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2009 | Buch

Wissensmanagement im Mittelstand

Grundlagen - Lösungen - Praxisbeispiele

herausgegeben von: Kai Mertins, Holger Seidel

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Im Umfeld globaler und sich schnell wandelnder Märkte kommt der gezielten Nutzung des Unternehmenswissens eine wachsende Bedeutung zu. Um in diesem Umfeld zu bestehen und wettbewerbsfähig zu agieren, müssen sich insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Herausforderung stellen, innovative Produkte flexibel und kostengünstig anzubieten.

Dieses Buch liefert Ideen und Hinweise für die Gestaltung von Einführungsprozessen des Wissensmanagement in Unternehmen und zeigt anhand von 15 Unternehmensbeispielen, wie mit einem überschaubaren Aufwand Wissensmanagement im Unternehmen eingeführt werden kann, um zentrale Geschäftsprozesse zu optimieren. Erfahrungen und Erfolge, die in der Praxis erzielt wurden, werden verständlich und praxisorientiert beschrieben und vermitteln dem Leser, wie schließlich im Zusammenspiel von Mensch, Organisation und Technik der Produktionsfaktor Wissen innerhalb eines Unternehmens besser genutzt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

1. Einleitung
Zusammenfassung
Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle fünf Jahre, während die Hälfte davon in ca. drei Jahren wieder veraltet, so schätzen Experten. Jede Minute entsteht eine neue chemische Formel, alle drei Minuten ein neuer physikalischer Zusammenhang, alle fünf Minuten eine neue medizinische Erkenntnis (vgl. Glaser 2002, S. 123). Wissen wird vielfach als vierter volkswirtschaftlicher Produktionsfaktor beschrieben. Nur auf Grundlage von Wissen können Innovationen entstehen und die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens entscheidet letztendlich über seine Wettbewerbsfähigkeit. Damit wird deutlich, wie bedeutsam der systematische Umgang mit dieser Ressource für Unternehmen ist. Ein systematischer Umgang mit Wissen wird als Wissensmanagement bezeichnet. Wissensmanagement wurde in den vergangenen Jahren von einigen Konzernen bereits erfolgreich eingeführt und weiterentwickelt. Für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) ist Wissensmanagement allerdings noch keine Selbstverständlichkeit, obwohl gerade der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft und als besonders innovativ angesehen wird (vgl. BMWi 2007, S. 6). Um auch dem Mittelstand die Potenziale von Wissensmanagement zu erschließen, war eine Anpassung bestehender Konzepte und Methoden an die Bedürfnisse von KMU notwendig. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat diesen Bedarf erkannt und die Initiativen „Wissensmedia“ und „Fit für den Wissenswettbewerb“ ins Leben gerufen.
Stefan Voigt, Holger Seidel

Grundlagen für prozessorientiertes Wissensmanagement

Frontmatter
2. Herausforderung für Unternehmen
Zusammenfassung
Die Studie „Wissen und Information 2005“ bescheinigt, dass Wissensmanagement für 93 Prozent der 540 befragten deutschen Unternehmen wichtig oder gar sehr wichtig ist (vgl. Schnalzer u. Wesoly 2005, S. 28). Bisher haben sich vor allem große Unternehmen der Herausforderung gestellt ihr Wissen systematischer für ihre Wertschöpfung und Innovationsleistung einzusetzen. Zur aktuellen Standortbestimmung des Wissensmanagements im Mittelstand wurde im Rahmen des ProWis-Projektes eine Studie durchgeführt. Neben der Kostenreduzierung am Gesamtprodukt und der Steigerung des Wettbewerbsdrucks wird Wissen als kritischer Erfolgsfaktor unter den TOP3 der nachgefragten Herausforderungen von KMU gesehen (vgl. Voigt et al. 2006, S. 9). Die Gründe hierfür sind vielfältig. Unternehmen agieren heutzutage zumeist global und müssen sich entsprechend dem weltweiten Wettbewerb stellen. Die Globalisierung macht vor dem Wissen nicht halt. Weltweit sind unzählige Wissensquellen verfügbar, die es in geeigneter Weise in die Unternehmenstätigkeit einzubeziehen gilt. Dies betrifft das Wissen über entfernte Märkte und Kunden ebenso, wie die Fähigkeit mit fremden Kulturen umgehen zu können oder die Einbindung des Mitarbeiter-Know-hows am ausländischen Standort.
