Die Grundsteinlegung des Passivhausprojekts fand am 13. Juli 2016 statt,
www.moeckernkiez.de/Bernd Seidel
Bis Mitte 2018 entstehen am Rande des Gleisdreieck-Parks in Kreuzberg 14 Wohngebäude mit 470 Wohnungen zwischen 27 und 150 Quadratmetern, 20 Gewerbeeinheiten, 98 Tiefgaragenstellplätze, eine Jugendfreizeiteinrichtung und Kita sowie weitere Räumlichkeiten für gemeinschaftliche Aktivitäten der zukünftigen Quartiersbewohner – Menschen aller Generationen. Etwa weitere 7.000 Quadratmeter sind für gewerbliche Zwecke vorgesehen, zum Beispiel ein Hotel, einen Bio-Supermarkt und gastronomische Einrichtungen. Sämtliche Gebäude werden gemäß den Anforderungen zum KfW-Effizienzhaus 40 und in Passivhausbauweise errichtet. Mit einer optimalen Wärmedämmung und einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sollen die Häuser kaum Heizenergie benötigen.
„Bei einem Passivhaus werden die Wärmeverluste so stark reduziert, dass kaum noch geheizt werden muss, um das Haus auch im Winter auf einem komfortablen Temperaturniveau zu halten. Wenn die erforderliche Heizlast weniger als 10 Watt je Quadratmeter beheizte Fläche beträgt, kann die äußerst geringe erforderliche Wärmezufuhr allein über die Zuluft zugeführt werden. Wenn eine solche ‚Zuluftheizung‘ als alleinige Wärmequelle ausreicht und auf ein sogenanntes ‚aktives Heizsystem‘ verzichtet werden kann, dann spricht man von einem ‚Passivhaus‘“, schreiben Ulf Hestermann und Ludwig Rongen im Kapitel „Bauen im Passivhausstandard“ des Springer-Fachbuchs „Frick/Knöll Baukonstruktionslehre 1“.
Die wesentlichen Kriterien eines Passivhauses sind dabei:
- Heizwärmebedarf ≤ 15 kWh/m2a,
- Heizlast < 10 kW/m2,
- Luftdichtheit ≤ 0,6/h,
- Primärenergiebedarf ≤ 120 kWh/m2a.
Mehrere Nachhaltigkeitsaspekte
Zur Realisierung des Vorhabens wurde im Jahr 2009 die Genossenschaft Möckernkiez gegründet, die aus einer lokalen Bürgerinitiative hervorging. Und die in den letzten Jahren auch einige Schwierigkeiten zu überwinden hatte. So kam es beispielsweise nach dem Baustart von vier Rohbauten im Januar 2014 im November des gleichen Jahres aufgrund einer nicht gesicherten Finanzierung zu einem vorläufigen Baustopp – immerhin geht es um ein 130-Millionen-Projekt. Sämtliche Projektparameter wurden einer grundsätzlichen Prüfung unterzogen. Ende Mai 2016 konnte jedoch verkündet werden, dass die Finanzierung steht und die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Das Projektentwicklungsunternehmen Drees und Sommer verantwortet die Termine, Kosten und Qualitäten des Projekts und hat zudem das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept entwickelt.
Denn außer auf die Energieeffizienz setzt man in dem neuen Kiez noch auf weitere nachhaltige Aspekte. So soll die gesamte Wohnanlage neben den bereits erwähnten sozialen Einrichtungen durchgehend barriere- und autofrei werden.