Es sind laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft vor allem die Städte, die bei der Schaffung von neuem Wohnraum stark dem Bedarf hinterherhinken – sehr zum Nachteil der Mietpreise.
Der von Dr. Ralph Henger und Prof. Dr. Michael Voigtländer erstellte IW-Report "Ist der Wohnungsbau auf dem richtigen Weg?" kommt zu dem Ergebnis, dass bundesweit bis 2020 etwa 341.700 Wohnungen gebaut werden müssten, um den Bedarf zu decken, 62.800 davon in den sieben größten Städten. Doch gerade dort, in den Städten, wo die Nachfrage am höchsten sei und sich manche schon nicht mehr das Stadtleben wegen der immer höheren Mieten leisten könnten, hinke man hinterher. So seien laut den Analysen zwischen 2016 und 2018 in diesen sieben größten Städten nur 71 Prozent der benötigten Wohnungen fertiggestellt worden, heißt es in dem Report. Hätten Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt am Main im Untersuchungszeitraum noch Quoten von über 78 Prozent erreicht, käme München nur auf 67 Prozent, Stuttgart gar nur auf 56 Prozent. Und in Berlin müssten bis 2030 sogar 21.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Aktuell käme man nicht einmal auf 17.000.
Dabei habe das bauen einen direkten Einfluss auf die Mieten, wie die beiden Autoren betonen. So seien beispielsweise die Mietpreissteigerungen in Hamburg, Frankfurt am Main und Düsseldorf schwächer als die in Berlin, München oder Köln ausgefallen. "Der Bau von Wohnungen ist das beste Mittel gegen steigende Mieten", sagt demnach auch Ralph Henger. Gelinge es aber nicht, den Bedarf in den nächsten Jahren zu befriedigen, werde das Problem in den folgenden Jahren noch größer.
Doch neben diesem Wohnungsmangel zeichnet der Report noch ein weiteres Bild: das der strukturschwachen Landkreise und Städte. Dort werde in den vergangenen Jahren nämlich zu viel gebaut – in 69 der 401 kreisfreien Städte und Landkreise seien in den vergangenen zwei Jahren über 50 Prozent mehr Wohnungen gebaut worden, als tatsächlich benötigt werden. Die Folge: Leerstand.