Stefan Voigt, Holger Seidel
3. Ein Referenzmodell für Wissensmanagement
Zusammenfassung
Das Verständnis von Wissensmanagement ist ebenso vielfältig wie die unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs Wissen selbst. Insbesondere die Unternehmenspraxis verlangt daher nach klaren Konstrukten und stringenten Vorgehensweisen. Ein bewährtes Konzept, um wesentliche Elemente des Wissensmanagements und die Prinzipien ihrer Interaktion besser verstehen und strukturieren zu können, ist die Entwicklung so genannter Referenzmodelle. Solche Modelle ermöglichen es, innerhalb vielschichtiger Phänomene und komplexer Beziehungen auf relevante Zusammenhänge aufmerksam zu machen.
Kai Mertins, Ina Finke, Ronald Orth
4. Einführung von Wissensmanagement
Zusammenfassung
Kleine und mittelständische Unternehmen stehen vor der besonderen Herausforderung, mit knappen Ressourcen neben dem Tagesgeschäft Wissensmanagement in die laufenden Prozesse einzuführen. Die Hauptbarriere gegenüber geplanten Wissensmanagement-Aktivitäten ist der Mangel an Zeit und damit auch die fehlende Bereitschaft einen Mehraufwand für neue Methoden oder Verfahren einzuplanen.
Ina Finke
5. Den Status quo im Umgang mit Wissen erkennen
Zusammenfassung
Mit wachsender Akzeptanz des Themas Wissensmanagement steigt der Bedarf der Unternehmen, den Umgang mit Wissen zu messen oder zumindest zu beschreiben. Eine zunehmende Anzahl an Messverfahren steht mittlerweile zur Verfügung, um möglichst objektive Aussagen darüber zu ermöglichen, inwieweit Wissensmanagementaktivitäten wirkungsvoll im Unternehmen umgesetzt werden (Auinger 2008, Ehms u. Langen 2002, Bukowitz u. Williams 2002, Pfeifer et al. 2000, Liebowitz et al. 2000).
Ina Finke
6. Wissensorientierte Analyse und Gestaltung von Geschäftsprozessen
Zusammenfassung
Basis der wissensorientierten Analyse und Gestaltung von Geschäftsprozessen ist die am Fraunhofer IPK entwickelte Methode des Geschäftsprozessorientierten Wissensmanagements (GPO-WM) (Heisig 2005). Die konzeptionelle Grundlage hierzu liefert das eingangs beschriebene WM-Referenzmodell (s. Kap. 3). Vor diesem Hintergrund stellt die Analyse- und Gestaltungsmethode die wertschöpfenden Prozesse des Unternehmens in den Mittelpunkt der Betrachtung, da sich hier der tägliche Umgang mit Wissen vollzieht. Die Integration der WM-Kernaktivitäten in die Geschäftsprozesse gewährleistet die Verknüpfung zwischen dem Wissensmanagement und den Aufgaben des Tagesgeschäfts.
Kai Mertins, Ronald Orth
7. Wissensmanagement-Lösungen auswählen
Zusammenfassung
Im Bereich Wissensmanagement existiert eine Vielzahl an Wissensmanagement- Methoden und -Lösungen, die für den unerfahrenen Anwender nur schwer überschaubar erscheinen. Die Bedürfnisse der Unternehmen sind unterschiedlich. Daher stellt sich die Frage, welche Methode oder welches Werkzeug ist das Richtige? Im Folgenden wird gezeigt, wie aus den Analyseergebnissen selbstständig und mit Hilfe einer webbasierten Anwendung konkrete Lösungen abgeleitet und deren Einführung systematisch gestaltet werden können.
Stefan Voigt

Wissensmanagement-Lösungen

Frontmatter
8. Erfahrungssicherungsworkshops
Zusammenfassung
Projekte sind die zentrale Arbeitsform in vielen Unternehmen, ein Großteil des Erfahrungsschatzes wird damit innerhalb verschiedenster Formen von Projekten erzeugt, weiterentwickelt und angewendet. Die Verteilung des erzeugten Knowhows über die Projektgrenzen hinaus ist dabei nicht immer optimal geregelt. Dabei geht es nicht nur darum, so genannte Lessons Learned und Best Practices aus abgeschlossenen Projekten für nachfolgende Entwicklungen zu nutzen, sondern auch die dabei gemachten Erfahrungen und Ergebnisse in anderen Abteilungen einzusetzen. Vielfach enden Projekte mit der Erstellung eines Projektabschlussberichtes. Erfahrungsgemäß erfassen einfache Projektabschlussberichte jedoch nur einen Bruchteil der im Projekt gesammelten relevanten Informationen. Der direkte Wissenstransfer zwischen den Mitarbeitern wird vernachlässigt. Dies führt im Allgemeinen zu Doppelarbeiten, Wiederholungsfehlern, Zeitverzug und Ineffizienz. Projekterfolge und -misserfolge werden zudem nicht ausreichend kommuniziert und Optimierungsaufgaben innerhalb laufender Projekte häufig zu spät getroffen.
