2001 | OriginalPaper | Buchkapitel
Zivilgesellschaft und Transformationsprozeß: Von den Dissidenten und Bürgerbewegungen Ostmitteleuropas zu weltweiten Prozessen der Demokratisierung
verfasst von : Ansgar Klein
Erschienen in: Der Diskurs der Zivilgesellschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Prominent wurde der Begriff der Zivilgesellschaft vor allem durch die ostmitteleuropäische Diskussion. Dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft in Osteuropa war in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei ein in den späten 70er Jahren einsetzender Diskussionsprozess unter Dissidenten — und in Polen später auch innerhalb der Gewerkschaft Solidarnosc — vorausgegangen, der sich in der oppositionellen politischen Praxis unmittelbar auswirkte. Hier spielt der Begriff der Zivilgesellschaft vor allem eine wichtige Rolle innerhalb der politischen Strategie- und Theoriebildung, die ihren Fokus im Kampf gegen einen totalitären Staat hat. Eben gegen diesen gerät die Zivilgesellschaft in eine Konfrontationsstellung, die gerade nicht als Ausgangspunkt eines offenen Kampfes um die Macht, sondern eines schrittweisen Prozesses der Delegitimierung des Regimes verstanden wurde. Deutlich werden jedoch bereits in der ostmitteleuropäischen Diskussion unterschiedliche Schwerpunktsetzungen im Begriffsverständnis: In Polen dominiert eine reformstrategische Lesart, während in der Tschechoslowakei eine moralische und in Ungarn eine wirtschaftliche Begriffsverwendung im Vordergrund steht (2.1.).