Digitaler Euro geht den nächsten Schritt
- 03.11.2025
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Der digitale Euro nimmt Fahrt auf: Die EZB hat den Start der nächsten Projektphase beschlossen. Ihr Fokus liegt vor allem auf der technischen Umsetzung, der Marktintegration und dem Gesetzgebungsverfahren.
Langfristig soll der digitale Euro unter anderem Banken und anderen Zahlungsdienstleistern ermöglichen, dessen offene Standards für mehr Reichweite im Euroraum zu nutzen.
Arkadiusz Warguła / Getty Images / iStock
Die europäischen Staats- und Regierungschefs wünschen sich mehr Speed bei der Umsetzung des digitalen Euros. Um die Währungshoheit und wirtschaftliche Sicherheit Europas zu bewahren, hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) nun die nächste Phase des Projekts eingeläutet und die im November 2023 gestarteten Vorbereitungsmaßnahmen abgeschlossen.
Ergebnisse der Vorbereitungsphase
Die wichtigsten Ergebnisse der aus der Vorbereitung sind
- die Ausarbeitung des Entwurfs eines Regelwerks für den digitalen Euro,
- die Auswahl von Anbietern für die Komponenten des digitalen Euro und damit verbundene Dienste,
- der erfolgreiche Betrieb einer Innovationsplattform für Tests mit Marktteilnehmern sowie
- die Untersuchung durch eine technische Arbeitsgruppe dazu, ob der digitale Euro in das Zahlungsökosystem passt.
Die Notenbank will das Digitalgeld "so bald wie möglich" bereitstellen. Allerdings hänge der endgültige Beschluss des EZB-Rats über das Ob und Wann von der Durchführung des Gesetzgebungsverfahrens ab. Werden die Rechtsvorschriften bereits im Jahr 2026 angekommen, könne ein Pilotprojekt und erste Transaktionen ab Mitte 2027 angestoßen werden. "Das gesamte Eurosystem sollte dann im Jahr 2029 bereit für eine potenzielle erste Ausgabe des digitalen Euro sein."
Eurosystem konzentriert sich auf drei Kernbereiche
Das Eurosystem, das aus der EZB und den nationalen Zentralbanken der Mitgliedstaaten besteht, konzentriert sich nun auf drei Kernbereiche:
- Technische Voraussetzungen: Entwicklung der technischen Grundlagen für den digitalen Euro, einschließlich erster Systemkonfiguration und Pilotprojekt;
- Einbindung des Marktes: Zusammenarbeit mit Zahlungsdienstleistern, Händlern und Verbrauchern zur Finalisierung des Regelwerks, Durchführung von Nutzerforschung und Test des Systems mittels Pilotmaßnahmen;
- Unterstützung des Gesetzgebungsverfahrens: weitere Unterstützung der EU-Mitgesetzgeber durch technische Beiträge und gegebenenfalls Unterstützung des Gesetzgebungsverfahrens.
Mehr Innovation, Expansion und Wettbewerbsfähigkeit
Dass Verbraucher die Vorteile von Bargeld digital nutzen können, die Kosten für den Handel schlank und eine Plattform für Innovation, Expansion und Wettbewerbsfähigkeit privater Unternehmen geschaffen werden, mache die europäische Zahlungslandschaft widerstandsfähiger. Hierfür setzt die EZB weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Interessenträgern.
Langfristig soll der digitale Euro unter anderem Banken und anderen Zahlungsdienstleistern die Möglichkeit eröffnen, dessen offene Standards zu nutzen, um ihre Reichweite im Euroraum auch ohne eigene Akzeptanznetzwerke zu erweitern - etwa im Wege eines sogenannten Co-Badge.
Entwicklungskosten geschätzt bei 1,3 Milliarden Euro
Die Vorbereitung des Eurosystems für einen digitalen Euro geschieht außerdem in Modulen. Das soll für mehr Flexibilität im Gesetzgebungsverfahren sorgen sowie eine schrittweise Skalierung und die Begrenzung finanzieller Verpflichtungen ermöglichen. Bislang belaufen sich die gesamten Entwicklungskosten Schätzungen zufolge bis zur Erstausgabe voraussichtlich im Jahr 2029 auf rund 1,3 Milliarden Euro. Ab dann rechnet die EZB mit jährlichen Betriebskosten von rund 320 Millionen Euro. Die endgültigen Aufwendungen des digitalen Euro hängen jedoch von seiner finalen Gestaltung ab, betonen die Währungshüter. Übernommen werden diese vom Eurosystem analog zu den Ausgaben für die Herstellung und Ausgabe von Banknoten.
Die EZB unterstützt das Gesetzgebungsverfahren durch technische Beiträge. Diese zeigten, dass die Kosten des digitalen Euros für Banken nahe den ersten Schätzungen der Europäischen Kommission liegen. Schutzmaßnahmen wie etwa die Guthabenobergrenzen minimierten zudem die Risiken für die Finanzstabilität. Mit einer umfassenden Nutzerforschung möchte die EZB zudem sicherstellen, dass auch die Bedürfnisse insbesondere schutzbedürftiger Personen wie kleiner Händler berücksichtigt werden.