Stefan Voigt, Jörg von Garrel
9. Selbsterklärende Ordnerstrukturen
Zusammenfassung
Das operative Geschäft eines „Wissensarbeiters“ in deutschen Unternehmen ist geprägt durch den Umgang mit Informationen. Jeder Wissensarbeiter sucht einen Großteil seiner Arbeitszeit – mehr oder weniger erfolgreich – nach Informationen. Die Mehrheit der Informationen innerhalb eines Unternehmens liegt in unstrukturierter Form – also in Dateien jeglicher Art – vor. Umso erstaunlicher ist, dass sehr wenige Publikationen zur Strukturierung von Dateiablagen und Regeln zur Dateiund Ordnerbenennung vorliegen.
Stefan Voigt
10. Wissensmanagement mit Wiki-Systemen
Zusammenfassung
Die Wiki-Technologie, abgeleitet aus dem Hawaiianischen wiki wiki (sehr schnell), ermöglicht das Management von Inhalten und kann im Internet oder Intranet eingesetzt werden. Ein Wiki ist eine Webseite, bei der die Benutzer gleichzeitig über Lese- und Schreibrechte verfügen. Im Vordergrund steht dabei die schnelle und einfache Editierbarkeit der Inhalte. Damit eröffnen sich neue Perspektiven für den Wissensaustausch und die kollaborative Zusammenarbeit in unterschiedlichsten Anwendungsszenarien. Unternehmen unterschiedlichster Größenordnung haben Wikis mittlerweile für sich entdeckt. Die Gartner Group prognostiziert, dass bis zum Jahr 2009 mindestens 50 Prozent aller Unternehmen Wiki-Systeme einsetzen werden (vgl. Tan 2005). Wird ihr Unternehmen bei diesen 50 Prozent dabei sein? Was sind die Chancen der Wiki-Nutzung, wo liegen eventuelle Probleme und welche Lösungsansätze gibt es dafür?
Ronald Orth
11. Der WM-Prozessassistent
Zusammenfassung
Ausgangspunkt für die Einführung von Wissensmanagement in Unternehmen sind die Geschäftsprozesse. Merkmal eines prozessorientierten Wissensmanagement ist der bewusste und systematische Umgang mit der Ressource Wissen in operativen Geschäftsprozessen. In diesem Kapitel wird nach einer kurzen Einführung in Nutzen und Einsatz prozessorientierter Methoden im Wissensmanagement der am Fraunhofer IPK entwickelte Prozessassistent vorgestellt. Durch die bedarfsorientierte Bereitstellung von Wissen und Informationen liefert der Prozessassistent einen Beitrag, die Mitarbeiter bei ihren täglichen Aufgaben zu unterstützen.
Kai Mertins, Ronald Orth
12. Wissensbilanz
Zusammenfassung
Einer Studie der Fraunhofer-Gesellschaft zufolge halten 91 Prozent der deutschen Unternehmen Wissensmanagement für ein wichtiges Thema. Jedoch nur ein knappes Viertel der Befragten meint, dass in ihrem Unternehmen mit der Ressource Wissen effektiv umgegangen wird. Das größte Verbesserungspotenzial wird im Zusammenspiel von Geschäftsstrategie und Wissensmanagement sowie in der Messung des Erfolgs von Wissensmanagement-Maßnahmen gesehen (Fraunhofer- Wissensmanagement Community 2005). Die befragten Führungskräfte und Mitarbeiter benennen also einerseits das häufige Defizit einer mangelnden Kopplung von Wissensmanagement-Aktivitäten an die allgemeinen Unternehmensziele. Andererseits ist der fehlende belastbare Nachweis der wirtschaftlichen Erfolgswirksamkeit von Wissensmanagement weiterhin ein wesentlicher Grund, sich nicht ernsthaft mit Wissensmanagement auseinanderzusetzen und entsprechende Investitionen zu tätigen.
