2006 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wissenskluft
verfasst von : Prof. Dr. Uwe Hasebrink
Erschienen in: Medien von A bis Z
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Begriff Wissenskluft verweist darauf, dass das Wissen in der Gesellschaft ungleich verteilt ist, dass Bevölkerungsgruppen mit hohem Wissensstand anderen Gruppen mit einem deutlich niedrigeren Wissensstand gegenüberstehen. Im Hinblick auf Medien ist dieser Begriff bedeutsam geworden durch die These, dass neue Medien- und Kommunikationssysteme eher dazu beitragen, diese Unterschiede zu verstärken; man spricht von der „Hypothese der wachsenden Wissenskluft“. Danach sind die Bevölkerungsgruppen mit höherem sozioökonomischem Status und/oder höherer formaler Bildung rascher und besser in der Lage, sich neue Medien zu Nutze zu machen und sich neue Informationen anzueignen, als dies bei status- und bildungsniedrigeren Gruppen der Fall ist. Diese These ist offensichtlich brisant: Sie widerspricht der eigentlich plausiblen Annahme, dass neue Informationssysteme dazu beitragen können, eine demokratietheoretisch wünschbare Gleichverteilung von Wissen zu fördern. Damit stellt sie zugleich viele Ansätze in Frage, durch gezielte kompensatorische Informationskampagnen speziell die weniger Gebildeten Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Ein Beispiel ist die Kindersendung
Sesamstraße
, die in den 1970er Jahren mit der Zielsetzung gestartet wurde, speziell bei Kindern aus problembelasteten Familien Lernprozesse anzuregen.