vor allem für solche Vorgänge in der Wissenschaft, die außerwissenschaftliche Relevanz etwa für Politik, Wirtschaft, Moral oder Alltagswelt besitzen.
Die überwiegend positiven Erfahrungen beider Professionen miteinander lassen sich damit erklären, dass Wissenschaftler und Journalisten in vielen Punkten recht kompatible Vorstellungen über Kommunikation mit der Öffentlichkeit besitzen und aufeinander angewiesen sind.
Hans Peter Peters, Arlena Jung

Berufsperspektiven

Frontmatter
Wissenschaftsjournalismus als Beruf
Reich werden die wenigsten, aber für viele ist es der schönste Beruf der Welt
Zusammenfassung
Wissenschaftsjournalisten sollten frühzeitig lernen, interdisziplinär zu denken, auch wenn man sich später vielleicht auf wenige Themen konzentrieren muss. Zu dieser Sachkompetenz kommt die Fachkompetenz: Journalisten müssen ihr eigenes Fachgebiet gut kennen. Das besteht zum einem aus dem „Handwerk“: Recherche, Texten und Redigieren, zum anderen aus Grundkenntnissen des Mediensystems und der Kommunikationstheorie. Wichtig sind Kenntnisse der Mediensituation vor Ort: welche Zeitungshäuser gibt es, wo sind die nächsten Radio- und Fernsehanstalten, welche Blogs, welche chanels gibt es? Wo beschäftigen sich welche Redaktionen mit welchen Themen?
Es gibt eine Reihe von Indizien dafür, dass junge Journalisten, die sich auf Naturwissenschaften und Medizin konzentrieren, sehr gute Chancen für einen Berufseinstieg haben. Vermutlich wird der Bedarf an Wissenschaftsjournalisten in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen, weil Wissenschaftsthemen in den Medien generell an Bedeutung gewinnen.
Klaus Meier
Medien und andere Arbeitsfelder
Nicht überall, wo Wissenschaft drauf steht, ist auch Wissenschaft drin
Zusammenfassung
Fünf Welten des Wissenschaftsjournalismus lassen sich unterscheiden: Die klassische Wissenschaftsberichterstattung in den Tageszeitungen und den Wissenschaftsmagazinen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Erläuterung des wissenschaftlichen Hintergrundes zu Themen der allgemeinen Medienagenda. Wissenschaft zur Unterhaltung – in vielen Quizsendungen, ja sogar in der Samstagabendshow. Wissenschaft als Basis vieler Ratgebersendungen und schließlich zielgruppenorientierter Wissenschaftsjournalismus, der sich an spezielle Publikumsgruppen wendet mit Special-Interest-Medien und Fachmedien.
Obwohl der Medienmarkt eng umkämpft ist und Zeitschriften zwischen 1998 und 2018 Auflageneinbußen bis zur Hälfte hinnehmen mussten, wurden seitdem mehrere neue Titel aufgelegt. Mehrere überregionale und große regionale Tageszeitungen haben eine tägliche Wissenschaftsseite eingeführt. Im Radio gibt es heute weniger feste Wissenschaftssendungen als noch vor einigen Jahren – dafür liefern die Wissenschaftsredaktionen anderen Redaktionen Sendebeiträge zu. Im Fernsehen gibt es einen interessanten Wandel: vom „Belehrfernsehen“ zum „Erzählfernsehen“. Die neuen Formate gehen vom Zuschauer und seinen aktuellen Fragen aus – und nicht von aktuellen Forschungsergebnissen.
Klaus Meier
Freie Journalisten
Frei, kreativ – und unsicher
Zusammenfassung
Voraussetzung für eine erfolgreiche Freie Mitarbeit ist: zu wissen, wie Themenvorschläge eingereicht werden sollten. Am besten lässt sich das in Praktika oder kurzen Hospitationen lernen, wobei man die Redakteure und ihre Arbeitsabläufe kennen lernt. Kein Freischreiber kann nur von Zeitungshonoraren leben, doch wer sein Recherchematerial auch für Magazin-, Radio- und womöglich TV-Beiträge nutzt, kann über die Runden kommen.
Eine Alternative, die (wissenschafts-) journalistische Kür gegenzufinanzieren, sind PR-Aufträge, sei es nun von staatlichen Institutionen oder Firmen. In jedem Fall ist dabei zu beachten, PR- und journalistische Recherchen sauber zu trennen.
Vor- und Nachteile von Bürogemeinschaften: Im Netzwerk gewinnt der Einzelne zum Beispiel die Möglichkeit, Großaufträge oder kurzfristige Anfragen anzunehmen, die ohne Arbeitsteilung nicht zu schaffen wären. Diesen Vorteil nutzen umgekehrt auch die Redaktionen gern. Da das Netzwerk über ganz Deutschland verteilt und sogar in den USA vertreten ist, gewinnen die Redaktionen trotz gestrichener Reisekosten-Etats die Möglichkeit einer Vor-Ort-Berichterstattung zurück.
