2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
Zwischen Ideologie und (Gesellschafts-)Kritik
Über die politische Lesbarkeit von Qualitätsserien
verfasst von : Mark Arenhövel
Erschienen in: Von Game of Thrones bis House of Cards
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Mark Arenhövel beschäftigt sich in diesem überaus grundlegenden Beitrag, mit dem Verhältnis von Ideologie und Aufklärung am Beispiel von populären – er nennt es transgressiven - Fernsehserien und kann zeigen, dass nicht nur Spielfilme sondern auch und gerade diese sogenannten Qualitätsserien - zumindest in ihren besten Momenten - Neubeschreibungen des Selbst wie auch des Gemeinwesens liefern können, die für die politische Reflexion von Gegenwart überaus gewinnbringen sind. Gleichzeitig muss dieses Potenzial von Serien aber als ambivalent beschrieben werden, denn die neuen transgressiven Serien bilden den politischen wie sozialen „Weltzustand“ ja nicht einfach ab, sie arbeiten durchaus an seiner Perpetuierung. Aber gerade in jenen Serienformaten, die auf den ersten Blick so gar nicht politisch erscheinen mögen, werden gegenwartsrelevante Fragen verhandelt. Das dabei in fast allen Serien keine Figur zur eindeutigen Identifizierung taugt und der/die RezipientIn sich vielleicht verwundert fragt, wieso er oder sie eigentlich mit Tony Soprano oder Walter White mitfiebert, ist angesichts der Ambivalenz nur konsequent: die Zeit der moralisch unantastbaren Helden ist ebenso vorbei wie die Zeit der langweiligen Superhelden, die Arme und Schwache schützen und immer wieder die Welt retten. So gesehen arbeiten die transgressiven Serien – in ihren besten Momenten – an jenem prekär gewordenen bürgerschaftlichen Wir, welches sich nicht durch feindliche Abgrenzung gegen einen „Anderen“ konstituiert, sondern durch einen internen Bezugspunkt: Es ist dadurch gekennzeichnet, dass wir immer wieder neu darüber reflektieren müssen, in welcher Welt wir leben und in welcher Weise wir (nicht) miteinander umgehen wollen.