Kai Mertins, Markus Will, Ronald Orth
13. Schnittstellen-Workshops und soziale Netzwerkanalyse
Zusammenfassung
Die Kommunikation zwischen Mitarbeitern ist für die internen Abläufe und Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen entscheidend, denn nur da, wo die Mitarbeiter effizient zusammenarbeiten, wird auch Mehrwert geschaffen. Neben den formalen Kommunikations- und Entscheidungswegen geschieht ein großer Teil der wertschöpfenden Arbeit in den informellen Strukturen (Krackhardt u. Hanson 1993, Cross u. Parker 2004). Vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen überwiegt die informell geprägte Kommunikationskultur, in der häufig „auf Zuruf“ die gemeinsame Arbeit koordiniert wird. Diverse Studien zeigen, dass KMU aufgrund der guten Vernetzung der Mitarbeiter in der Lage sind, Lücken in der formellen Struktur durch informelle Beziehungen zu schließen (Fraunhofer-Wissensmanagement Community 2005, Orth et al. 2008).
Ina Finke

Fallstudien

Frontmatter
14. AUCOTEAM – Ingenieurwissen effektiv managen
Zusammenfassung
Die AUCOTEAM Ingenieurgesellschaft für Automatisierungs- und Computertechnik mbH mit Standort in Berlin ist ein Systemhaus für technische Automatisierungslösungen von der ersten Beratung des Kunden über die Ausführung bis hin zu Schulung und Service, insbesondere zur Softwareapplikation in kundenspezifischen Automatisierungsprojekten. Schwerpunkte liegen dabei in den Systemlösungen zur Prozessleittechnik, Datenbankapplikationen und innovativen Speziallösungen. AUCOTEAM entstand 1991 im Rahmen eines Management-Buy-outs mit Beteiligung von Führungskräften und Mitarbeitern aus dem ehemaligen Forschungszentrum der Elektro-Apparate-Werke (EAW) Berlin. Die Geschäftstätigkeit bewegt sich überwiegend deutschlandweit in einem Netz von Kunden, Entwicklungspartnern, Zulieferern und Forschungseinrichtungen. Ein hochqualifiziertes Team von Ingenieuren, Informatikern und Facharbeitern garantierte bisher durch Flexibilität und ständige Suche nach Synergien die Marktfähigkeit und den wirtschaftlichen Bestand des Unternehmens.
Paul J. Thierse
15. BEYERS – Die richtigen Grundlagen schaffen: Motivation zur Wissensteilung
Zusammenfassung
Die Helmut Beyers GmbH (BEYERS) ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Mönchengladbach und im Bereich Electronic Manufacturing Services (EMS) tätig. Gegründet im Jahre 1985 wird das Familienunternehmen in zweiter Generation weitergeführt. Heute fertigen rund 140 Mitarbeiter auf einer Fläche von 4.200 m2 elektronische Produkte für die verschiedensten Märkte wie Industrie, Telekommunikation, Automobil oder Medizin. Um die Anforderungen dieser Märkte optimal umzusetzen, investiert BEYERS in einen modernen Maschinenpark. Mehrere Hochleistungsautomaten sorgen für eine kundenspezifische Bestückung von Leiterplatten. Im Jahr 2007 wurden bei einem Umsatz von ca. 18 Mio. Euro über 200 Mio. Bauteile verarbeitet. Das Leistungsspektrum erstreckt sich von der EDV-Verwaltung des Materials, dem Bestücken und Löten von SMD- und Drahtbauteilen über In-Circuit- und Funktionstests bis hin zur Komplettmontage von Baugruppen. Je nach Bedarf werden auch komplette Geräte inklusive Verpackung gefertigt und direkt an den Endkunden des Kunden versendet.
Wolfgang Beyers, Sabine Salgado
16. BMA AG – Der süße Geschmack des Wissensmanagements
Zusammenfassung
Die Braunschweigische Maschinenbauanstalt AG (BMA) wurde 1853, unweit des heutigen Standortes in Braunschweig, gegründet. Die Zuckerindustrie im Braunschweiger Umland expandierte zum damaligen Zeitpunkt sehr stark, so dass bereits frühzeitig eine Spezialisierung auf Ausrüstungen für die Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben erfolgte. Heute umfasst der Leistungsumfang von BMA Entwicklung und Konstruktion, Fertigung, Montage und Inbetriebnahme von Maschinen, Apparaten und Ausrüstungen für die Be- und Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe in industriellem Maßstab. BMA ist insbesondere der weltweiten Zucker- und Stärkeindustrie verpflichtet und hat seit der Gründung weltweit über 400 komplette Anlagen erstellt. Dabei liegt die Exportquote des Unternehmens bei über 90 Prozent. Mit ihrem Produktportfolio ist BMA Marktführer auf dem Sektor Maschinen und Apparate für die Zuckergewinnung. Service in Form von Reparaturen, Wartungen und Ersatzteilversorgung sowie Schulungen und Seminarveranstaltungen von BMA sind weltweit gefragt und runden das Leistungsspektrum des Unternehmens ab.
