Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten hat in den letzten Jahren in Deutschland stark zugenommen – laut Bundeskriminalamt wurden allein 2022 rund 500 Fälle bekannt. Eine neue Klebtechnik innerhalb der Geldkassetten soll Täter abschrecken.
Um ihre Geldautomaten vor der wachsenden Zahl an Sprengungen zu schützen, wollen einige Banken in Deutschland laut einer Pressemeldung des Industrieverbands Klebstoffe e.V. eine Klebtechnik einsetzen, die in den Niederlanden bereits verwendet wird. In enger Zusammenarbeit mit Banken, Geldtransportunternehmen, der Polizei und der niederländischen Zentralbank hat eine niederländische Sicherheitsfirma ein Sicherheitssystem entwickelt, bei dem in Geldkassetten ein intelligentes Banknotenneutralisationssystem (IBNS) eingebaut wird.
Wenn ein mit diesem System ausgestatteter Geldautomat gesprengt oder die Geldkassette unbefugt entnommen beziehungsweise geöffnet wird, aktivieren die eingebauten Sensoren den reaktiven Klebstoff und die Banknoten in der Kassette verfestigen sich in kürzester Zeit zu einem festen “Ziegelstein”. Da sich der Klebstoff nicht auflösen oder entfernen lässt und die Geldscheine nicht einzeln abziehbar sind, ist dieser für die Täter wertlos. Die betroffenen Banken können die verklebten Banknoten anschließend zur Rückerstattung an die Zentralbank zurückgeben.
Durch den fehlenden Anreiz der Beute ist die Anzahl der Sprengungen in den Niederlanden stark zurückgegangen. In Deutschland ist diese Technik noch nicht weit verbreitet. Das liegt zum einen daran, dass sie noch zertifiziert werden muss, um den deutschen Standards zu entsprechen. Zum anderen müssen arbeitsschutzrechtliche Fragen geklärt werden, zum Beispiel, wie sich das Risiko von Fehlauslösungen minimieren lässt oder wie mit verklebten Geldscheinen umgegangen werden soll.