Regeln helfen, Streit zu vermeiden. Man sollte unbedingt regeln, wie mit finanziellen Verpflichtungen umzugehen ist und mit welchen Konsequenzen ein nicht zahlendes Büromitglied zu rechnen hat. Besonders wichtig ist auch das Regeln des Ausscheidens eines Mitglieds. Das Verhältnis zur PR sollte verbindlich geregelt sein um keinesfalls auch nur in den Verdacht zu geraten, Botschaften von PR-Auftraggebern könnten in die journalistische Arbeit einfließen.
Sascha Karberg
Der Boom der Wissensmagazine
Wird jetzt das Thema Wissenschaft verramscht?
Zusammenfassung
Viele Wissensmagazine sind eher Boulevardsendungen, die nur verkleidet als Wissenschaftssendungen daher kommen. „Wissen“ im Fernsehen ist nicht deckungsgleich mit dem, was wir sonst unter Wissen verstehen.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben den Auftrag, Wissenschaft im Fernsehen darzustellen und der Bevölkerung Bildung und Orientierung zu ermöglichen. Die Wissenschaft hat nicht mehr das Privileg, nie gesehene Bilder zeigen zu können. Aber die Wissenschaft kann neue Gedanken, neue Ideen vermitteln. Die Medien müssen dieses komplexe Feld durchleuchten, mitunter kritisch begleiten und verständlich vermitteln. Diese Qualität wird es auch noch in einem oder zwei Jahrzehnten geben müssen.
Ranga Yogeshwar

Inhalt und Form

Frontmatter
Reportage, Feature, Magazingeschichte
Formate und Konzepte
Zusammenfassung
Nachricht und Bericht sind meist kurz und sachlich. Reportage und Feature arbeiten mit Fallschilderungen aus der Sicht des Reporters. Dennoch gehören sie zu den tatsachenbetonten Formen. Dabei bleibt die Reportage dicht beim Geschehen und schildert, was und wie etwas geschieht. Das Feature dagegen benutzt eine Fallschilderung nur als Einstieg und erhebt den Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Die Magazingeschichte ist eine Mischform zwischen Reportage und Feature, ist kürzer und nicht so anspruchsvoll wie ein Feature.
Die Reportage schildert bevorzugt Geschehnisse. Deren zeitliche Struktur eignet sich als Struktur für die Reportage. Dadurch erhält die Reportage automatisch ihren eigenen Spannungsbogen.
Das AB-Verfahren kombiniert einen spannenden Erzählstrang mit den jeweils passenden Erklärstücken. Gewissermaßen werden zwei Artikelebenen wie bei einem Reißverschluss miteinander verschränkt. Die Fallgeschichte erzählt ein Geschehnis und baut die Spannung auf, die Sacherläuterungen kommen aus der trockenen Stoffsammlung für den Bericht.
Winfried Göpfert
Eine Geschichte „bauen“
… keine Angst vorm leeren Blatt
Zusammenfassung
Die ergiebigsten Quellen für Vorrecherchen sind das Internet und soziale Netzwerke. Die Ergebnisse einer Netzrecherche sind immer zu überprüfen, am besten durch einen Besuch vor Ort.
Zu längeren Artikeln zunächst eine Grobstruktur zu Papier zu bringen, wie der Text aufgebaut sein soll, wie der Einstieg aussieht, wie die Argumentationskette verläuft und auf welchen Schluss das Ganze zusteuert. Umdenken ist jederzeit möglich. Manchmal merkt man erst beim Ausformulieren, dass eine andere Gedankenabfolge den Lesefluss verbessern kann.
Der Texteinstieg ist das Appetithäppchen des Artikels. Alles ist erlaubt, was Leselust weckt, von einem hübschen Eingangshistörchen bis zum schlichten Fragesatz. Reportageartige Einstiege bieten sich immer dann an – und nur dann –, wenn es etwas zu schildern gibt, was für das Thema des Textes von zentraler Bedeutung ist.
Zeitabläufe eignen sich besonders gut als Leitfaden. Die Entwicklungsgeschichte lässt sich gut für die Struktur des Artikels nutzen.
Klar vorgezeichnet ist der Schluss beispielsweise bei Texten mit einem Zeitablauf: Handelt das Stück von einem Laborversuch, endet es quasi von selbst mit Abschluss des Experiments. Pointen sind der Klassiker unter den Schlussvarianten. Prägnant und griffig formuliert geben sie dem Text einen letzten Kick.