Hartmut Stolte, Michael Dielmann, Ronald Orth
17. DESMA – Transparenz über Prozesse und Methoden
Zusammenfassung
Als Tochterunternehmen der Klöckner Werke AG hat sich DESMA auf die Herstellung von Sondermaschinen zur Verarbeitung von Polyurethan, thermoplastischen Werkstoffen sowie vulkanisiertem Gummi zur industriellen Produktion von Schuhen sowie technischen Artikeln spezialisiert (Abb. 45). Erweitert wurde in den vergangenen Jahren das Produktprogramm um technologisch anspruchsvolle Anlagen für die industrielle Produktion von technischen Polyurethanbauteilen sowie von Maschinen für die Fertigung von Mikrobauteilen aus Kunststoff, Metall und Keramik für die Mikrosystemtechnik. Mit rund 200 Mitarbeitern entwickelt, produziert und vermarktet das Unternehmen die Anlagen als globaler technologischer Marktführer. Der Exportanteil von über 90 Prozent am Gesamtumsatz verdeutlicht, dass die internationale Verflechtung für das mittelständische Unternehmen eine wesentliche Bedeutung besitzt. Aufgrund des breiten Angebots entwickelt sich das Unternehmen mehr und mehr zum Generalunternehmer für die komplette Fabrikplanung. Die Anforderungen in diesen Bereichen werden immer komplexer, wobei die Möglichkeiten der bisher eingesetzten Werkzeuge und Methoden bereits überschritten werden und diese vielfach nicht mehr den Ansprüchen an eine schnelle und durchgängige Auftragsabwicklung genügen.
Christian Decker, Ronald Orth
18. GWB – Wissen sichern und nutzbar machen mittels Datenbanken
Zusammenfassung
Die Gesellschaft für weltweite Beschaffung (GWB) ist das neue Dach, unter dem sich die gewachsenen Firmen Sicartex und Kiddy und die Marke Nest zusammengetan haben. Die Produkte der Firma Sicartex bilden gleichzeitig die Historie des Unternehmens. Hier geht es um die Herstellung von Sitzbezügen für PKW und LKW. Kiddy und Nest sind Marken für Kinderautositze jeder Altersgruppe, wobei Kiddy als hochpreisig und Nest als günstige Alternative zu Second Hand Produkten betrachtet werden können. Beide Produktlinien werden unter der eigens gegründeten Kiddy GmbH vermarktet. Langfristig bewegen sich die Produkte der Kiddy GmbH aber auch aus dem Auto heraus, so dass sich das künftige Sortiment in drei Kategorien aufteilen wird: Kindersitze, Travelsysteme und Buggies sowie Accessoires für die Reise. Die GWB selbst wurde gegründet, um die in China gesammelten Erfahrungen sowohl in der Kunststoff-, als auch in der Textil- und Metallverarbeitung als Dienstleistung anderen Mittelständlern anzubieten. Dabei versteht sich die GWB nicht als Dienstleister oder Warenvermittler sondern als echter Lieferant. Der Kunde muss sich somit nicht um Details, wie Lieferantenauswahl und Qualitätssicherung in China, oder Fragen der Logistik und Verzollung kümmern.
Jan-Stefan Würstl, Daniel Würstl
19. Krautzberger – 100 Jahre Wissen
Zusammenfassung
Am 09. Oktober 1902 meldete Albert Krautzberger aus Friedland bei Breslau ein Patent für ein „Durch Luftdruck betriebenes Malgerät.“ an. Die meisten heutzutage verwendeten Druckluftspritz-pistolen funktionieren auf der Basis des von A. Krautzberger erfundenen und patentierten Systems. Das aktuelle Krautzberger Produktprogramm erfüllt die gleichen Gedanken wie vor mehr als 100 Jahren: Beschichten von Oberflächen. Die Produkte aus der Pionierzeit sind jedoch nicht mehr mit den Hightech-Produkten der Gegenwart und den Anforderungen an die heutigen Oberflächen zu vergleichen.
