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12.03.2024 | Aus- und Weiterbildung | Kolumne | Online-Artikel

Warum Egoismus für die Weiterbildung wichtig ist

verfasst von: Basti Koch

3:30 Min. Lesedauer

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Mal ehrlich: Berufliche Weiterbildung rangierte in der Beliebtheitsskala vieler Unternehmen lange Zeit gleichauf mit Controlling oder Jahres-Forecast. Es wird dringend Zeit für eine Neubewertung.

Dass der Begriff 'berufliche Weiterbildung' in vielen Ohren so schlecht klingt, hat vor allem zwei Gründe: Erstens galt lange die Vorstellung, dass nach der Schule, der Ausbildung oder dem Studium ausgelernt sei. Schulungen waren zwar zu neuen technischen Verfahren - EDV lässt grüßen - nötig, aber inhaltlich galten Fachkräfte mit dem Berufsabschluss zumeist als ausgelernt.

Doch wenn es dann einmal eine Weiterbildung gab, trat das zweite Problem auf: Für viel zu lange Zeit war berufliche Weiterbildung von einem One-Fits-All-Ansatz geprägt: Das Team bekommt eine Schulung verordnet, egal wie homo- oder heterogen die Gruppe und das Vorwissen sind. Die wenigsten fühlten sich davon abgeholt, weil die Inhalte an ihnen vorbei gingen.

Doch dabei sind Menschen von Grund auf neugierig und interessiert. Wenn sie Hobbys und Passionen nachgehen, die sie wirklich fesseln, landen spe regelmäßig in Fokus-Tunneln - vielleicht beim Kochen, vielleicht beim Zocken eines Computerspiels oder beim Sport. Es sind egoistische Momente, in denen nur das, was im Fokus liegt, zählt. Und genau solche Momente brauchen Beschäftigte in der Weiterbildung am Arbeitsplatz.

Warum Weiterbildung egoistische Momente braucht

Egoistische Momente sind für das Lernen so wichtig, weil sie ein Commitment des Lernenden ausdrücken. Anders gesagt: Sie sind ein Zeichen dafür, dass die Person wachsen möchte. Sie sieht einen Mehrwert im zeitlichen Invest. Es ist jedoch extrem schwierig, solche egoistischen Momente des Lernens zu kreieren - vor allem für andere. Denn das Weiterbildungsmodul, das die Mitarbeitenden erledigen sollen, wird ihnen meist vorgesetzt. Was es daher braucht, damit Mitarbeitende egoistische Momente erleben, gerne dazu lernen und selbst in den Tunnel kommen, sind personenzentrierte Lerninhalte.

Gesteigerte Motivation dank Personalisierung 

Im vergangenen Jahr zeigte eine Studie von Schweizer Forschenden bei Schulkindern: Personalisiertes Lernen steigert die Lernfreude. In dem wissenschaftlichen Paper heißt es übersetzt: "Sowohl das Ausmaß der Personalisierung in den Schulen als auch die Wahrnehmung von Wahlmöglichkeiten und Mitspracherecht durch die Schüler stehen in einem positiven Zusammenhang mit der Freude am Lernen. Zudem wirkt sich eine Veränderung in der Wahrnehmung der Schüler, ein Mitspracherecht zu haben, auf die Entwicklung des Lernvergnügens aus."

Mitzubestimmen, was jeder lernen darf, ist also sehr produktiv. Es sorgt dafür, dass auch Arbeitnehmende gerne lernen. Um diese Erkenntnis auch in die berufliche Weiterbildung zu übertragen, haben sich nicht zuletzt personalisierte Micro-Learning-Umgebungen als effektiv erwiesen. Das inhaltliche Themenspektrum ist unendlich - sowohl Fähigkeiten zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz wie auch zu Zeitmanagement oder Fremdsprachen lassen sich so erlernen. Dort werden persönliche Lern- und Wissensstände berücksichtigt und neue Inhalte entsprechend angeboten. 

Das Besondere: Die Einheiten sind so kurz, dass die Inhalte schnell gelernt und angewendet werden können. Daher rührt auch die Bezeichnung Micro-Learning. So entstehen wieder neue Datenpunkte für den Lernstand und ein Algorithmus kann weiter passende Inhalte bereitstellen. Kurzum: Micro-Learning sorgt durch den personenzentrierten, intuitiven und kurzweiligen Ansatz dafür, dass egoistische Momente institutionalisiert beim Lernen entstehen.

Selbstwirksamkeit für die Zukunft der Organisation

Diesen Effekt aus Egoismus im Arbeitskontext herzustellen, ist die Königsdisziplin der beruflichen Weiterbildung. Sie erfordert ein passendes Tool und eine Unternehmenskultur, in der Lernen als Mehrwert gesehen wird; gewissermaßen also die Umkehr der eingangs genannten Probleme. Es braucht erstens ein Growth Mindset in der Unternehmenskultur, in der berufliche Weiterbildung nicht gleichgesetzt wird mit "du machst dir zwei entspannte Seminartage", sondern das Bewusstsein, dass die Person sich weiterentwickelt, um die Wertschöpfung und den Erfolg des Unternehmens zu erhöhen.

Und zweitens braucht es Tools, die Menschen auch bei abstrakten und im ersten Schritt nicht intrinsisch ausgewählten Themen fesselt. Personalisierung auf Basis von lernenden Systemen kann dafür einen wichtigen Beitrag leisten. Sobald das gegeben ist, sollten Führungskräfte sich über jeden egoistischen Moment des Lernens freuen, den ihre Mitarbeitenden erleben. Denn nur so werden sie auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag für die Organisation leisten.

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