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25.02.2014 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Am Ethernet im Auto führt kein Weg vorbei

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3:30 Min. Lesedauer

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Das Automotive Ethernet wächst rasant. Die Anzahl der Ethernet-Ports in Autos soll vor allem in Europa und Nordamerika steigen. Davon geht eine aktuelle Studie aus, die den Markt für Ethernet-Technik im Automobil analysiert hat.

Der Einsatz des Ethernets im Auto gewinnt in Europa und Nordamerika an Tempo. Denn die fortschreitende Komplexität der Bordelektronik im Auto verlangt nach einer leistungsfähigen und zuverlässigen Vernetzungstechnik. Treiber dieser Entwicklung ist der Wandel hin zu vernetzten Autos und damit einhergehend Dienstleistungen, wie etwa Auto-App-Stores und vernetzte standortgebundene Dienste. Hinzu kommt die Notwendigkeit, mehrere Unterhaltungselektronikgeräte zu integrieren sowie priorisierte, personalisierte Dienstleistungen anzubieten.

Anzahl der Ethernet-Knoten in Autos wächst

Die Anzahl der Ethernet-Knoten soll im Jahr 2020 bei über 100 in Luxuskarossen, 50 bis 60 in Fahrzeugen für den Massenmarkt und bis zu zehn in Einsteigermodellen liegen. Davon gehen die Berater von Frost & Sullivan in ihrer aktuellen Studie zum europäischen und nordamerikanischen Markt von Ethernet-Technik im Automobil aus. Die Anzahl der Ethernet-Ports in verkauften Neuwagen über alle Fahrzeugklassen hinweg wird in Europa und Nordamerika voraussichtlich bis zum Jahr 2020 bei 300 Millionen Stück liegen, sagen die Analysten des Beratungsunternehmens.

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Das Verbraucherinteresse an Audio- und Video-Anwendungen für Fahrerassistenzsysteme beflügele den Absatz von High-Speed-Ethernet im Bereich von 100 Megabit pro Sekunde. Automobilhersteller und Tier I-Anbieter in Europa und Nordamerika arbeiten daher kontinuierlich an einer Ethernet-basierten elektrischen und elektronischen (E/E) Systemarchitektur für Fahrzeuganwendungen, erläutern die Analysten von Frost & Sullivan. Ungeachtet dessen, dass der Prozess zeitraubend, forschungsintensiv und teuer sei.

Ethernet als Backbone für fahrzeuginterne Netzwerke

"Ethernet könnte als ein Backbone zur elektronischen Architektur fungieren, um die Domains und Subnetze für fahrzeuginterne Anwendungen zu verbinden - insbesondere weil anderen Auto-Netzwerken, wie etwa lokal verbundene Netzwerke, Controller Area Network und FlexRay, die technischen Merkmale fehlen, um die Nachfrage nach hoher Bandbreite und Skalierbarkeit zu erfüllen," sagt Frost & Sullivan Automotive & Transportation Research Analystin Divya Krishnamurthy. "Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines gemeinsamen Netzwerks, das mehrere Anforderungen im Fahrzeug unterstützen kann."

Die Standardisierung von Ethernet-Plattformen bietet Vorteile hinsichtlich Kosten, Leistung, Interoperabilität, Aufrüstbarkeit und schnellerer Marktreife, erklären die Berater von Frost & Sullivan. Daher soll auch die Open Alliance Special Interest Group als nicht profitorientierte Allianz von Akteuren der Automobilindustrie und Technologieanbietern die BroadR-Reach-Ethernet-Technik zu einer Standardlösung für Infotainment und Telematik machen.

Da es den Wunsch nach einem möglichst einheitlichen Kommunikationsprotokoll mit hohem Wiederverwendungspotenzial in der Autoindustrie gibt, wird Ethernet vermehrt Einzug im Fahrzeug finden, prognostiziert auch das Unternehmen TTTech im Artikel "Zeitgesteuertes Ethernet Migrationspfade ins Automobil" (Seite 54) aus der ATZelektronik 1-2011. Dabei seien zusätzliche Flexibilität, Kosteneffizienz und die reibungslose Kombination mit anderen Bussystemen möglich.

Ethernet führt auch zu neuen Geschäftsmodellen

"Ethernet in der Automobilindustrie wird nicht nur die zukünftige E/E-Architektur neu definieren, sondern auch zur Einführung neuer Geschäftsmodelle führen, wie etwa gebündelte Abo-Dienste, inkrementelle Dienstleistungen, gezielter Vertrieb, Vorabumsätze sowie Pay-per-Use für OEMs, Tier I-Anbieter und Telekommunikationsbranchen", bemerkt Krishnamurthy. "Es wird zudem die Türen für innovative Produkte öffnen wie etwa autonomes Fahren und Anwendungsdomänen innerhalb des Fahrzeugs."

Klare Strategie notwendig

Am Ethernet führt also kein Weg vorbei. Gleichzeitig ist jedoch der Entwurfsraum, das heißt die Menge der möglichen Konfigurationen, extrem groß. Welche ist die "beste" Topologie? Welches sind die besten Switch-Strategien? Wie paketiere ich die Signale der Anwendungsebene? Hierfür braucht die Autoindustrie eine klare Strategie und Werkzeuge, wie die TU Braunschweig und Symtavision im Artikel "Gemeinsam echtzeitfähige Ethernet-Architekturen im Fahrzeug schaffen" aus der ATZelektronik 5-2013 erläutern. Dabei entwickelt die TU Braunschweig über ihre Innovationsgesellschaft iTUBS dazu die Basis, Symtavision übernimmt diese in kommerzielle, stabile Lösungen für Ethernet als Back-Bone-Technologie.

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