Markus Gruhn
20. Kristronics – Wissensmanagement als Kompass in stürmischer See
Zusammenfassung
Die Kristronics GmbH bietet Entwicklungs-, Produktions- und Logistikdienstleistungen in den Segmenten Automotive-, Industrie- und Aerospace-Elektronik. Als Premiumpartner unserer namhaften Kunden pflegen wir höchste Qualitätsstandards und legen besonderen Wert auf Innovation. Dank erweiterter Entwicklungskapazitäten bieten wir einen umfassenden „One-Stop-Service“ von der Produktidee bis zur Realisierung und helfen unseren Kunden, in ihren Märkten schneller erfolgreich zu sein. Im Automotive Segment sind wir als 2nd-Tier und 3rd-Tier in der Supply-Chain für diverse OEM als Baugruppenlieferant für den Bereich der Innenraum-/Komfort-Elektronik verantwortlich. Bei neueren Projekten steht segmentübergreifend die Leistungselektronik im Vordergrund.
Bernd Molter
21. LTi DRiVES GmbH – aus Erfahrungen lernen und Irrwege vermeiden
Zusammenfassung
Die mit Firmensitz in Lahnau 1971 gegründete LTi DRiVES GmbH (vor 1.1.2008 Lust Antriebstechnik GmbH) ist ein zunehmend auf dem internationalen Markt agierendes Unternehmen, das mit seinen rund 240 Mitarbeitern (Stand: 2007) einen Jahresumsatz von ca. 40 Mio. Euro erwirtschaftet. Vor dem Hintergrund eines festen und über Jahre relativ stabilen Kundenstamms entwickelt und produziert das Unternehmen vornehmlich elektronische Antriebslösungen für die Automation. Das Produktportfolio erstreckt sich dabei von Servoreglern, Servomotoren und High-Speed-Antrieben bis hin zu kompletten Antriebssystemen insbesondere für die Branchen Medizintechnik, Aufzugstechnik, Productronic sowie für anspruchsvolle Lösungen im Bereich Pumpen und Verdichter. Bei der LTi DRiVES GmbH handelt es sich um ein inhabergeführtes Familienunternehmen, bei dem inzwischen auch die zweite Generation die Unternehmensleitung übernommen hat und dessen organisatorischer Aufbau durch eine Matrixorganisation gekennzeichnet ist. Der funktionale Organisationsaufbau (Bereiche: Vertrieb, Entwicklung, Administration und Produktion) wird durch produktbereichsspezifische Sparten ergänzt.
Jürgen Rühl
22. Dr.-Ing. Meywald GmbH & Co. KG. – Überzeugungsarbeit mit Augenmaß
Zusammenfassung
Die Dr.-Ing. Meywald GmbH & Co. KG ist ein kleines Unternehmen mit Firmensitz in Bad Arolsen. Unter der Marke MeyBand® werden der Zuliefererindustrie innovativ beschichtete Band-Halbzeuge angeboten. Die Oberflächen können eine optische und/oder eine technische Funktion haben und sind hinreichend verformungsfähig für die Herstellung von Stanz-, Stanzbiege- und sogar Stanzbiegetiefzieh-Teilen. Der Vorteil gegenüber der Stückbeschichtung liegt auf der Hand – fertige Teile mit Oberfläche direkt aus der Stanze und sogar direkt an der Linie. Das spart Kosten, reduziert Produktionszeiten und garantiert hohe Prozesssicherheiten. In der älteren Sparte des Unternehmens werden Messbänder und kalibrierte Maßbandstreifen für Industrie und Wissenschaft produziert.
Volker H. Meywald
23. PLATH – den Wettbewerb im Visier
Zusammenfassung
Die PLATH GmbH ist ein international anerkannter Spezialist für Funkaufklärungssysteme. Die Produktpalette umfasst strategische und taktische Systeme zur Nachrichtengewinnung und Aufklärung sowie Funkpeilanlagen zur maritimen Verkehrssicherung. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt im „Public Sector“. In den 50 Jahren seit seiner Gründung hat PLATH sich erfolgreich vom Gerätebauer zu einem Anbieter kompletter Systemlösungen für stationäre und mobile Einsatzszenarien gewandelt. Am Standort Hamburg wird das gesamte Leistungsspektrum angeboten: vom Systemdesign über die Prototypentwicklung und Fertigung der Schlüsselkomponenten bis hin zu Montage, Installation, technischem Service und Wartung. Als mittelständisches Unternehmen beliefert PLATH heute mehr als 20 Länder weltweit bei einem Exportanteil von rund 85 Prozent.
