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18.05.2015 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Sicherheit des automatisierten Fahrens

verfasst von: Andreas Burkert

3 Min. Lesedauer

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Fahrerassistenzsysteme sind die Basis für das automatisierte Fahren. Doch weder rechtlich noch technisch gibt es zufriedenstellende Antworten auf die Frage, wie sich Fahrerassistenzsysteme absichern lassen. Erste Ansätze aber sind vielversprechend.

Nur ungern lässt die Automobilbranche sich unter Druck setzen. Bei der Einführung neuer Abgasvorschriften beispielsweise argumentiert sie vehement, um für die strengeren Regelungen mehr Zeit zu bekommen. Dass sie nun aber mit dem automatisierten Fahren in kürzester Zeit eine Technik ins Fahrzeug und damit auf die Straße bringen wollen, erstaunt so manchen Experten. Immerhin sind die Anforderungen an solch hochkomplexen elektronischen Systeme um ein Vielfaches höher. Dennoch liefern sich einige Automobilhersteller derzeit ein Wettrennen, etwa darum, wer am weitesten automatisiert fährt.

Erliegen damit "deutsche Automobilhersteller einer Leistungsschau der Superlative?", fragt Markus Schöttle im Interview "Die öffentliche Meinungsbildung zur Automatisierung macht mir Sorgen" mit Professor Andre Seeck, Leiter der Abteilung Fahrzeugtechnik bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Seeks Antwort ist differenziert: Während die „amerikanische Mentalität zu dem medialen Big Bang neigt, nähert sich die deutsche Automobilindustrie dem Thema der Fahrzeugautomatisierung seit Jahren wesentlich seriöser nähert - nämlich in iterativen kleinen Schritten und auch im Sinne des Kunden und den technisch machbaren Ausbaustufen".

Viele Faktoren bremsen das automatisierte Fahren

Der amerikanische Weg scheint ihm dazu im Vergleich zu hemdsärmelig. So sorgt er sich um die Schieflage in der Kommunikation der Ziele und Visionen. Und die herrscht zwischen Effekte heischenden Parolen in der Öffentlichkeit und den Fakten, mit denen Ingenieure heute konkret an Entwicklungen arbeiten. Sein Kommentar: "Die Realität eines vollautomatisierten Fahrens von Tür zu Tür liegt in fernerer Zukunft". Und auch Schöttle, stellvertretender Chefredakteur der ATZelektronik, hält den von fast allen Seiten kolportierten Termin 2020 für zu ambitioniert. Neben den rechtlichen Aspekten, insbesondere dem Verhaltensrecht, bremsen noch zahlreiche weitere Faktoren das automatisierte Fahren.

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So spielen "nicht nur die fahrzeugtechnischen Aspekte eine Rolle, sondern auch die Vernetzung mit Infrastrukturen, Absicherung von Funktionen, Testverfahren und einer Mensch-Maschine-Interaktion". Dafür, so erklärt es Stefan Römmele, existieren bereits die technologischen Grundlagen. Seiner Ansicht nach müssen allerdings die "schon heute erhältlichen Assistenzsysteme nur konsequent weiterentwickelt werden". Römmele ist Leiter des Security & Privacy Competence Center im Bereich Automotive Systems & Technology bei Continental in Frankfurt und zeigt in seinem Beitrag "Automatisiertes Fahren erfordert sichere Netze" die dafür notwendigen Schritte auf.

Das automatisierte Fahren muss auf allen Ebenen sicher sein

So ist für das automatisierte Fahren nicht nur das Vernetzen der Fahrzeuge untereinander und mit verschiedenen Backends Voraussetzung. Diese Kommunikation muss auch "mit allen Mitteln gegen Angriffe geschützt werden, um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden". Daraus leitet sich eine klare Handlungsanweisung für eine Sicherheitsinfrastruktur ab, die Unternehmen aus der Automobilindustrie und der Informationstechnik gemeinsam abarbeiten müssen. "Online Trust Center, die auf einem strikten Rechtemanagement, verteilten Zuständigkeiten und bidirektionalen Authentifizierungsprozessen basieren, können hier einen wichtigen Beitrag leisten", so der Sicherheitsexperte.

Die Autoren von "Weichenstellung für 2020 Paradigmenwechsel in der E/E-Architektur" sehen darüber hinaus auch Handlungsbedarf bei der Elektronik-Architektur im Fahrzeug. "Der massive Zuwachs neuer Funktionen, die anstehenden Veränderungen der Fahrzeugantriebs-Topologien und der daraus resultierende Varianzzuwachs erfordern neue Konzepte für E/E-Architekturen und deren Komponenten". Laut den Autoren sind Kernelemente dieser neuen E/E-Ansätze unter anderem komplexe Gateways, Connectivity Units, Domänenleitrechner und neue Bustechnologien und Kommunikationsverfahren.

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