Skip to main content

12.01.2018 | Zahlungsverkehr | Nachricht | Online-Artikel

PSD2 verschärft den Wettbewerb um Kundenbeziehungen

verfasst von: Barbara Bocks

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die in der Finanzbranche heiß diskutierte Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 ist am 13. Januar 2018 in Kraft getreten. Wie weit die Kreditinstitute mit den Vorbereitungen sind und wie sie sich am besten positionieren können.

Die PSD2 ist offiziell am 13. Januar 2017 gestartet. Doch weniger als die Hälfte der Kreditinstitute ging laut einer Studie noch vor einiger Zeit davon aus, dass sie bis zum Stichtag die Mindestanforderungen durch das neue Regelwerk auch umsetzen können. Das geht aus der Erhebung von CA Technologies hervor, für die im Juni und Juli 2017 mehr als 200 europäische Zahlungsdienstleister aus 89 Kreditinstituten und 14 europäischen Ländern befragt wurden. Die deutschen Finanzdienstleister liegen damit bei der Umsetzung um neun Prozent unter dem europaweiten Durchschnitt. Die größte Angst haben die Geldinstitute vor der Konkurrenz durch Nichtbanken, etwa die so genannten Gafa-Unternehmen, wie Google, Facebook, Amazon oder Apple. 

Auch Hans-Martin Kraus, Partner und Head of Payments EMEA bei der Unternehmensberatung Capco, sagte gegenüber Springer Professional: "Mit der PSD II fällt nun unter anderem das Privileg der Hausbank weg, die Daten ihrer Kunden exklusiv verwerten zu dürfen. Die neue Direktive bietet für verschiedene Wettbewerber ein Einfallstor in die Finanzbranche." So erhalten laut Kraus zum Beispiel Fintechs nun die Chance, etablierten Geldinstituten ihren Rang abzulaufen. Dies könnten die neuen Wettbewerber "etwa durch datenaggregierende Services erreichen, die noch stärker auf Basis von Leistungs- und Preiskriterien Finanzdienstleistungen arbeiten. Schon heute ist aus seiner Sicht zu beobachten, dass klassische Retailkunden die Dienstleistungen ihrer Hausbank durch digitale Apps ersetzen.

Trotz des Nachholbedarfs sind 89 Prozent der deutschen Kreditinstitute laut der PSD2-Erhebung davon überzeugt, dass die Richtlinie langfristig Innovationen und neue Produkte und Services hervorbringen wird, 91 Prozent der Befragten sehen den Fokus dabei klar auf den Kunden. 

PSD2 erhöht Widerstandsfähigkeit von Zahlungssystemen

Die Vorteile von PSD2 liegen laut Kraus klar auf der Hand: "Die neue Direktive ist Teil der umfassenden Nachkrisenregulation und soll zur Etablierung eines eigenständigen, von Banken unabhängigen Payment-Systems beitragen. Sie stellt sicher, dass Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit der Zahlungssysteme auch im Krisenfall gewährleistet sind". Aus seiner Sicht werden Kreditinstitute nun "ihrerseits versuchen, Dienste zu etablieren, die Nutzern das Managen sämtlicher Konten bei unterschiedlichen Instituten ermöglicht". Entsprechende Apps gebe es bereits. Kraus weiter: "Bei Capco gehen wir davon aus, dass schon mittelfristig bis zu 20 Prozent der Kunden diese Dienste in Anspruch nehmen werden. Ausschlaggebend dafür sind besonders die verbesserte Transparenz sowie neue smarte Funktionen“.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

28.12.2017 | Finanzbranche | Schwerpunkt | Online-Artikel

So wird das Banken- und Finanzjahr 2018