Hinrich Brüggmann, Michael Niewöhner, Kirsten Müller
24. PM-Automotive GmbH – Verantwortung durch Qualifizierung übergeben
Zusammenfassung
Die PM-Automotive GmbH wurde im Oktober 2001 von den geschäftsführenden Gesellschaftern als Automobilzulieferer mit Sitz in Wilkau-Hasslau gegründet. Das Tätigkeitsfeld des mittelständigen Unternehmens umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Bauteilen und Baugruppen sowie der notwendigen Werkzeuge und Vorrichtungen für den Fahrzeugbau. Mit der weiteren Fokussierung auf das Seriengeschäft setzt die PM-Automotive GmbH ihre Entwicklung zu einem verlässlichen und stabilen Partner der Automobilindustrie und der großen Systemlieferanten fort. Unsere Kunden sind fast zu gleichen Teilen in- und ausländische Systemlieferanten und Automobilhersteller. Unser Personalbestand stieg in den vergangenen sechs Jahren auf insgesamt 82 Mitarbeiter. Die strategische Ausrichtung der PM-Automotive GmbH mit den Eckpfeilern Wachstum, Ertragssteigerung und Erhöhung der finanziellen Unabhängigkeit hat unverändert Gültigkeit. Im Jahr 2008 werden wir mit der Vorserienfertigung komplexer Module für den Einsatz in Nutzfahrzeugen beginnen. Das von uns angestrebte Umsatzwachstum von durchschnittlich 20 Prozent in den nächsten fünf Jahren ist erklärtes Unternehmensziel.
Annegret Döhler
25. Schmalz – Wikipedia für den unternehmensinternen Einsatz
Zusammenfassung
Die J. Schmalz GmbH ist ein mittelständisches familiengeführtes Unternehmen, welches sich im Bereich der Vakuum-Technik einen Namen gemacht hat und gegenwärtig als ein führender Hersteller auf diesem Gebiet angesehen werden kann. Das moderne, zukunftsorientierte Unternehmen wurde im Jahre 1910 von Johannes Schmalz gegründet und befand sich zum damaligen Zeitpunkt auf der Ebene der Produktherstellung aus heutiger Sicht auf gänzlich anderem Terrain. Mit der Herstellung von Rasierklingen konnte das Unternehmen ca. 35 Jahre am Markt bestehen, doch mit der Erfindung des Elektrorasierers und der damit einhergehenden Marktverdrängung der Rasierklingen war die Basis des bisherigen Geschäftserfolges verloren gegangen. Eine neue Produktausrichtung musste daraufhin geschaffen werden, im Zuge deren dem Unternehmen das Prinzip Zufall zu gute kam. Zunächst widmete sich die J. Schmalz GmbH der Herstellung von Transportgeräten, die auf Flughäfen zur Beförderung von Gepäckstücken und auf Bahnhöfen von Stückgütern zum Einsatz kamen. Doch auch auf diesem Gebiet zeichnete sich im Laufe der Zeit ein Wandel ab, im Rahmen dessen u.a. die Transportgeräte auf Flughäfen durch Gepäckbänder ersetzt wurden.
Patrick Ulmer
26. Wie Wissen wandert – der Fall STELCO
Zusammenfassung
STELCO GmbH Electronic Components ist 1999 als Management-Buy-out aus der 1922 gegründeten Stettner GmbH & Co KG entstanden. Die Firma, 2005 als eigenständige Einheit mehrheitlich Sumida Corporation, Tokyo, übernommen, produziert mit etwa 140 Mitarbeitern passive elektronische Bauelemente, zumeist auf Keramikbasis wie Kondensatoren und Induktivitäten (s. Abb. 69) und Piezo-keramische Bauelemente. Kunden kommen vorwiegend aus den Bereichen Automobil, Telekommunikation, Industrieelektronik, Medizintechnik. STELCO ist in einem stark konkurrierenden Markt tätig und von zunehmend restriktiv gehandhabten Normen und Zertifizierungsvorgaben bestimmt. Genügte 1996 ein Zertifikat nach DIN ISO 9001, war ab 2004 der Nachweis der Anwendung eines Qualitätsmanagementsystems nach den technischen Spezifikationen der Automobilhersteller (ISO TS 16949:2002) vonnöten, um als Anbieter in Frage zu kommen; zusätzlich übertreffen Kundennormen sich und diese Normen in vielen Fällen.
