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2024 | Buch

Zentralbanken, Geld und Inflation

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Über dieses Buch

In diesem Buch wird die aktuelle Diskussion über die hohe Inflation in Deutschland und den anderen Staaten der Eurozone aufgegriffen. Wie Befragungen zeigen, empfinden viele Menschen die ungewöhnlich großen Preissteigerungen als Bedrohung für ihren Wohlstand. Vor diesem Hintergrund nimmt die Geldpolitik eine zentrale Rolle in der derzeitigen wirtschaftspolitischen Debatte ein. In der Diskussion um den richtigen Weg, wie hohe Inflationsraten gesenkt werden können, sind Kenntnisse über das Ziel, die Strategie und die Instrumente der Geldpolitik von zentraler Bedeutung.

Der Autor stellt in diesem Buch die Geldpolitik in ihren wesentlichen Grundzügen vor, gibt eine Bewertung der derzeitigen Politik der Europäischen Zentralbank ab und zeigt kursorisch zukünftige Herausforderungen auf. Für die zweite Auflage hat er die Inhalte überarbeitet und um Überlegungen ergänzt, welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Megatrends die Wirksamkeit von Geldpolitik in Zukunft beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die jüngere (nicht nur) ökonomische Vergangenheit ist geprägt von zahlreichen Krisen und radikal veränderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Corona-Pandemie, Ukraine-Russland Konflikt, zerfasernde traditionelle Lieferketten und geopolitische Neuorientierungen stellen auch die Wirtschaftspolitik vor neue Herausforderungen. Dies gilt auch für die Geldpolitik. Schlagzeilen wie „Krieg und Pandemie – Warum die Geldpolitik der EZB jetzt besonders entscheidend ist“ (WELT vom 10. März 2022) zeigen dies eindrücklich.
Joachim Weeber
2. Die Rolle von Zentralbanken in der Wirtschaftspolitik
Zusammenfassung
Die Volkswirtschaftslehre unterscheidet zahlreiche wirtschaftspolitische Teilgebiete: etwa sektorale und regionale Strukturpolitik, Energiepolitik, Finanzpolitik, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik usw., die in der interessierten Öffentlichkeit oder in der Medienwelt unterschiedlich intensiv diskutiert werden. Die wirtschaftspolitischen Akteure sind dabei zahlreich: nationale und supranationale staatliche Behörden und Organisationen, private Unternehmen, Verbände, Lobbyisten und auch private Haushalte, etwa als Konsumenten und Arbeitnehmer. Ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftspolitik stellt auch die Geld- und Währungspolitik dar. Neben den Kreditinstituten und anderen Akteuren des Finanzsektors, nehmen die Zentralbanken eine zentrale Rolle in diesem Teil der Wirtschaftspolitik ein. Eine Rolle, die allerdings weit in die anderen Bereiche der Wirtschaftspolitik hineinreicht und sie sogar maßgeblich beeinflusst.
Joachim Weeber
3. Der Geldbereich in der Eurozone
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund unterschiedlicher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, gibt es nicht die, typische’ Zentralbank. Vielmehr unterscheiden sich die großen Zentralbanken in ihren wesentlichen Gestaltungsmerkmalen. Deshalb wird sich in diesem Kapitel auf das für uns relevante Eurosystem beschränkt, das seit Beginn der Europäischen Währungsunion für unsere Geldpolitik verantwortlich ist. Das Eurosystem, das aus der EZB und den nationalen Zentralbanken der Mitgliedstaaten besteht, die den Euro eingeführt haben, hat sich seit der Einführung des Euro Anfang 1999 in seiner institutionellen Ausgestaltung kaum, in seiner Zielformulierung und den angewandten geldpolitischen Instrumenten dagegen merklich verändert. Diese Veränderung wird im Folgenden betrachtet, genauso, wie die Ergebnisse der im Jahr 2021 erfolgte Strategiedebatte der EZB. Für einen Überblick über diese Debatte bietet sich der Aufsatz im Monatsbericht September 2021 der Deutschen Bundesbank an.
Joachim Weeber
4. Inflation
Zusammenfassung
