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2014 | Buch

Anleihen von Fußballunternehmen in Deutschland

Finanzierung im Spannungsfeld von emotionaler Bindung und Rendite

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Über dieses Buch

Um ihre angestrebten, betragsmäßig häufig erheblichen Investitionsziele realisieren zu können, greifen Fußballunternehmen immer häufiger auf Fan- oder Mittelstandsanleihen zurück. Meist führt die emotionale Bindung eines Fans zu seinem Verein dazu, dass die aus der Anleihe erwarteten Renditeziele nicht das Ergebnis rationaler Überlegungen sind, sondern dass vielmehr die Anschaffung solcher Anleihen auf den intrinsischen Motiven der Anhänger basiert und einer Anleihe eine ähnliche Wertschätzung zuteilwird wie etwa Merchandising-Produkten. Die aus Fan-Motiven geleitete Anlageentscheidung hat damit unmittelbar Einfluss auf die zukünftige Vermögenssituation des Gläubigers. Der Autor gibt einen Überblick über die in Deutschland begebenen Fußballanleihen und beschreibt unter anderem die Hintergründe, die technische Abwicklung und die Vermarktung von Fußballanleihen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Die Finanzierung von Fußballunternehmen
Zusammenfassung
Nach wie vor basiert die langfristige Finanzierung von Fußballvereinen, die sich hinsichtlich ihrer Unternehmensgröße oder ihres Jahresumsatzes problemlos mit Unternehmen des klassischen Mittelstands vergleichen lassen können und die unabhängig von ihrer Rechtsform nicht nur in den professionellen Ligen von ökonomischen Zielfunktionen geleitet sind, zum überwiegenden Teil auf dem klassischen Hausbankenkredit: Mehr als zwei Drittel des Fremdfinanzierungsvolumens entstammten in der Saison 2011/2012 dieser Quelle, in den letzten Jahren sogar wieder mit steigender Tendenz.
Peter Thilo Hasler
2. Die Stellung von Fußballanleihen im Finanzierungsmix von Fußballunternehmen
Zusammenfassung
Anleihen sind bereits seit Jahrhunderten ein probates Mittel der langfristigen Refinanzierung von Unternehmen. Im Gegensatz zum klassischen Bankkredit sind Anleihen in der Regel unbesichert und weisen mit fünf bis zehn Jahren längere Laufzeiten auf. Auch strengen financial Covenants wie beim Bankkredit muss sich der Emittent nur selten unterwerfen, wohl aber qualitativen Covenants, die das Management in seinem Gestaltungsspielraum indes kaum einschränken. Die Tilgung der Anleihe erfolgt meist erst mit Endfälligkeit, während bei Bankkrediten die Amortisierung während der Laufzeit die Regel ist. Weitere Unterschiede zum Bankkredit ergeben sich aus den Anleihebedingungen, dem Wertpapierprospekt und dem Rating. Ihre Charakteristika, Ausstattungs- und Abgrenzungsmerkmale werden zum Verständnis der Fußballanleihen im Folgenden kurz zusammengefasst.
Peter Thilo Hasler
3. Klassische Fananleihen
Zusammenfassung
Fußballanleihen kommen in Deutschland in zwei Ausprägungen vor: Als klassische Fananleihe (Kap. 3) und als Mittelstandsanleihe (Kap. 4).
Peter Thilo Hasler
4. Fußball-Mittelstandsanleihen
Zusammenfassung
Ähnlich den beschriebenen Fananleihen enthalten auch Mittelstandsanleihen die Verpflichtung des Vereins (des Emittenten), einen ihm zuvor von den Anlegern der Schuldverschreibung zur Verfügung gestellten Betrag während einer zuvor vereinbarten Zeitspanne zu einem vorab vereinbarten Zinssatz zu verzinsen und am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen – eine Konzeption, die am Kapitalmarkt als Straight Bullet Bond bekannt ist. Im Gegensatz zu den meisten Fananleihen sind Mittelstandsanleihen jedoch Inhaberschuldverschreibungen, die zwingend in den Handel im Freiverkehr einer deutschen Börse einbezogen werden müssen. Diese Börsen wurden seit Anfang 2010 von der Deutsche Börse AG und einer Reihe von Regionalbörsen (mit Ausnahme von Berlin) gegründet, um Anleihe-Investoren ein Qualitätssegment zu bieten, das für Aktien-Investoren schon seit Jahrzehnten gang und gäbe ist. Diese Segmente sind namentlich der Entry Standard sowie der Prime Standard für Anleihen an der Börse Frankfurt, Bondm an der Börse Stuttgart, der mittelstandsmarkt an der Börse Düsseldorf, die Mittelstandsbörse Deutschland an den Börsen Hamburg und Hannover und m:access bonds an der Börse München.
Peter Thilo Hasler
5. Fazit
Zusammenfassung
Die emotionale und dauerhafte Bindung der Fans zu ihrem Verein hat zur Folge, dass sie der Zeichnung einer Fußball-Anleihe eine ähnliche Wertschätzung zuteilwerden lassen wie etwa dem Stadionbesuch oder dem Erwerb von Merchandisingprodukten. Letzten Endes führt diese emotionale Bindung sogar dazu, dass die aus der Anleihe erwarteten Renditeziele nicht das Ergebnis rationaler Überlegungen sind, sondern bis zu einem bestimmten Grad auf den intrinsischen Motiven der Anhänger basieren. Dies dokumentiert sich nicht zuletzt an dem hohen Anteil an Schmuckanleihen, die bei Fananleihen regelmäßig ausgegeben werden. Bei ihnen hat der Fan die Wahl: Will er den Fanartikel unbeschadet behalten, muss er auf das Abtrennen der Zinsscheine und damit auf die jährliche Zinszahlung oder gar auf die Rückgabe der Urkunde verzichten. Die aus Fan-Motiven geleitete Anlageentscheidung hat damit unmittelbar Einfluss auf die zukünftige Vermögenssituation des Gläubigers. Doch die Loyalität der Fans ist endlich: Die durch einen dauerhaften sportlichen Misserfolg hervorgerufene Erosion der Fan-Solidarität ist ein potenzieller Risikofaktor für die Platzierung von Fußball-Anleihen.
Peter Thilo Hasler
Backmatter
Metadaten
Titel
Anleihen von Fußballunternehmen in Deutschland
verfasst von
Peter Thilo Hasler
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-04412-1
Print ISBN
978-3-658-04411-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04412-1