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07.05.2025 | Zahlungsverkehr | Gastbeitrag | Online-Artikel

Der globale Zahlungsverkehr braucht mehr Transparenz

verfasst von: Tim Forster

4 Min. Lesedauer

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Unternehmen, ganz gleich ob groß oder klein, erwarten von ihren Banken einen Zugang zu schnellen und transparenten grenzüberschreitenden Transaktionen. In der Praxis können diese jedoch oft extrem langwierig, kostspielig und undurchsichtig sein – ein Grund für viele, sich an agilere Fintech-Anbieter zu wenden.

Insbesondere die hohen Kosten für Zahlungsdienstleistungen und den Währungsumtausch stellen für Unternehmen ein großes Problem dar. Da sich die Wechselkurse ständig ändern kann eine plötzliche Kursänderung die Gewinnmargen erheblich beeinträchtigen – gerade für Unternehmen, die nicht über ausreichende Ressourcen zur Absicherung des Wechselkursrisikos verfügen. Im Jahr 2024 betrugen die durchschnittlichen Kosten für die Überweisung von 200 Dollar in ein anderes Land weltweit 6,65 Prozent. Die Gruppe der G20 hat sich nun zum Ziel gesetzt, diesen Wert bis zum Jahr 2030 auf höchstens 3 Prozent zu senken. Um die enormen Marktchancen zu nutzen, ihren Kundenstamm zu vergrößern und in schwer zugängliche Märkte zu expandieren, müssen Banken verstärkt auf Modernisierung, Ökosysteme und alternative Anbieter von grenzüberschreitenden Zahlungen setzen.

Mangelnde Transparenz behindert das Wachstum

Eine Umfrage der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) ergab, dass bei grenzüberschreitenden Kleinbetragszahlungen Vertrauen bei den Verbrauchern und Gebührentransparenz bei den Unternehmen mit an vorderster Stelle stehen. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie einen Anbieter nicht mehr nutzen würden, wenn sie versteckte Gebühren entdecken würden.

Trotz der allgemeinen Modernisierungsbestrebungen arbeiten viele Finanzinstitute weiterhin mit einem veralteten Verfahren für die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen. Da sie an ein Netz von Korrespondenzbanken gebunden sind, haben die Banken oft keinerlei Möglichkeiten, die Gelder zu verfolgen oder zu sehen, wie hoch die Einnahmen nach der Berechnung des Währungsumtauschs und der Verarbeitung der unvorhersehbaren Gebühren sein werden. Für die Unternehmen bedeutet diese fehlende Transparenz, dass sie die mit ihren Transaktionen verbundenen Kosten und Selbstbehalte oft nicht verstehen und zu viel Zeit und Ressourcen aufwenden, um zu ermitteln, warum eine Zahlung abgelehnt wurde. Dies ist eine äußerst ineffiziente Art der Mittelverwaltung, die Risiken und hohe Kosten für die Banken und ihre Kunden mit sich bringt.

Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl das Volumen als auch der Wert des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs in den vergangenen zehn Jahren zwar um 61 Prozent beziehungsweise um 37 Prozent zugenommen haben, die Zahl der Korrespondenzbankbeziehungen jedoch um 29 Prozent zurückgegangen ist. Dieser Rückgang ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass Korrespondenzbanken den Markt verlassen, sondern auch darauf, dass sich die Banken verstärkt auf die regulatorischen, reputationsbezogenen und finanziellen Risiken konzentrieren, die sich aus der Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung ergeben.

Während der zunehmende Wettbewerb auf dem Markt teilweise für den geschätzten Rentabilitätsverlust der Banken im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verantwortlich ist, spielt auch die Ineffizienz der bestehenden Systeme eine große Rolle. Beim internationalen Zahlungsverkehr über Korrespondenznetze sind fehlgeschlagene oder verzögerte Zahlungen keine Seltenheit, da die Kontostrukturen, die Nachrichtenübermittlung und die Banksysteme sehr unterschiedlich sind. Diese Ungereimtheiten können den Aufwand für die Mitarbeiter erhöhen und die Zahlungsfristen auf bis zu 30 Tage verlängern.

Der Zahlungsverkehr muss zukunftsfähig werden

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist die Modernisierung der Zahlungsverkehrstechnologie unerlässlich. Plattformtechnologien ermöglichen Banken und Finanzinstituten die Zusammenarbeit mit einer neuen Generation von Fintechs, die über Ökosysteme nahtlos integrierte internationale Zahlungsdienste anbieten. So gehören laut "Financial Services: State of the Nation Survey 2024" von Finastra offene Application Programming Interfaces (APIs) zu der Technologie, die 28 Prozent der deutschen Institute in den letzten zwölf Monaten ausgebaut oder ausgerollt haben – ein Anstieg von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was über dem internationalen Durchschnitt liegt. Durch diese können sie eine nahtlose Integration zwischen Kernsystemen und Produkten von Drittanbietern gewährleisten und problemlos Anwendungen übernehmen, um grenzüberschreitende Zahlungen zu streamlinen, die Transparenz zu erhöhen sowie Risiken zu verringern.

So bietet beispielsweise Mastercard über einen einzigen Zugriffspunktpunkt Zugang zu einem riesigen Zahlungsnetzwerk, das transparente Wechselkurse und eine schnellere, flüssigere Zahlungsabwicklung bietet und 90 Prozent der Weltbevölkerung erreicht. Andere Anbieter wie Thunes setzen APIs ein, um Bankgeschäfte umzugestalten und ermöglichen es den Banken, Zahlungen sofort weltweit zu senden und zu empfangen. Durch vollständig rückverfolgbare Transaktionen über ein breites Netz von Partnern reduziert das Fintech die mit grenzüberschreitenden Zahlungen verbundenen Kosten sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen. Dank der Leistungsfähigkeit von Ökosystemen können die Institute diese Lösungen nahtlos in ihre Finanznachrichtensysteme integrieren, ohne dass umfangreiche Umbauten der Architektur erforderlich sind. So können sie ihren Kunden schnellere und transparentere internationale Zahlungsdienste zu geringeren Kosten anbieten.

Fazit: Die derzeitige Landschaft des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs bedarf einer Generalüberholung in Sachen "Transparenz". Unternehmen können hierzu beitragen und gleichzeitig davon profitieren, indem sie mit Finanzinstituten zusammenarbeiten, die auf fortschrittliche Finanznachrichtenlösungen, alternative Anbieter für grenzüberschreitende Zahlungen und innovative Ökosysteme setzen – denn das senkt die Kosten und vereinfacht die Prozesse für alle beteiligten.

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