Astrid Dähn
Wissenschaft im Lokalen
Letzte Chance, das Lokale nicht zu unterschätzen
Zusammenfassung
Artikel zu wissenschaftlichen Sachverhalten ziehen sich heute durch die komplette Tageszeitung. Das Thema muss neu sein, es sollte einen lokalen Bezug haben und es sollte etwas Besonderes sein. Entscheidend ist auch die Seriosität der Einrichtung, die eine entsprechende Mitteilung herausgibt.
Ob Chirurgen oder Archäologen, Dentisten oder Radiologen, zahlreiche Fachgruppen tagen immer wieder in der Stadt. Abgesehen davon, dass der Journalist über Inhalte der Pressekonferenzen berichten kann, gibt es die Möglichkeit, einzelne Kongressthemen journalistisch und mit lokalem Bezug aufzubereiten.
Auf Fachbegriffe sollte man möglichst ganz verzichten oder sie übersetzen und erklären. Der Lokalteil einer Zeitung richtet sich an alle Leser. Die Geschichten sollten von allen Lesern verstanden werden.
Tanja Kotlorz
Wissenschaft im Radio
… denn Radio ist Kino im Kopf
Zusammenfassung
Im Hörfunk lassen sich auch jene Themen behandeln, die fürs Fernsehen mangels passender Optik nicht in Frage kommen. Aber der Hörer hört alles in der Regel nur einmal. Ein Hörfunkautor hat seine Weisheiten also noch simpler und leichter verdaulich zu formulieren, als es sein Printkollege eh schon tun muss.
Um in einer Wissenschaftsredaktion Fuß zu fassen, empfiehlt sich ein wenig „funkische“ Erfahrung, die sich zum Beispiel bei einem Uniradio oder einem Podcast-Sender wie „detektor.fm“ sammeln lässt. Nicht wenige unterschätzen die technischen Fertigkeiten, die es zur Aufnahme passabler O-Töne und Atmos braucht. Der O-Ton macht nicht nur klar, was jemand gesagt, sondern auch wie er etwas gesagt hat – böse, ironisch, kalt oder leidenschaftslos. Deshalb sind O-Töne das Fleisch in der Radio-Suppe.
Journalistische Formate im Funk gibt es viele. Standard ist der gebaute Beitrag. In seiner einfachsten Form wechseln sich O-Töne und Sprechertext einfach ab. Beim Verfassen der Sprechertexte ist vor allem auf eines zu achten: Kurze Sätze und eine Schreibe, die sich gut und flüssig sprechen lässt. Das Feature gilt vielen Radiomachern als die Königdisziplin ihres Mediums. Hier ist grundsätzlich alles erlaubt: Hörspielelemente, Literaturauszüge, Klang- und O-Ton-Collagen, Reportagestrecken, Musik, etc.
Frank Grotelüschen
Wissenschaft im Fernsehen
Infos auf fünf Ebenen
Zusammenfassung
Erzählformen und Bildsprache von Filmen entwickeln sich ständig weiter, genauso wie die Sehgewohnheiten.
Das Expose fasst den Inhalt des geplanten Beitrags zusammen. Dadurch wird die „Aussage“ des Films definiert. Das Treatment ist ein Drehbuchentwurf und skizziert, wie der Film geplant ist, beschreibt also Bild und Ton in chronologischer Abfolge nebeneinander.
Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass die Zuschauer interessiert sind, Informationen aus der Wissenschaftswelt zu sehen. Sie wollen „gepackt“ und auf unterhaltsame Weise informiert werden. Auch ein Wissenschaftsbeitrag muss zuerst etwas im Zuschauer auslösen – Emotion, Betroffenheit oder Identifikation – bevor dieser bereit ist, eine Sachinformation aufzunehmen. Wenn das gelingt, kann man mit Hilfe der fünf Ebenen eines Films, in nur fünf Minuten eine Menge Information vermitteln.
Winfried Göpfert, Anahita Parastar
Wissenschaft im Netz
Das Internet als chancenreiches Risikofeld
Zusammenfassung
Informationen im Netz gehört die Zukunft: Sie sind schnell, multimedial und extrem auf eine spezielle Zielgruppe fokussiert.
Personality is King. Vor zehn Jahren gab es noch das geflügelte Wort vom Content, der der König sei. Das hat sich offenkundig gewandelt. Heutzutage ist die Interaktion mit der Zielgruppe zu einem extrem wichtigen Faktor des Erfolgs geworden. Bei der parasozialen Interaktion sprechen die Akteure die Rezipienten direkt an und erzeugen so die Illusion eines persönlichen Kontaktes.
Gutes Storytelling wird auch weiterhin gefragt bleiben und das gilt für Videos oder Podcasts ebenso wie für Texte. Podcasts sind eine schöne Möglichkeit, ohne allzu große Investitionen und ohne die Begrenzung eines durchformatierten Programms Hörfunk zu machen, ob als kleiner Vortrag, als Diskussion oder als Interview. Publizieren lassen sie sich via iTunes ebenso wie über die eigene Website oder Plattformen wie Youtube.