Edmund von Pechmann, Cecil von Hahn
27. Terrawatt Planungsgesellschaft mbH – Effektive Nutzung windiger Zeiten
Zusammenfassung
Die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH wurde 1996 durch vier Gesellschafter gegründet. Sie hat sich seit ihrer Gründung ständig weiterentwickelt und vereinigt heute die Kompetenzen Elektrotechnik, Maschinenbau, Bauingenieurswesen, Meteorologie, Vermessung und Betriebswirtschaft/Finanzen. Gegenstand des Unternehmens ist die Beratung sowie die Planung und die Errichtung von elektrotechnischen Anlagen und Anlagen zur Nutzung regenerativer Energien. Am Anfang stand die Entwicklung eigener Windparkprojekte, welche wir heute selbst betreiben. Aber auch für einige andere Projekte, die wir selbst entwickelt und verkauft haben, bieten wir dem Eigentümer eine effektive Betriebsführung. Als Planungs- und Beratungsgesellschaft hat sich Terrawatt im Bereich regenerativer Energien zum Komplettanbieter entwickelt und erbringt diese Dienstleistungen für eine Vielzahl renommierter Projektentwickler und Investoren. So kann unser Unternehmen auf die Erfahrung von über 190 Windprojekten mit mehr als 600 Windenergieanlagen zurückgreifen. Neben der Entwicklung von Windprojekten wurden weitere regenerative Geschäftsfelder erschlossen. So plant und betreibt die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH Photovoltaikanlagen sowie Blockheizkraftwerke und ist mit der Entwicklung eines autarken Energiecontainers befasst (s. Abb. 72). Auf dem wachsenden Markt der regenerativen Energien haben wir uns kontinuierlich entwickelt und sind zunehmend auch international tätig. Auf unserem Spezialgebiet, der technischen Infrastruktur, haben wir bereits Planungs-, Beratungs- und Bauüberwachungsleistungen in Tschechien, Polen, Griechenland, Ägypten, Äthiopien, Indien und Südkorea erbracht.
Kathrin Schneider
28. Würth Elektronik ICS – Wiki-Lösungen: Wer die Wahl hat, hat die Qual
Zusammenfassung
Würth Elektronik Intelligent Connecting Systems GmbH & Co. KG, im Weiteren Würth Elektronik ICS genannt, ist führender Anbieter von elektromechanischen und elektronischen Systemlösungen in Einpresstechnik. Das Unternehmen Würth Elektronik ICS ist aus der ursprünglichen Leiterplattenherstellung Würth Elektronik entstanden, welche ihre Wurzeln 1971 im kleinen Elektronikbereich der Adolf Würth GmbH & Co. KG hatte. Aus diesem Leiterplattenhersteller, der heutigen Würth Elektronik Circuit Board Technology, haben sich bis heute mehrere eigenständige Firmen am Markt etablieren können.
Sven Wartenberg

Wissensmanagement im Mittelstand – Fazit und Ausblick

Frontmatter
29. Fazit aus 15 mittelständischen Fallstudien
Zusammenfassung
Die 15 Unternehmen kennzeichnen sich durch bestimmte Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Anforderungen und der Umsetzung von Wissensmanagement in die unternehmerische Praxis. Gemeinsam sind ihnen bestimmte Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, die sich für Wissensmanagement als förderlich herausgestellt haben. Die gemeinsamen Probleme und Lösungen sowie die Erfolgsfaktoren werden im Folgenden zusammengefasst.
Stefan Voigt, Ina Finke, Ronald Orth
30. Ausblick auf Forschungsbedarf im Wissensmanagement für KMU
Zusammenfassung
Wissensmanagement ist ein weites Feld – in Forschung und Praxis. In den 15 Unternehmen konnte viel erreicht und angestoßen werden. Aus der Einführung und Anwendung heraus ergeben sich allerdings auch neue Herausforderungen, die zukünftig angegangen werden müssen.
Stefan Voigt, Ina Finke, Ronald Orth
Backmatter
Metadaten
Titel
Wissensmanagement im Mittelstand
herausgegeben von
Kai Mertins
Holger Seidel
Copyright-Jahr
2009
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-540-69363-5
Print ISBN
978-3-540-69362-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-540-69363-5