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26.05.2015 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die deutsche Bauindustrie klärt über BIM auf

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer

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Der Tag der Deutschen Bauindustrie 2015 wollte eine Aufbruchsstimmung vermitteln, er wollte zeigen, dass es sich beim Bauhauptgewerbe um eine innovative Branche handelt. Ein neues Format und das Thema Digitalisierung waren ein gelungener Schritt in diese Richtung.

Während Vertreter vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie einen Über- und Ausblick der Branche abgaben sowie ihre Forderungen an die Politik formulieren, auf die diese in Person von Bauministerin Dr. Barbara Hendricks und Verkehrsminister Alexander Dobrindt reagierte, gab es neben diesen klassischen Programmpunkten tatsächlich ein gut besuchtes neues Format.

Interaktives BIM-Forum

Über den Mittag war ein interaktives Forum zum Thema Building Information Modeling, kurz BIM, organisiert worden, an dem sich die Teilnehmer über ihre Mobiltelefone beteiligen konnten. Aufgezeigt wurden darin die Vorteile von BIM in den unterschiedlichen Phasen des Lebenszyklus von Bauwerken. Dipl.-Ing. Klaus Pöllath, Vizepräsident Technik im Hauptverband, sprach in seiner Einführung von einer Revolution am Bau, die mit dem technischen Werkzeug BIM gelingen könne.

Der Veränderungsprozess hat begonnen

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Alle Podiumsteilnehmer gingen in ihren Statements davon aus, dass mit der Digitalisierung, mit BIM, fundamentale Veränderungen einhergehen. Derzeit werde beispielsweise in manchen Unternehmen daran gearbeitet, den Bestand voll zu digitalisieren. Mithilfe der Daten lasse sich die Qualität der Projekte enorm steigern.

Doch bei allen Vorteilen gelte es auch, Ängste vor den Veränderungen in den Belegschaften abzubauen. Und auch bei den Bauherren müsse für die BIM-Technik geworben werden. Heute sei es in Deutschland kaum möglich, einen BIM-Auftrag zu erhalten.

BIM in der Planung und Realisierung von Bauprojekten

Aus Sicht des Planenden und Bauüberwachenden liegen die Verbesserungspotenziale von BIM in der Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten. Man sei gezwungen, schon in frühen Phasen miteinander zu reden und konkret zu werden, erklärte Dipl.-Ing. Bernd Wagenbach, geschäftsführender Gesellschafter der Schüßler-Plan GmbH.

Zudem entwickle sich durch BIM bereits in den ersten Leistungsphasen ein einheitliches Planungs- und Projektverständnis. Hinzu kämen Zeitersparnisse, eine deutlich höhere Planungsqualität einhergehend mit Widerspruchsfreiheiten aufgrund von Kollisionsprüfungen, das schnelle Reagieren auf Planänderungen und eine Disziplinierung des Bauherrn. Nach den Leistungsphasen 1 und 2, vielleicht noch 3, sei aufgrund des gemeinsamen Modells „Redaktionsschluss“.

Und auch die Arbeitsvorbereitung und Fertigungsplanung werde schon in der Planungsphase wesentlich konkreter – auch wegen der Bauteileorientierung.

Building Information Modeling in der Betriebsphase

Konkrete Erfahrungen von BIM in der Betriebsphase gebe es bei der DB Netz AG noch keine, doch Heinz Ehrbar, Leiter Management Großprojekt bei dem Unternehmen, ist sich sicher, dass die Technologie für diese Phase eine enorme Bedeutung bekomme. Gerade dann, wenn es mit den digitalen Modellen gelänge, über sämtliche Gewerke optimierte Unterhaltsplanungen zu machen.

Doch, auch dies wurde erwähnt: Die größte Schwachstelle liege bei der Trennung der Budgets von Planung und Ausführung. Daher brauche es neue Geschäftsmodelle, forderte Rasso Steinmann, Professor für Baubetriebsplanung und Projektentwicklung an der Hochschule München.

Die Auftragnehmer und BIM

BIM ist nach Auffassung von Dr. Matthias Jacob, Technische Geschäftsführung Bau bei Wolff & Müller, weniger eine Bedrohung denn eine Chance. Betrachte man jedoch die Bedenken im Einzelnen, lägen diese bei dem zu erwartenden hohen Investitionsbedarf, bei Ängsten vor dem Neuen und den Problemen beim Datenschutz und der Sicherheit. Doch bei BIM überzeuge nach dem Verstehen der Methodik die Effektivität – die Minimierung von Fehlern und die Optimierung von Prozessen.

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