Wohnungsneubau in Schrumpfungsregionen − Fehlentwicklung oder Notwendigkeit?

Obwohl alle ostdeutschen Länder seit vielen Jahren kontinuierlich Einwohner verlieren, werden landesweit weiterhin Wohnungen neu gebaut, gleichzeitig mit Fördermitteln des Bundes und der Länder aber auch Wohnungen zurückgebaut. Eine derartige Wohnungspolitik hätte früher auf Fehlplanungen hingewiesen. Die Auswirkungen des demographischen Wandels zeigen jedoch in vielen Städten und Regionen, dass eine Parallelentwicklung von Wohnungsneu- und Wohnungsrückbau nicht mehr ungewöhnlich ist, denn Nachfrage- und Angebotsstruktur können auch durch veränderte Einwohnerstrukturen mitunter sehr weit voneinander abweichen. Wohnungen sind als immobiles und sehr langlebiges Konsumgut für die Entwicklung stabiler Wohnungsmärkte unter Schrumpfungsbedingungen eine besondere Herausforderung für die Wohnungs- und Kommunalpolitik. Am Beispiel regionaler Wohnungsmarktentwicklungen des Freistaates Sachsen wird in diesem Beitrag gezeigt, welche Herausforderungen des demographischen Wandels auf den kommunalen Wohnungsmärkten zu bewältigen sind. Dabei geht es vor allem um eine weiterführende Diskussion der Hintergründe und Zusammenhänge der bislang noch unbefriedigenden Wohnungsneubauentwicklung bei gleichzeitiger Zunahme der Wohnungsleerstände sowie um die Frage, wie die Wohnwünsche der Einwohner zukünftig befriedigt werden können und zusätzlicher Flächenkonsum für Wohnen vermieden werden kann.