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15.09.2020 | Zahlungsverkehr | Infografik | Online-Artikel

Jeder zweite Käufer zahlt mit Karte

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Zwar schätzt noch immer rund die Hälfte der Verbraucher in Deutschland Münzen und Scheine. Dennoch nimmt die Zahl der Menschen, die lieber mit Karte oder sogar dem Smartphone bezahlen, zu. Vorreiter sind vor allem junge Kunden.

Anfang Juli 2020 beglichen bereits 48 Prozent der Verbraucher beim Einkaufen ihre Rechnung an der Kasse mit einer Karte. Bei den 30- bis 44-Jährigen war dies mit 61 Prozent sogar die dominierende Zahlungsart. Auch die 45- bis 59-Jährigen greifen mit 54 Prozent am liebsten zum Plastikgeld. Diese Ergebnisse ermittelte das Institut für Demoskopie Allensbach in einer nun veröffentlichten, repräsentativen Studie, für die im Juli 2020 mehr als 1.200 Verbraucher ab 16 Jahren im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme befragt wurden. 

Neben der steigenden Nutzung der Girocard zeigt die Studie auch einen Trend hin zur Kontaktloszahlung. Die Funktion, die 2016 in Deutschland eingeführt wurde, wurde aktuell bereits von jedem zweiten Befragungsteilnehmer schon einmal verwendet. 2019 gaben erst 30 Prozent an, kontaktlos mit Karte gezahlt zu haben. 

Junge Käufer weichen beim Bezahlen der Studie zufolge sogar zunehmend auf das Smartphone aus. Bereits jeder Zehnte zwischen 16 und 29 Jahren zückt an der Kasse gerne das Handy. Selbst unter den 30- bis 44- Jährigen liegt der Anteil bei acht Prozent. Nur Senioren ab 60 Jahren zahlen mit 65 Prozent noch vorwiegend in bar. Doch auch unter älteren Verbrauchern stieg zuletzt die gewöhnliche Kartennutzung von 24 Prozent 2019 auf aktuell 35 Prozent.  

Schnelligkeit, Bequemlichkeit und Corona beschleunigen Trend

Wie bereits andere Untersuchungen zum Bezahlverhalten der Deutschen zeigen, betrachten die Befragten auch in dieser Studie kontaktlose Verfahren als schnell und bequem. Ein weiterer Grund für den Schub in der Nutzung elektronischer und insbesondere auch kontaktloser Zahlungssysteme sei aber auch die anhaltende Corona-Krise, ergänzen die Studienautoren. 39 Prozent der Befragten haben nach eigenen Aussagen in den letzten Wochen deshalb bewusst häufiger mit Karte bezahlt. 44 Prozent der Teilnehmer wollen auch nach der Pandemie dieses Verhalten beibehalten.

Und obwohl bei Kleinbeträgen noch immer Bargeld mit 68 Prozent die Nase vorne hat, bevorzugen Verbraucher bei Summen bis 25 Euro die Karte (21 Prozent) oder das Smartphone (vier Prozent). Auf den letzten Platz kommt die Kreditkarte mit drei Prozent. Als Gründe für die Zahlung mit Karte oder Smartphone unter 25 Euro werden die einfache Handhabung genannt (83 Prozent), "es geht schnell" (79 Prozent) und "man muss nicht darauf achten, ausreichend Bargeld dabei zu haben" (77 Prozent). Im Zuge der steigenden Nachfrage können daher nun auch höhere Beträge bis 50 Euro berührungslos und PIN-frei an der Kasse kontaktlos mit Karte bezahlt werden.

Smartphone als Bezahlmethode kommt aus der Nische

Zwar dient das Smartphone aktuell vor allem jungen Kunden als Zahlungsweg. Doch sehen immerhin 41 Prozent der Studienteilnehmer darin eine besonders moderne Bezahlform. Seit Ende August können die rund 46 Millionen Sparkassen-Kunden aufgrund einer Kooperation mit dem US-Tech-Riesen Apple seit Ende August ihre Girocard der Wallet App des Konzerns auf ihrem iPhone hinzufügen, sofern sie Apple Pay verwenden. 

An der Kasse, im Taxi oder Restaurant müssen sie dann am Kontaktlos-Terminal keine Karte mehr zücken und auch keine PIN eingeben. Die Authentifizierung erfolgt am Smartphone über Gesichtserkennung, Fingerabdruck oder Geräte-Code sowie mit einem einmaligen dynamischen Sicherheitscode, erläuterte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband bei Einführung des Service am 25. August 2020.

Die Prämie für einfaches Zahlen geht an große US-Konzerne

"Gegen die Einfachheit von Apple Pay oder Google Pay haben sich die deutschen Banken lange gewährt, da sie deren hohe Gebühren nicht zahlen wollten und lieber auf den Aufbau eigener Systeme setzten", resümiert Klemens Skibicki im Buchkapitel "Die Fundamentalprinzipien des digital vernetzten Zeitalters als Daumenregeln der Digitalen Transformation" auf Seite 164. "Letztendlich gab es aber keine andere Möglichkeit als kleinbeizugeben – die Customer Earnership liegt im Zeitalter mobilen Bezahlens längst bei anderen, die können diktieren und sich ihre Prämie für Einfachheit abholen." 

Auch die Studienautoren gehen aufgrund der Ergebnisse davon aus, dass die Verbraucher an der Ladenkasse in Zukunft häufiger zum Smartphone und nicht zu Banknoten und Münzen greifen werden. "Galt Deutschland beim elektronischen Bezahlen lange als Nachzügler, ist es inzwischen in der Gesellschaft fest etabliert. Vielleicht gehört deshalb auch das Smartphone, in jedem Fall aber das Kontaktlose Bezahlen, an der Kasse - neben Bargeld und Karte - bald fest zu unserem Alltag", heißt es in der Analyse.  

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