Volker Lange

Themen, Zahlen und Interessen

Frontmatter
Medizin und Gesundheit
Ein Kapitel für sich…
Zusammenfassung
Das Themengebiet Medizin/Gesundheit ist ein wichtiges Standbein des Wissenschaftsjournalismus. In allen Medien, in allen Formaten findet Medizinberichterstattung und Gesundheitsaufklärung statt. Doch viele Medien und Informationsquellen sind von der Industrie gesponsert, und das wird leider nicht überall kenntlich gemacht. Redaktionelle Konzeptionen und die Funktionen der Medien werden diskutiert.
Winfried Göpfert
Auswahlkriterien für Wissenschaftsthemen
Warum das eine in der Zeitung steht, und das andere nicht
Zusammenfassung
Wissenschaftsjournalisten nutzen zwar prinzipiell dieselben Kriterien für die Auswahl wie alle übrigen Journalisten, es gibt aber Unterschiede: Für Wissenschaftsjournalisten ist zum Beispiel „wissenschaftliche Relevanz“ ein wichtiges Auswahlkriterium. Ein Maß für die wissenschaftliche Relevanz ist die Resonanz, die ein wissenschaftlicher Aufsatz im Wissenschaftssystem selbst auslöst. Die Grenzen derartiger Relevanzkriterien für Wissenschaftsthemen werden vorgestellt, erläutert und diskutiert.
Markus Lehmkuhl
Zahlenspiele
So lügt man mit Statistik
Zusammenfassung
Zahlen suggerieren Genauigkeit, doch sie sind oft überflüssig oder gar manipuliert. Die wichtigsten Fälle beim fehlerhaften Gebrauch von Zahlen und statistischen Auswertungen werden amüsant erläutert und kritisch analysiert.
Günther Rager, Bernd Weber
Risiken der Statistik
Fehler machen selbst Statistiker
Zusammenfassung
Theoretische Grundlagen statistischer Methoden und Verfahren. Anhand von eindrucksvollen Beispielen werden die praktischen Auswirkungen von Fehlern in der statistischen Verarbeitung deutlich gemacht.
Bärbel-Maria Kurth
Kommunikation für die Wissenschaft
Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in wissenschaftlichen Einrichtungen hat sich enorm verändert
Zusammenfassung
Das Konzept des Public Understanding of Science ist überholt. Neben der breiten Öffentlichkeit muss eine Vielzahl von Zielgruppen individuell mit für sie geeigneten Mitteln bedient werden. Wissenschaftskommunikation muss stärker nach der Relevanz von Themen für die unterschiedlichen Zielgruppen fragen und eher wenige, ausgewählte Themen nachhaltig anbieten. Sie wird sich künftig noch weiter professionalisieren, sie wird Bestandteil der Gesamtstrategie von Forschungseinrichtungen sein und sie wird nach ihrem Beitrag zum Erreichen der strategischen Ziele gefragt werden. Beispiele für moderne Wissenschaftskommunikation werden vorgestellt und diskutiert.
Mirjam Kaplow
Sponsoring, Schleichwerbung, Bestechung
… wenn Öffentlichkeitsarbeit Journalismus ersetzt
Zusammenfassung
Geschickt nutzen viele PR-Abteilungen die gegenwärtige Schwäche des Journalismus und versuchen das publizistische System in ihrem Sinn zu beeinflussen. Dabei bedient sich die PR legitimer wie illegitimer Mittel. Es liegt an der mangelnden personellen Ausstattung der Redaktionen, wenn Journalisten PR-Angebote annehmen müssen. Verschiedene Konfliktsituationen werden vorgestellt und bewertet.
Winfried Göpfert
Defizite im Wissenschaftsjournalismus
Fehlerhaftes und Fehlendes
Zusammenfassung
Fehler sind ein Defizit im Journalismus, insbesondere im Wissenschaftsjournalismus, und es lässt sich trefflich darüber streiten, ob Faktenfehler oder Deutungsfehler die folgenreicheren Auswirkungen haben. Markus Lehmkuhl führt dies an berühmten Beispielfällen vor. Die weitere Diskussion widmet sich der Frage, worin weitere Defizite im Wissenschaftsjournalismus zu sehen sind, wer eventuell als Verursacher in Frage kommt und wie eine defizitäre Berichterstattung verbessert werden könnte.
Markus Lehmkuhl
Backmatter
Metadaten
Titel
Wissenschafts-Journalismus
herausgegeben von
Prof. Dr. Winfried Göpfert
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-17884-0
Print ISBN
978-3-658-17883-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17884-0