Die Beibehaltung des Geldwertes ist eine der wichtigsten Aufgaben der Ökonomie. Die größten Wirtschaftskrisen des vergangenen Jahrhunderts sind eng verbunden mit drastischen Veränderungen der Kaufkraft des Geldes. Begriffe, wie ‚Hyperinflation‘ und ‚Deflation‘ stehen für Massenarbeitslosigkeit und Verelendung ganzer Nationen. Besonders auch die Menschen in Deutschland erlebten die Folgen starker Preisveränderungen. Sowohl die Hyperinflation in den Jahren 1922/1923 als auch die große Deflation Ende der 20er-Jahre/Anfang der 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts brachten Not und Elend über die Menschen. Diese Erfahrungen haben schließlich ihren Niederschlag in Gesetzen gefunden – etwa im ‚Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft‘ (sog. Stabilitätsgesetz 1967) oder im Gesetz der für die Deutsche Bundesbank von 1957, in dem die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank und das Ziel „die Währung zu sichern“ (§ 3) festgelegt wurden. Mit der Einführung des Euro wurde diese Aufgabe wie in Kap. 3 beschrieben auf die EZB und die nationalen Zentralbanken des Euroraums übertragen.
Joachim Weeber
5. Zentralbanken und Wechselkurse
Zusammenfassung
Der Wert einer Währung wird aber nicht nur über seine Entwicklung Binnenverhältnis definiert. Auch die Stabilität im Außenverhältnis, also der Wert einer Währung im Vergleich zu dem Wert anderer Währungen, ist relevant. Dieses Verhältnis wird durch den Wechselkurs bzw. über den Außenwert einer Währung definiert. Auf die Bedeutung von Wechselkursen für die Übertragung von geldpolitischen Impulsen wurde bereits in Abschn. 4.​3 hingewiesen – auch mit dem Hinweis auf die Bedeutung auf die Preisentwicklung im Inland. Wie sehen diese Wirkungsmechanismen im Detail aus und an welcher Stelle nehmen die Zentralbanken eine entscheidende Rolle ein?
Joachim Weeber
6. Grenzen der Geldpolitik
Zusammenfassung
Zentralbanken üben durch ihre geldpolitischen Instrumente unmittelbaren Einfluss auf die Wertbestand ihrer Währung aus – so die landläufige Meinung. Dagegen zeigt sich in der Realität, dass Zentralbanken nur ein Player im gesamten monetären Wirtschaftsprozess sind. Kreditinstitute, Versicherungen, Investmentgesellschaften, aber auch Privathaushalte mit ihren Konsumentscheidungen beeinflussen den Wert einer Währung. Dadurch sind den Zentralbanken Grenzen der direkten Steuerbarkeit von Inflationsrate (Binnenverhältnis) und Wechselkurs (Außenverhältnis) gesetzt.
Joachim Weeber
7. Herausforderungen für die Zentralbanken
Zusammenfassung
Haben seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 die Herausforderungen für die geldpolitische Ausrichtung der Zentralbanken im Vergleich zu den zuvor liegenden Jahren gefühlt deutlich zugenommen, könnten sich aus aktuellen und zukünftigen Transformationsprozessen zusätzliche Problemstellungen für die Zentralbanken herausbilden. Einige davon sind mit den Reaktionen auf die Risiken des Klimawandels, der veränderten geopolitischen Lage und die Konsequenzen der Digitalisierung bzw. den verschiedenen Ausprägungen der Künstlichen Intelligenz sowie der Veränderungen des demografischen Aufbaus unserer Bevölkerung verbunden – einige Aspekte hierzu finden sich in diesem Kapitel.
Joachim Weeber
8. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Inwiefern hat sich nun die Geldpolitik der EZB als erfolgreich herausgestellt? Dies lässt sich abschließend kaum beurteilen. Zumal die aktuellen Herausforderungen noch zu bewältigen sind. Für eine einfache auf die Vergangenheit bezogene Betrachtung, bietet sich aus deutscher Sicht ein Vergleich mit der Zeit an, in der die Deutsche Bundesbank noch geldpolitische Verantwortung für Deutschland trug und sich zahlreiche andere Zentralbanken angrenzender Staaten an dieser Geldpolitik orientierten. Sowohl im Innen- als auch im Außenverhältnis zeigt sich anhand der klassischen Bewertungsindikatoren Inflationsrate für den Verbraucherpreisindex und Wechselkurs (als Beurteilungskriterium für den Wert einer Währung im Außenverhältnis), dass sich die EZB durchaus mit der Bilanz der Deutschen Bundesbank aus der D-Mark-Zeit vergleichen kann. Der heutige VPI und der HVPI sind in ihrer Schwankungsbreite vergleichbar mit dem deutschen Preisindex für die Lebenshaltung in der Zeit der alten deutschen Währung. Auch die Schwankungsbreite des Euro Wechselkurses ist im Vergleich zu dem der D-Mark nicht ausgeprägter.
Joachim Weeber
Backmatter
Metadaten
Titel
Zentralbanken, Geld und Inflation
verfasst von
Joachim Weeber
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-46004-4
Print ISBN
978-3-658-46003-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-46004-4

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