Mit dem nachwachsenden Rohstoff Pilzmyzel soll die Herstellung von Transmissionline-Lautsprechern weniger komplex und damit auch kostengünstiger werden.
Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU will den nachwachsenden Rohstoff Pilzmyzel als Werkstoff im Lautsprecherbau nutzbar machen. Dafür soll Lebendmyzel im 3D-Druck verarbeitet und anschließend im Wachstum dirigiert werden.
Durch Beeinflussung der Umweltbedingungen in der Kultivierung des Myzels seien für den jeweiligen Einsatzzweck erwünschte Materialeigenschaften gezielt einstellbar, heißt es von Fraunhofer IWU. So ließen sich schaumartige Strukturen besonders zur Schallabsorption beziehungsweise Dämpfung unerwünschter Schwingungen nutzen, während feste und glatte Strukturen für die Schallreflektion zweckmäßig seien. Pilzmyzel eignet sich demnach sowohl als Dämmmaterial als auch für das Gehäuse.
Weniger Kosten in der Herstellung
Sogenannte Transmissionline-Lautsprecher setzen für Tiefbass und möglichst wenig Resonanzen des Gehäuses auf eine Schallaustrittsöffnung im Gehäuse, die mit einem bis zu drei Meter langen Rohr im Inneren verbunden ist. Dieses Rohr muss in der Box mehrfach gefaltet werden, um Platz zu finden.
Fraunhofer IWU möchte diese komplexe Geometrie mithilfe von Pilzmyzel durch werkzeuglosen Druck von Funktionskomponenten und Lautsprechergehäuse vereinfachen. Dadurch reduziere sich die Zahl von Klebe- und sonstigen Fügeverbindungen, so das Institut. Insgesamt seien für die Herstellung weniger Prozessschritte als bei konventionellen Fertigungsverfahren nötig. Zudem sei das Recycling organischer Substrate als Grundlage des Werkstoffs ebenso kostengünstig wie die Verarbeitung bei geringem Energieaufwand.