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Männer reduzieren ihre Arbeitszeit am häufigsten für Hobbys. Frauen tun dies vor allem, um den Spagat zwischen Job und Familie besser hinzubekommen, zeigt eine Studie. Mehr weibliche Selbstfürsorge tut not.

2021 arbeiteten 49 Prozent der Frauen in Deutschland in Teilzeit. Doch das Plus an freier Zeit nutzen die wenigsten als Freizeit für sich und ihre eigenen Interessen. 


Frauen und Männer setzen im (Berufs-)Leben häufig unterschiedliche Prioritäten. Eine Forsa-Umfrage vom Januar 2023 unter rund 3.200 Erwerbstätigen in der DACH-Region im Auftrag des Job-Netzwerks Xing belegt dies einmal mehr. Demnach begründen 67 Prozent der Frauen, die Teilzeit arbeiten, dies mit der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Unter den männlichen Teilzeitkräften sagen dies nur 38 Prozent. Hingegen nennen 42 Prozent der Männer als wichtigste Gründe für die Arbeitszeitreduktion, dass sie mehr Zeit für Hobbys und andere Projekte haben wollen. Bei den Frauen gönnen sich nur 22 Prozent diesen Luxus.

Empfehlung der Redaktion

2023 | Buch

Kind und Karriere – es geht beides!

Impulse für Frauen in Führung

Dieses Buch ist für alle Frauen, Mütter und Leaderinnen, die sich nicht zwischen Kind und Karriere entscheiden möchten. Die Anforderungen im Beruf, die gesellschaftlichen und eigenen Erwartungen, sind hoch. Doch die Vereinbarkeit von Karriere und Beruf muss keine Illusion sein. Dazu zeigt Maren Wölfl Wege und Lösungsmöglichkeiten auf.

Care-Arbeit klebt an Frauen wie Kaugummi

Überraschend sind diese Aussagen natürlich nicht. Durch die althergebrachten Rollen und Verhaltensweisen gepaart mit weiterhin deutlich auseinanderklaffenden Gehältern von Frauen und Männern klebt die Care-Arbeit wie Kaugummi an den Frauen. Die Einführung von Elternzeit und Elterngeld haben daran wenig geändert. "Weil die meisten Väter parallel mit ihren Partnerinnen in Elternzeit sind, ist eine alleinige Verantwortung der Väter für die Kinderbetreuung nach wie vor selten. Und auch wenn sich Väter mit mehr als zwei Monaten Elterngeldbezug dauerhaft etwas stärker einbringen, leisten Mütter weiterhin das Gros der Kinderbetreuung und Hausarbeit", hießt es in einer Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung.

Diverse Studien zur Aufgabenaufteilung der Sorgearbeit während der Corona-Pandemie belegten sogar Rückschritte: Mütter waren in Haushalt und Betreuung in der Regel deutlich stärker eingespannt als die Männer. Und auch der verstärkte Gender Publication Gap im Jahr 2020 weist in die gleiche Richtung. So seien vor Ausbruch der Pandemie die Erstautorenschaften in vielen Fächern zwischen Männern und Frauen nahezu paritätisch verteilt gewesen. Doch innerhalb des ersten Pandemie-Jahres habe sich die Schere im Durchschnitt um etwa 14 Prozentpunkte zum Nachteil von Frauen geöffnet.

Hohes Stresslevel ist normal für arbeitende Mütter

Da Frauen als Multitaskerinnen oftmals Job, Betreuung/Pflege, Haushalt und Alltagsorganisation gleichzeitig wuppen, kommen sie schnell auf weit mehr als 40 Stunden Arbeit pro Woche. Trotz ihres erklärtermaßen hohen Stresslevels scheinen Frauen im Job aber resilienter zu sein als Männer: Nur ein Viertel der weiblichen Erwerbstätigen nennt etwa gesundheitliche Erwägungen als ausschlaggebenden Grund für eine Teilzeitstelle. Bei den Männern ist es hingegen ein Drittel.

