Dagmar Danko (2012): Kunstsoziologie

Auszug

Die vorliegende Einführung in Grundfragen der Kunstsoziologie gibt einen lesenswerten Überblick über wichtige Aspekte der Entwicklung dieses Forschungsfeldes und damit gleichzeitig des Faches insgesamt. In der Einleitung wird dieses Ziel des Buches anhand des Spannungsverhältnisses von Individuum und Gesellschaft, welches sich im Bereich der Kunst besonders virulent erweise, beschrieben. „Wie der Gegensatz in Einklang zu bringen ist, dass Kunst mit besonderen Fähigkeiten einzelner, genialer Individuen in Verbindung gebracht wird, während die Soziologie für eine wissenschaftliche Disziplin steht, die sich mit Gruppen, Gemeinschaften, Gesellschaften, ihren Strukturen und ihrem Handeln beschäftigt, ist eine Herausforderung, der sich Kunstsoziologen stellen müssen“ (S. 7). Auch wenn der skizzierte Gegensatz schablonenhaft überspitzt ist (denn es gibt viele Beispiele – u. a. in der Kunst des 20. Jahrhunderts –, die der Vorstellung eines künstlerischen Einzelgenies zuwiderlaufen und belegen, dass Kunstschaffen vielfach ein gemeinschaftliches Unterfangen darstellt; bzw. es gibt auch in der Soziologie vielfältige Bezugnahmen auf Individuen, deren Einstellungen, Identitätsbildungsprozesse usw., weshalb das Bild einer einseitigen Makroorientierung der Disziplin nicht stimmig ist), greift er dennoch wichtige in der Außenwahrnehmung gegenüber der Kunst bzw. der Soziologie vorhandene Vorurteile auf. Die Lektüre des vorliegenden Buches regt zum Hinterfragen dieser Vorurteile an. …