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2025 | Buch

Zolidarität

Eine historisch-wissenssoziologische Untersuchung zum Funktions- und Deutungswandel des Solidaritätsbegriffs

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Über dieses Buch

Gegenstand des Buches sind die sich wandelnden Funktions- und Deutungsweisen des Begriffs ›Solidarität‹ im Kontext des gesellschaftlichen Wandels seit dem frühen 19. Jahrhundert. Ausgangspunkt ist die Frage, warum der Begriff zu dieser Zeit aufkam und welche gesellschaftlichen Veränderungen seine Entstehung bedingten. Von hier aus wird die zentrale These entfaltet, dass mit dem Begriff ›Solidarität‹ historisch flexibel auf die spezifischen Probleme und Bedürfnisse moderner, sich funktional differenzierender Gesellschaften reagiert werden konnte, dass der Begriff jedoch auch selbst diesen Differenzierungsprozessen unterlag. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Untersuchung detailliert die begrifflichen, theoretischen und historisch-sozialen Bedingungen der Herausbildung des Solidaritätsbegriffs als Schnittstelle politischer, sozialer und ökonomischer Diskurse im 19. Jahrhundert und setzt diese mit zeitgenössischen Deutungsweisen des Begriffs in Beziehung. Durch die historisch-soziologische Analyse wird so eine Geschichte des Solidaritätsbegriffs jenseits politischer Deutungen freigelegt, die abseits normativer Erwartungen den Begriff als wandelbaren, aber produktiven Diskursknoten im gesellschaftlichen Kommunikationsgefüge herausstellt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Kompakte Einleitung
Zusammenfassung
Etwa vier Jahre und acht Monate benötigt der Asteroid ›Solidarity‹, um einmal den uns nächsten Stern – unsere Sonne – zu umrunden. Etwa den gleichen Zeitraum benötigte die hier vorliegende Untersuchung, um zu ihrer jetzigen Form zu finden.
Marc Drobot
Kapitel 2. Methodologische und konzeptionelle Vorbetrachtungen
Zusammenfassung
Nachdem in der Einleitung bereits der Kompaktplan der Arbeit dargestellt wurde, werden in diesem Kapitel die vorgängigen methodologischen Grundprämissen, die theoriebedingenden forschungspraktischen Vorannahmen sowie das methodische Vorgehen eingehend erläutert. Dies ist notwendig, um den Ansatz der Arbeit einordnen und nachvollziehen zu können und dient als Grundlage für die in Kapitel 5 folgende Theoretisierung der Befunde aus Kapitel 3 und 4.
Marc Drobot
Kapitel 3. Vergangenheiten – Die ›Entdeckung der Solidarität‹ und das beginnende Zeitalter der Interdependenz
Zusammenfassung
Wissenschaftler*innen, welche sich explizit mit dem Begriff ›Solidarität‹ befassen, fällt eine objektivierende Distanzierung von ihrem Gegenstand häufig schwer, zumal das Interesse an ›Solidarität‹ als Konzept und Begriff in den Krisendiskursen unserer Gegenwart wieder Hochkonjunktur hat. Was Alfred Croiset vor 120 Jahren über das Wort ›Solidarität‹ („le mot solidarité“) sagte, trifft so auch heute unverändert zu: „Jeder benutzt es, und wenn man es benutzt, vergisst man, sich zu fragen, was es bedeutet.“ (Croiset, 1902, S. VI) Anders als es Croiset aber im Sinn hatte, interessiert hier nicht zuerst, was das Wort situationsspezifisch bedeuten konnte, sondern was es bedeutet, dass der S-Begriff für das sich entwickelnde 19. Jh. einen solchermaßen zentralen Begriff darstellte.
Marc Drobot
Kapitel 4. Interludium
Zusammenfassung
Der uns bereits bekannte Asteroid 1980 PV1 wurde bereits 1980 entdeckt, erhielt seinen heutigen Namen, zusammen mit zwei weiteren Neubenennungen, aber erst als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Das Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union (IAU) gibt dazu an
Marc Drobot
Kapitel 5. Gegenwarten – Fragmente einer Zeitdiagnose des Solidaritätsbegriffs
Zusammenfassung
Entsprechend der den Aufbau meiner genealogischen Untersuchung des S-Begriffs strukturierenden Logik kehre ich nach der begriffsgeschichtlichen Analyse des Begriffs im langen 19. Jh. nun zur Gegenwart zurück. Das genealogische Vorgehen basiert darauf, dass es, um die gegenwärtigen Irritationen und Diskurse um den Begriff verstehen zu können, zunächst notwendig war, in das lange 19. Jh. abzutauchen, um die Gegenwart von der Vergangenheit aus betrachten zu können. Dies werde ich nun im Folgenden an ausgesuchten, aber wie ich hoffe, repräsentativen Beispielen tun
Marc Drobot
Kapitel 6. Begriffsgeschichtliche Theoretisierung, Modellbildung und Interpretation der Befunde
Zusammenfassung
Dieses Kapitel unternimmt eine begriffsgeschichtliche Theoretisierung der geschichtlichen Gewordenheit des S-Begriffs. Dazu sollen die bisher dargestellten sozial- und begriffsgeschichtlichen Befunde nun theoretisch und methodologisch über die These plausibilisiert werden, dass ›Solidarität‹ treffend als ein ›Geschichtlicher Grundbegriff‹ gefasst werden kann, der darüber hinaus Charakteristika einer katalytischen ›Kontingenzformel‹ der Moderne aufweist, dessen Charakter als ›Übergangsbegriff‹ allerdings verloren gegangen ist, wodurch er der Tendenz nach immer stärker als ›leerer Signifikant‹ beschrieben werden kann. Ziel ist es, mit den im Folgenden plausibilisierten Begriffswerkzeugen und Theoretisierungen einen Vorschlag zu einer erweiterten Interpretation und Systematisierung der Empirie zum S-Begriff zu unterbreiten, um den Wandel der Ambivalenzstruktur des Begriffs im synchronen und diachronen Vergleich beschreiben und darstellen zu können.
Marc Drobot
Kapitel 7. Resümee
Zusammenfassung
Diese Untersuchung stellt einen substanziellen Beitrag zum historisch-soziologischen Diskurs um den S-Begriff dar. Sie liefert als aktualisierte Begriffsgeschichte dieses Begriffs – insbesondere zu seiner bisher in der Forschung weniger im Fokus stehenden frühen Geschichte – vielfältige neue Befunde. Durch ihre genealogische Perspektive, die Gegenwart von der Vergangenheit her zu betrachten, ermöglicht es die Arbeit, die Verwendung des S-Begriffs im Rahmen heutiger Debatten besser einordnen zu können.
Marc Drobot
Backmatter
Metadaten
Titel
Zolidarität
verfasst von
Marc Drobot
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-47215-3
Print ISBN
978-3-658-47214-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-47215-3