"Gerade arbeitende Mütter haben ein hohes Stresslevel als Teil ihres Lebens akzeptiert", stellt Petra von Strombeck, CEO der Xing-Mutter New Work SE fest. So seien Stress, aber auch die Unzufriedenheit mit schlechter Führung oder uninteressanten Aufgaben für Frauen deutlich seltener als für Männer ein Grund, tatsächlich einen Arbeitgeber zu verlassen oder in Teilzeit zu gehen.

Selbstfürsorge statt nur Kümmern um Andere

Einer der Gründe ist zweifellos, dass auch ein Wechsel Kraft braucht. Doch genau daran fehlt es mitunter einfach. Denn Frauen funktionieren und laufen im Hamsterrad, wie Maren Wölfl in dem Buch "Kind und Karriere – Es geht beides" erklärt. (Seite 57) Sie rät gestressten Frauen zu mehr Selbstfürsorge. Dazu gehöre zum einen, Nein sagen zu können und Grenzen zu setzen, zum anderen, sich Zeit für Regeneration zu nehmen. In dem Buchkapitel "Tool: Selbstfürsorge –Höchstleistung geht nur mit Regeneration zwischendurch" erläutert sie, wie es gelingen kann (Seiten 61ff.):

Der Tipp

Die Umsetzung

Setze dich selbst an die erste Stelle deiner Prioritätenliste!

Frage Dich, wo du selbst auf dieser Liste stehst. Kommen deine Wünsche und Bedürfnisse überhaupt vor? Falls nicht, trag dich ein und zwar in jedem Fall weit oben.

Analysiere die Gründe dafür, falls du nicht selbst Prio eins bist!

Falls du die Wünsche der anderen immer vorrangig behandelst, schreib deine Gründe auf und schaffe so ein Bewusstsein für deine inneren Saboteure.

Formuliere deinen persönlichen Nutzen von Selbstfürsorge!

Finde den Nutzen, der mit deinem Ziel verbunden ist, und mach es damit so attraktiv, dass du es unbedingt erreichen willst.

Mache regelmäßige Termine mit dir selbst!

Verabredungen mit Freunden, Sport oder eine ausgiebige Wellness-Session helfen dir, gut auf dich selbst zu achten.

Finde etwas, das dir Spaß macht und eine Bereicherung für dein Leben ist!

Wenn du völlig ratlos bist, keinen Sport treibst und kein Hobby hast, probiere Unterschiedliches aus.

Männerbild im Wandel

Doch mit mehr weiblicher Selbstfürsorge allein ist es nicht getan. Vielmehr wird es "Zeit für eine neue Rolle für Männer und Väter". Schließlich ist ein wesentlicher Teil des Problems die selten wirklich vorhandene partnerschaftliche Aufgabenteilung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Um diese zu erreichen, müssen Männer sich von alten Denkmustern, klassischem Karrieredenken und oft unbewussten männlichen Verhaltensweisen verabschieden.

Das habe für Männer, Väter, Top-Manager handfeste Vorteile, erklärt Springer-Autorin Wölfl unter Bezug auf die American Psychological Association. Diese sieht negative gesundheitliche Konsequenzen als größten Nachteil der traditionellen Männlichkeit – sowohl mental als auch körperlich. Typisch männliche Eigenschaften wie Unabhängigkeit, Härte, Konkurrenz, Wettbewerb und Aggression trieben Männer häufiger hinter Gitter, in den Burnout und in Depressionen, heißt es auf Seite 85.

Insofern ist der zunehmend auch bei jüngeren Männern verbreitete Wunsch nach Teilzeitarbeit durchaus als Abkehr von tradierten, männlichen Karrieremustern zu verstehen. Nun liege es auch "an uns Frauen, den Männern bei der Kinderbetreuung und im Haushalt Raum zu geben. Wir müssen wollen, dass sie uns nicht nur ab und zu unterstützen", betont Maren Wölfl (Seite 79).

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

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