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2022 | Buch

Zwischen Reflexion und Dekonstruktion

Analyse organisationaler Entscheidungskommunikation am Beispiel redaktioneller Weblogs

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Über dieses Buch

Die vorliegende Arbeit ist einzuordnen zwischen Organisationskommunikation und Kommunikatorforschung. Im Verlauf des Buches wird die Frage beantwortet, wie journalistische Organisationen ihre Entscheidungen gegenüber der Umwelt kommunizieren. Den theoretischen Unterbau der Arbeit bildet die Luhmannsche Organisationstheorie, ergänzt wird sie durch die prozessorientierte Perspektive Weicks auf Organisationen und ihr Operieren, sowie Goffmans Überlegungen zur strategischen Kommunikation. Auf Basis dieser Theorien werden zur Beantwortung der Fragestellung ein Modell des Entscheidungsprozesses und ein Modell der externen Entscheidungskommunikation entwickelt. Darauf folgt eine zweistufige Inhaltsanalyse journalistischer Weblogs: zunächst eine explorative für den ersten Kontakt mit dem Material, anschließend eine quantitative, hypothesentestende Analyse.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit behandelt die Frage, wie Redaktionen als organisierte soziale Systeme ihre Entscheidungen nach außen thematisieren. Kapitel 1 bietet eine Einführung in das Thema, ordnet ein, in welchem Kontext die Fragestellung steht und gibt einen Überblick über die Arbeit. Aufhänger ist dabei die Frage nach gestiegenen Legitimationsbedarfen im Journalismus, anlässlich vielfältiger und zunehmender Informationsangebote und Qualitäts- sowie Glaubwürdigkeitsdiskussionen.
Ina von der Wense
Kapitel 2. Theoretischer Rahmen und grundlegende Begriffe
Zusammenfassung
In Kapitel 2 findet sich ein kurzer Abriss wichtiger Konzepte und Begrifflichkeiten der funktional-strukturellen Systemtheorie Luhmanns, um deutlich zu machen, an welcher Stelle diese Arbeit anknüpft. In diesem Kontext wird insbesondere auf die Begrifflichkeiten Komplexität und Kontingenz, sowie die Autopoiesis von Systemen und die System-Umwelt-Differenzierung eingegangen. Darauf folgt die genauere Auseinandersetzung mit dem sozialen System Organisation und dessen basaler Operation Entscheidung. Des Weiteren wird, eingehend auf den konkreten Anwendungsfall dieser Arbeit, die redaktionellen Entscheidungen, dargelegt, warum auch Redaktionen als Organisationen im Sinne der Luhmannschen Theorie betrachtet werden können und was genau das bedeutet. Es folgt schließlich die Entwicklung eines theoretischen Modells von organisationalen Entscheidungen als Komplexität und Kontingenz bearbeitenden Operationen in Organisationen. Dazu wird neben den theoretischen Überlegungen Luhmanns auch der Prozess des Organisierens von Karl Weick (1995) eingebunden.
Ina von der Wense
Kapitel 3. Organisationaler Umgang mit Entscheidungskontingenz
Zusammenfassung
In Kapitel 3, Organisationaler Umgang mit Entscheidungskontingenz, wird die Fragestellung konkretisiert. Dazu wird ein Modell zur Kategorisierung der externen Kommunikation hinsichtlich der Selbstthematisierung entwickelt, das externe organisationale Kommunikation unterteilt in Fremdthematisierungen, Eigenthematisierungen, Prozessthematisierungen und Kontingenzthematisierungen. Dabei wird außerdem auf die Gründe für die Thematisierung von Entscheidungskontingenz und die Strategien im Umgang mit der Paradoxie von Entscheidungen eingegangen. Es wird zudem diskutiert, inwiefern die Kontingenzthematisierung seitens der Organisation gegenüber der Umwelt als (sichtbar nach außen kommunizierte) Selbstreflexion betrachtet werden kann. In Bezug auf die Fragestellung werden außerdem Hypothesen formuliert.
Ina von der Wense
Kapitel 4. Methode und empirische Umsetzung
Zusammenfassung
In Kapitel 4, Methode und empirische Umsetzung, wird dargelegt, wie und anhand welchen Materials die Annahmen der vorliegenden Arbeit empirisch untersucht werden. In der vorliegenden Arbeit werden zwei Inhaltsanalysen durchgeführt. Die erste, explorative Analyse erfolgte qualitativ und damit auch weitgehend offen. Ziel der Analyse ist es das Untersuchungsmaterial näher kennenzulernen und Kategorien für eine anschließende, quantitativ angelegte Analyse zu entwickeln.
Ina von der Wense
Kapitel 5. Qualitative Analyse
Zusammenfassung
Kapitel 5, Qualitative Analyse und Entwicklung des Kategoriensystems, thematisiert die qualitative Inhaltsanalyse der Blogbeiträge. Diese Analyse wird offen durchgeführt. Insbesondere wird dabei Wert darauf gelegt, wie die Dimensionen der Selbstthematisierung, die Thematisierung von Entscheidungskontingenz und die verschiedenen Strategien der Entparadoxierung von Entscheidungen zu erkennen und zu unterscheiden sind. Anhand der Ergebnisse wird im folgenden Kapitel ein Kategoriensystem für eine zweite Analyse entwickelt.
Ina von der Wense
Kapitel 6. Vorstellung des Kategoriensystems
Zusammenfassung
Mithilfe der Ergebnisse des vorangegangen Teils, der qualitativen Analyse der Beiträge, wird in Kapitel 6 ein Kategoriensystem als Grundlage für ein weiteres Coding und eine anschließende quantitative Auswertung gelegt. Nachdem bereits festgehalten wurde, wie Entscheidungskontingenz im Material thematisiert und vor allem auch wie sie als zentrales Merkmal von Entscheidungen beobachtet werden kann, liegt der Fokus der zweiten Analyse auf der Hypothesenprüfung.
Ina von der Wense
Kapitel 7. Quantitative Analyse und Hypothesentest
Zusammenfassung
In der quantitativen Inhaltsanalyse wurde das bereits vorgestellte Kategoriensystem auf eine Stichprobe aus dem Datenmaterial angewandt. In Kapitel 7 werden die Ergebnisse dieser Analyse referiert. Dabei wird zunächst auf die formalen Kategorien eingegangen und auch erläutert, wie sich die Beiträge aus der Stichprobe dem Gesamtdatensatz gegenüber verhalten. Anschließend wird dargelegt, wie die Hypothesen überprüft worden sind, zu welchen Ergebnissen die Analyse der Blogbeiträge geführt hat und welche Implikationen daraus folgen.
Ina von der Wense
Kapitel 8. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen deutlich die grundlegende Ambivalenz der Redaktionen in Bezug auf die Weblogs: Einerseits scheinen Redaktionen einen gestiegenen Begründungszwang für redaktionelle Entscheidungen zu verspüren. Andererseits können sie diesen Erwartungen nicht unbegrenzt nachkommen, da das Offenlegen von Entscheidungskontingenzen neue Begründungsnotwendigkeiten provoziert. Die Verkettung einzelner Entscheidungen innerhalb der Organisation (als Entscheidungsprämissen und oder Folgeentscheidungen) verkompliziert die Legitimation weiter. Und so bleibt der Organisation kein anderer Weg als das kommunikative Bearbeiten dieser Abivalenz.
Ina von der Wense
Backmatter
Metadaten
Titel
Zwischen Reflexion und Dekonstruktion
verfasst von
Ina von der Wense
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-36786-2
Print ISBN
978-3-658-36785-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36786-2