Viele öffentliche Haushalte auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene verfügen über geringe finanzielle Spielräume. Jenseits der klassischen Haushaltsfinanzierung erscheinen neue Formen einer offenen gemeinsamen Finanzierung aus der Bevölkerung, im Sinne eines Crowd Funding, attraktiv. Dabei wird durch eine anonyme Masse privater Geldgeber eine Anschubfinanzierung von Vorhaben übernommen. Über Crowd-Funding-Plattformen wie Go fund me (
2021) wird auf diese förderwürdigen Projekte aufmerksam gemacht und durch Privatleute werden beliebige Beiträge zur weiteren Finanzierung bereitgestellt. Gelingt es, die Zielsumme über die Plattform zu erreichen, wird das Geld überwiesen und das Projekt umgesetzt. Scheitert die Sammelaktion an der Höhe der Einnahmen, fließen die Beträge an die potenziellen Geldgeber zurück (Pütz, 2012, S. 67 ff. in von Lucke,
2012, S. 7). Eine weitere Möglichkeit, insbesondere zur Finanzierung von Projekten im kulturellen Bereich, besteht in Geldspenden. Bürger spenden beliebige Geldbeträge aus ihrem Vermögen, ohne finanzielle Rückflüsse zu erwarten. Idealtypisch können sie die Spenden steuerlich absetzen. Der Spender selbst nimmt auf die Verwendung der Mittel keinen weiteren Einfluss. Crowd Funding Plattformen wie Startnext (
2021) und Pling (
2021) fördern Künstler und deren Projekte. Eine bedeutende Spendenplattform ist Betterplace.org (
2021), die Spender an Hilfsprojekte und Spendenaktionen vermittelt (von Lucke,
2012, S. 7). Bei der Bürgerkreditfinanzierung stellen Bürger Geldbeträge aus ihrem Vermögen für die Umsetzung eines Vorhabens befristet als Kredit bereit. Sie erwarten eine Rückzahlung einschließlich einer attraktiven Verzinsung. Eine Spende der Zinsen wäre prinzipiell möglich. Bürgerkredite zur Realisierung lokaler Vorhaben bieten Renditevorteile für Zinsgeber, Zinsvorteile für Zinsnehmer und eine Gewinnmarge für den Kreditvermittler, der mit einer Bank zusammenarbeitet. (von Lucke,
2012, S. 7). Stiften Bürger Teile ihres Vermögens zum Aufbau einer unabhängigen gemeinnützigen Bürgerstiftung, können deren künftige Aktivitäten die kommunalen Haushalte entlasten. So soll die Wahrnehmung freiwilliger kommunaler Aufgaben im sozialen und kulturellen Bereich nachhaltig und dauerhaft sichergestellt werden. Beispielsweise profitiert die Stadt Friedrichshafen schon seit über 100 Jahren von der Zeppelin-Stiftung, auch wenn sie ursprünglich einen anderen Hintergrund besaß. Die Initiative Bürgerstiftungen (
2021) informiert und berät Bürgerstiftungen, Gründungsinitiativen und Einzelpersonen (von Lucke,
2012, S. 7).